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Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Titel: Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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es denn nun eigentlich ausschlagen sollte.
    Die Luft war diesig. Ein leichter Nieselregen fiel vom Himmel und tauchte die Welt in ein monotones Grau; so als würde man durch einen dichten Schleier sehen, verwischte er die Konturen der Gebäude und verlieh ihnen ein gespenstisches, unwirkliches Aussehen. Graue Klötze, die sich wie bizarre Obelisken aus dem nebligen Grau ihrer Umgebung schälten.
    Kurzum – das Bild, das London an diesem Vormittag bot, war trostlos. Und genauso fühlte ich mich.
    Mary hatte mich vor etwas mehr als einer halben Stunde geweckt – wie sie sagte, hatte sie mehr als fünf Minuten dazu gebraucht – und grimmig darauf hingewiesen, dass ich im Halbschlaf mein Kopfkissen nach ihr geschleudert hätte.
    Obwohl ich fast sieben Stunden geschlafen hatte, kam es mir vor, als hätte ich mich gerade erst hingelegt. Ich fühlte mich wie zerschlagen, noch erschöpfter als in der vergangen Nacht. Liebend gern wäre ich Marys Rat gefolgt einfach weiterzuschlafen und das Gespräch mit den Ärzten um ein paar Stunden zu verschieben, aber meine Ungeduld ließ es nicht zu.
    Howard schlief noch, zumindest ließ er sich beim Frühstück nicht blicken. Schon als ich es ihm nach unserer Rückkehr angeboten hatte, hatte er es abgelehnt, mich ins Sanatorium zu begleiten. Er hatte nie einen Zweifel daran gelassen, dass ihm Priscylla nach wie vor unheimlich war und sie seiner Meinung nach bis zu ihrem Tod am besten in der Klinik aufgehoben wäre.
    Eine eiskalte Dusche und eine halbe Kanne schwarzen Kaffees hatten mich einigermaßen wach gemacht und dann war Dr. Gray schon erschienen, um mich abzuholen.
    Trotz der nächtlichen Störung quoll er vor guter Laune fast über. Offenbar versuchte er auf diese Art auch mich ein wenig aufzuheitern, doch er erreichte mit seinem anhaltenden Lächeln und seinen spaßigen Bemerkungen das genaue Gegenteil.
    Unter normalen Umständen empfand ich Besuche vor der Mittagsstunde als tätliche Körperverletzung … und heute ganz besonders. Ohne die Verabredung hätte ich Gray die Pest und alle anderen mir bekannten Krankheiten an den Hals gewünscht.
    »Nun zieh doch nicht so ein Gesicht«, sagte er, während wir in einer Kutsche durch die Straßen schaukelten. »Schau dich lieber um. Der Winter weicht zurück, bald kommt der Frühling. Stell dir die Sonne vor, dann ist es doch ein wunderbarer Morgen.«
    »Wunderbar«, knurrte ich ungnädig zurück. Allein der Gedanke daran, dass ich in wenigen Minuten Pri wiedersehen und sie mich möglicherweise endlich geheilt auf der Heimfahrt begleiten würde, um für immer bei mir zu bleiben, hielt mich davon ab, ihm weitere sarkastische Bemerkungen an den Kopf zu werfen.
    Das Lächeln wich ein wenig aus seinem Gesicht.
    »Wie geht es eigentlich deiner Schulter?«
    »Sie tut weh, nachdem heute Nacht ein Arzt daran herumgebogen hat, was denn sonst?« Ich erkannte, dass ich den Bogen zu überspannen drohte und fügte in versöhnlicherem Tonfall hinzu: »Es geht wieder. Ich kann den Arm wieder fast frei bewegen.«
    Um einem weiteren Gespräch auszuweichen, blickte ich aus dem Fenster. Seine Frage hatte mir den Traum der Nacht wieder ins Bewusstsein gebracht, nachdem ich mich bemüht hatte nicht daran zu denken. Jetzt, wo ich nicht mehr ganz so erschöpft war, quälten mich die Erinnerungen umso schlimmer.
    Noch einmal lief die furchtbare Vision der letzten Nacht vor meinem inneren Auge ab und das Schlimmste war nicht einmal die real gewordene Verletzung, sondern der Inhalt des Traumes.
    Er hätte einem der Schreckensbilder entstammen können, die Howard als notorischer Schwarzseher mit Vorliebe entwarf, übertraf diese aber noch bei weitem.
    Die Hochzeit mit Pri würde mich ins Verderben stürzen und den Tod meiner Freunde bedeuten. Das war die Aussage des Traumes, wenn man ihn von allem Beiwerk befreite.
    Für den Bruchteil einer Sekunde hatte ich das Gefühl einer Erklärung für die Vision ganz nahe zu sein. Es war eine Art von Déjà-vu-Erlebnis, doch wie es die Eigenart dieser seltsamen Gefühle war, entglitt es mir schneller als ich es zu fassen vermochte.
    Natürlich war eine solche Deutung des Traumes völliger Unsinn. Howard hatte mich mit seiner Schwarzseherei schon angesteckt und nur deshalb kam ich auf so abwegige Gedanken.
    Ein Stoß mit dem Ellenbogen schreckte mich aus meinen Grübeleien auf.
    »Wir sind da«, sagte Gray.
    Ich nickte zerstreut und stieg schwerfällig aus der Kutsche. Eine junge Krankenschwester begrüßte uns und

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