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Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Titel: Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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möglichst schnell vergessen konnte.
    Ich hatte den falschen Schlüssel erwischt und schob es auf meine Nervosität. Automatisch probierte ich den zweiten und stutzte erst, als auch dieser nicht ins Schloss passte.
    Ich betrachtete den Bund genauer.
    Der erste Schlüssel war doch der richtige gewesen. Ich probierte es erneut, aber auch diesmal passte er nicht.
    »Was ist los?«, fragte Pri verwundert. »Warum schließt du nicht auf?«
    Ein Verdacht keimte in mir auf, als ich den Schlüssel trotz aller Bemühungen nicht ins Schloss stecken konnte, aber ich verdrängte den Gedanken sofort wieder.
    Howard würde nicht so weit gehen, das Schloss auszuwechseln, nur um Priscylla nicht ins Haus zu lassen. Er wusste nur zu gut, dass er trotz unserer Freundschaft in Andara-House nur ein geduldeter Gast war. Wenn er auch meinem Vater über viele Jahre wesentlich näher gestanden hatte als ich, war ich doch Andaras Erbe und somit auch der Besitzer dieses Hauses. Nein, so einen Schritt würde Howard nicht wagen, denn damit würde er auch mich selbst aussperren.
    Abgesehen davon hätte die kurze Zeit, die ich fort war, bei dem hinlänglich bekannten Arbeitstempo der Londoner Handwerker kaum ausgereicht.
    »Ich … habe wohl den falschen Schlüssel eingesteckt«, erklärte ich Pri mit einem entschuldigenden Lächeln.
    Sie deutete kopfschüttelnd auf das Portal. »Wie wäre es denn damit, den Türklopfer zu bedienen? Robert, was ist heute bloß mit dir los?«
    Ich schaute sie einen Moment lang irritiert an. Etwas an ihr kam mir seltsam vor. Ich konnte mich nicht daran erinnern, jemals eine ironische Bemerkung von ihr gehört zu haben, und hatte es auch jetzt nicht erwartet. Irgendwie war sie mir immer wie ein hilfloses und schutzbedürftiges Kind vorgekommen. Ich hatte mich noch nicht daran gewöhnt, dass sie wieder völlig gesund war, ein ganz normaler Mensch, eine eigenständige Persönlichkeit. Howard hatte mich mehr als einmal gefragt, ob meine Liebe für sie nicht nur Mitleid sei. Ich war mir sicher, dass es nicht so war, aber darauf würden erst die folgenden Tage und Wochen eine endgültige Antwort bringen, wenn es mir gelang, mein bisheriges Bild von ihr abzustreifen.
    Fast überhastet griff ich nach dem wuchtigen Türklopfer und schlug den Messinglöwen gegen das Portal.
    Ein lautes Dröhnen erscholl, das selbst einen Toten hätte aufwecken können. Ich hörte den Widerhall des Schlages im Inneren des Hauses.
    Trotzdem erschien niemand, um die Tür zu öffnen.
    Neben mir wurde Priscylla unruhig, sagte aber nichts. Allmählich wurde ich wütend, doch in noch stärkeren Maße fühlte ich Misstrauen in mir aufsteigen, gepaart mit dumpfer Beklemmung und einer fast noch stärkeren unterschwelligen Furcht.
    Jeder im Haus wusste, dass ich etwa zu dieser Zeit zurückkommen würde, und es war so gut wie unmöglich, dass ungeachtet dessen alle ausgegangen waren. Harvey verließ das Haus so gut wie nie und Mary würde sich von Howard bestimmt nicht gegen mich aufwiegeln lassen. Auch sie hatte Priscylla ins Herz geschlossen und freute sich sicherlich auf das Wiedersehen.
    Noch einmal betätigte ich erfolglos den Türklopfer.
    »Scheint niemand zu Hause zu sein«, sagte ich nicht gerade übermäßig scharfsinnig.
    »Aber Robert, du wirst doch wohl in dein eigenes Haus hineinkommen können«, entgegnete Pri. Wieder funkelten ihre Augen ironisch. Ich musste wie ein völliger Idiot auf sie wirken. Doch mir entging nicht, auf welch seltsame Art sie mein Haus betonte. Wenn es nicht so abwegig wäre, hätte man annehmen können, sie wüsste Bescheid über die zwiespältigen Gedanken, die ich Andara-House gegenüber oft hegte.
    Auch wenn es mir gehörte, war es doch niemals ganz mein Haus gewesen, sondern stets das meines Vaters, das manchmal sogar ein regelrecht unheimliches Eigenleben entwickelte und mir dadurch schon öfters das Leben gerettet hatte.
    »Gehen wir hinten herum«, sagte ich, darum bemüht, mir meine Unsicherheit und wachsende Sorge nicht allzu deutlich anmerken zu lassen. Ich ergriff Pris Hand.
    Gemeinsam umrundeten wir das Haus auf einem schmalen Weg, der sich zwischen der Pflanzenwildnis schlängelte, die für englische Augen eine geradezu tödliche Beleidigung darstellte. Niedrig hängende Zweige streiften mein Gesicht und ließen mich immer zusammenzucken. Die Hauswand an meiner Seite strahlte eine unangenehm spürbare Kälte aus, wie ein eisiger Hauch aus einer fremden Welt. Es hatte zwar zu regnen aufgehört, aber

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