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Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Titel: Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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länger fest, sondern hatte sich in einen stinkenden modrigen Sumpf verwandelt. Alles begann sich zu verändern und schon bald würden auch die letzten Spuren menschlichen Einflusses getilgt sein; die Zeit würde nach und nach die Erinnerungen daran auslöschen, wie dieser Teil Kadaths sich so lange Zeit wenigstens bei Tage präsentiert hatte.
    Allein der Anblick des toten Landes mit seinen unzähligen Fallen und Gefahren, seiner auf unbegreifliche Weise in sich verdrehten Symmetrie und den Winkeln, die es nach menschlichem Vorstellungsvermögen nicht geben durfte, die sich um mehr als dreihundertsechzig Grad krümmten und selbst parallel verlaufende Linien sich kreuzen ließen, hätte ausgereicht, einen Menschen binnen weniger Minuten in den Wahnsinn und Tod zu treiben.
    Aber Shadow war kein Mensch. Sie nahm alles um sich herum deutlich wahr, doch sie verlor nicht den Verstand und die Schrecken konnten ihr nichts anhaben. Sie vermochte die fremde Symmetrie zu begreifen, spürte den Biss der reißenden Zähne und den Sumpf, der wie mit schlammigen Händen nach ihren Füßen griff und sie in seine schwarze Tiefe herabzureißen versuchte. Alles war zu einem Teil ihres Lebens in dieser Verbannung geworden, aber nichts davon konnte ihr etwas anhaben. Sie verspürte nicht einmal Schmerz, wenngleich sie manchmal dachte, dass ein schneller Tod eine Erlösung gegenüber ihrem Schicksal dargestellt hätte. Aber sie konnte nicht sterben, weil kein Engel jemals wirklich starb.
    Denn das war sie.
    Eine El-o-hym.
    Ein Engel. Und mehr noch als das. Einer der vier Engel.
    Korathan. Uriel. Kylodrial. Zuletzt Shadow. Man hatte ihr viele Namen gegeben, einer so passend und unpassend wie der andere; nur geschaffen, um den Kontakt mit den Menschen zu erleichtern.
    Aber sie hatte versagt. Wie ihr Bruder Lucifer war sie gefallen und vielleicht war ihr Verrat sogar noch schlimmer, denn es war ein doppelter.
    Sie hatte einen Pakt mit dem UNAUSSPRECHLICHEN geschlossen und sie hatte auch ihn gebrochen. Und sie hatte sich gegen die ehernen Gesetze ihres Volkes aufgelehnt – SEINE Gesetze. Und warum?
    Aus Liebe, gab sie sich selbst die Antwort; Liebe zu einem Menschen, der dieses Gefühl nicht einmal erwidert hatte: Robert Craven.
    Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, bis sie ihre Sinne wieder für ihre Umgehung öffnete. Es erforderte selbst für sie einen immensen Kraftaufwand, sich hier zu behaupten. Auch ihr drohte Gefahr und die Bedrohung galt weniger ihrem Körper als vielmehr ihrer Seele. Das allgegenwärtige Böse war tückisch; es drang wie ein schleichendes Gift in ihr Bewusstsein. Man hatte sie hierher verbannt, in dem Glauben, dass sie diesem Einfluss irgendwann zum Opfer fallen würde, weil Kadath als ein unüberwindliches Gefängnis wäre. Doch das war es nicht; nicht mehr.
    Dennoch würde es noch lange dauern, bis sie sich vollends befreien konnte, unter Umständen zu lange, um das drohende Verhängnis abzuwenden. Wenn Craven nur endlich verstehen würde, was um ihn herum geschah! Aber weder er noch sein sonst so scharfsinniger Freund Lovecraft begriffen die Wahrheit, sondern suchten nach anderen Ursachen für alles, was sie nicht verstanden.
    Sie schrak zusammen, als sie die plötzliche Veränderung ihrer Umwelt wahrnahm. Etwas drang in Kadath ein und sie wusste, was das zu bedeuten hatte.
    Der UNAUSSPRECHLICHE nahte.
    Sie wusste, was sein Kommen bedeutete und was er von ihr fordern würde. Ihm war Cravens Schicksal gleichgültig. Er würde den Tod des Hexers fordern, um das Brechen der SIEGEL und die damit verbundene Auferstehung seiner Brüder zu verhindern. Er konnte nicht selbst aktiv werden, aber er konnte ihr zu handeln befehlen.
    Und sie würde nicht die Kraft haben sich seinem Befehl zu widersetzen!
    Mit aller Verbissenheit griff sie erneut nach Cravens Geist, um die kurze Zeit zu nutzen, die ihr noch blieb.
     
    Das Wetter am nächsten Morgen schien ein exaktes Spiegelbild meines Seelenzustandes zu sein. Die Uhr zeigte bereits nach zehn, trotzdem war es bislang noch nicht richtig hell geworden und es sah auch nicht danach aus, als ob sich das ändern würde.
    Es war, als weigerte sich die Nacht dem Tag zu weichen; und die Dämmerung schien überhaupt nicht zu enden. Der Wind trug den Geruch nach Kälte und Schnee mit sich und kündigte eine Rückkehr des winterlichen Frostes an, doch es war für diese Jahreszeit schon überraschend warm, als könnte sich nicht einmal das Wetter entscheiden, in welche Richtung

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