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Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Titel: Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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auch, dass diese Gefahr nicht nur ihm galt.
    Er bedauerte, dass Sill el Mot Andara-House vor zwei Wochen wieder verlassen hatte. Sie hatte Robert viel bedeutet und vielleicht hätte sie einen gewissen Einfluss auf ihn ausüben können. Stattdessen jedoch hatte sie sich entschlossen nach Arabien zurückzukehren. Im Grunde wusste Howard, dass ihre Entscheidung richtig gewesen war. Sie stammte aus einem völlig anderen Kulturkreis und hätte sich in London niemals heimisch gefühlt, aber zugleich wusste er auch, dass dies nicht der einzige Grund war. Sie hätte es niemals zugegeben, aber er war sich sicher, dass sie mehr als nur Freundschaft für Robert empfand und der Entschluss zu ihrer Rückkehr in den Orient war keineswegs zufällig nur einen Tag, nachdem er seine Heiratspläne bekannt gegeben hatte, gefallen.
    Howard erwachte aus seiner Erstarrung, als er durch die Tür hinter seinem Rücken Geräusche hörte und begriff, dass auch Robert sich nicht wieder schlafen gelegt hatte, sondern aufgestanden war und sich anzog. Hastig winkte er Rowlf mit ihm zu kommen. Aus einem Grund, den er selbst noch nicht ganz begriff, wollte er Robert jetzt nicht sehen.
    Sie gingen die Treppe hinunter. Das Haus war sehr still, denn außer Robert und ihnen beiden schlief wohl noch alles. Aber das würde sich ändern.
    Howard dachte mit sehr gemischten Gefühlen an den Tag, der vor ihnen lag. Mrs. Winden war schon seit einer Woche aufgeregt wie eine Legehenne, die ihr erstes Ei ausbrütete, dachte Howard amüsiert. Jemand, der über die Verhältnisse im Andara-House weniger gut informiert gewesen wäre als er, hätte durchaus glauben können, dass Robert ihr Sohn sei, so sehr bemutterte sie ihn. Und auch Priscylla …
    Howard blieb stehen, runzelte nachdenklich die Stirn und blickte die Treppe hinauf, die sie gerade erst heruntergegangen waren.
    Etwas an dem Gedanken an Priscylla störte ihn. Aber zum Teufel, er wusste einfach nicht, was! Das Mädchen war gesund, normal und ein durch und durch liebreizendes Geschöpf. Warum misstraute er ihr nur? Ein wenig kam er sich vor wie ein Betrüger. Und, ja, es war eine Art Verrat an Robert. Es war …
    »Geh in dein Zimmer zurück, Rowlf«, sagte er ruhig.
    Rowlf blinzelte. Er sah müde aus. Die schweren Tränensäcke unter seinen Augen ließen sein Bulldoggengesicht noch missmutiger erscheinen, als es ohnehin der Fall war. »Wasn’los?«, nuschelte er.
    Howard zögerte; lächelte verlegen. »Ich … weiß nicht«, gestand er. »Ich will noch einmal mit Priscylla sprechen.«
    Rowlf riss die Augen auf. »Jetz?«, fragte er entgeistert. »Abers is mitten inne Nacht! Die Kleene wird sauer sein.«
    »Kaum«, antwortete Howard lächelnd. »Ich glaube kaum, dass sie sehr ruhig schläft.« Er wurde übergangslos wieder ernst.
    »Es dauert sicher nicht lange«, sagte er. »Ich … ich bin es Robert einfach schuldig, glaube ich. Geh schon. Ich beeile mich.«
    Rowlf sah ihn zweifelnd an, widersprach aber nicht mehr, sondern schlurfte mit hängenden Schultern in sein Zimmer zurück, während Howard auf Zehenspitzen die Treppe wieder hinaufschlich, damit Robert seine Schritte nicht hörte und etwa herauskam und sah, was er zu tun im Begriff stand. Howard war sehr sicher, dass Robert sehr wenig Verständnis für sein Handeln aufbrächte. Ihr Verhältnis war seit Priscyllas Rückkehr … ein wenig belastet. Vorsichtig ausgedrückt.
    Aber er hatte Glück. Robert hantierte lautstark in seinem Zimmer herum, als er an der Tür vorüberging, kam aber nicht heraus. Howard erreichte unbehelligt die Treppe, die weiter nach oben führte, und ging weiter. Priscylla bewohnte wieder die Zimmer, in denen sie schon bei ihrem ersten Einzug in Andara-House gelebt hatte; nur dass es diesmal kein Krankenzimmer war, sondern eine sehr behaglich eingerichtete kleine Wohnung. Und dass die Tür nicht von außen verschlossen war.
    Sie war nicht einmal zu.
    Howard blieb einen Moment lang überrascht stehen, als er sah, dass die gepolsterte Tür zu ihrer Zimmerflucht nur angelehnt war. Dahinter glomm gelbes Lampenlicht. Er hörte gedämpfte Geräusche, ohne sie identifizieren zu können. Priscylla war also ebenfalls schon wach.
    Gut. Das ersparte ihm wenigstens die Peinlichkeit sie wecken zu müssen. Howard fragte sich ohnehin, was er ihr überhaupt sagen wollte.
    Trotzdem ging er weiter. Er schloss die Tür hinter sich, schon, um wenigstens gewarnt zu sein, sollte Robert doch heraufkommen, sah sich unsicher um und ging schließlich

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