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Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Titel: Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Gesicht sah mit einem Mal furchtbar alt und müde aus. Der Glanz ihrer Augen war erloschen.
    »Was ist los mit dir?«, fragte ich besorgt. »Bist du verletzt?«
    Nimué schüttelte mühsam den Kopf und verzog die Lippen zu einem qualvollen Lächeln.
    »Beinahe habe ich geglaubt, dass alle meine Zauberkräfte erloschen sind«, flüsterte sie. »Aber ich kann es noch. Ich kann Corabhainns Höllenhunde vernichten.«
    »Soll das heißen, dass der Kerl noch mehr dieser Bestien herumlaufen hat?«, fragte ich halblaut. Ich ahnte die Antwort, aber ich war nicht sicher, ob ich sie wirklich hören wollte.
    Und es war auch gar nicht nötig, dass sie antwortete, denn in diesem Augenblick traf etwas mit der Wucht eines Hammers meinen Unterschenkel.
    Ich schrie auf, ließ Nimué fallen und brach zusammen. Einen Augenblick später kam der Schmerz. Zusammen mit der riesigen Hundeschnauze, die plötzlich vor meinem Gesicht auftauchte. Stinkender Geifer troff dem Vieh aus dem aufgerissenen Rachen und besudelte mein Gesicht. Mein Ekel übertraf für einen Moment sogar die Schmerzen in meinem linken Unterschenkel. Ich hatte das Gefühl mich übergeben zu müssen.
    Allerdings war ich mir sicher, dass es dazu nicht mehr kommen würde, denn ich spürte schon die Fänge des Hundes an meinem Hals und schloss die Augen.
    Aber der tödliche Schmerz kam nicht. Ich fiel, hörte ein schrilles Jaulen und dann einen sonderbaren, zischenden Laut und als ich die Augen wieder öffnete, sah ich Nimué tief über mich gebeugt. Und im selben Moment, in dem sich mein Blick klärte und ich sie wirklich erkannte, wusste ich, was geschehen war – sie hatte den Hund vernichtet, auf die gleiche, unheimliche Art wie den ersten Geisterwolf.
    Und es hatte sie noch mehr Kraft gekostet. Vorsichtig ausgedrückt, sah sie jetzt aus wie ihre eigene Großmutter.
    Mühsam schob ich ihre Hand zur Seite, setzte mich auf und sah mich um. Der Nebel lastete schwer auf dem Land und verschluckte jeden Laut. Nichts war zu sehen, aber ich hatte nun schon zweimal erlebt, wie trügerisch dieser Eindruck sein konnte. Für meinen Geschmack – und unter Berücksichtigung des rapiden Verfalls von Nimués Kräften – gab es einfach zu viele Hunde mit grün leuchtenden Fangzähnen in dieser Gegend.
    Das sagte ich Nimué auch, und zwar recht deutlich.
    Sie nickte betrübt. »Ich weiß«, seufzte sie. »Wir sollten schleunigst von hier verschwinden, Robert. Ich spüre, wie die Nebel von Avalon immer dichter werden und habe keine Kraft mehr gegen ihre Spukgestalten anzukämpfen.«
    »Spukgestalten? Mir kamen sie recht real vor«, knurrte ich. »Um ein Haar hätte das Vieh mich in Stücke gerissen.«
    Sie lächelte. »Glaubst du?«, fragte sie und stand abrupt auf. »Dann schau deinen Fuß an!«
    Was ich dann auch tat.
    Eine Sekunde später wünschte ich mir, es nicht getan zu haben.
    Ich weiß nicht, was ich erwartete – zerrissenen Stoff, blutiges Fleisch, Knochensplitter, einen abgebissenen Stumpf … eine entsetzliche Verletzung auf jeden Fall.
    Mein Bein war unversehrt. Nicht die geringste Verletzung war zu sehen. Und das, obwohl der Schmerz nach wie vor in meinem Bein wühlte.
    »Was ist das?«, fragte ich Nimué entsetzt.
    »Die Geisterhunde von Avalon reißen keine wirklichen Wunden«, antwortete sie ernst. »Wenigstens hier nicht. Man hat nur das Gefühl, dass sie es tun. Und dieses Gefühl ist für die Schmerzen, die du spürst, verantwortlich.«
    »Aber was wäre gewesen, wenn diese Hunde meine Kehle erwischt hätten?«
    »Deine Gefühle hätten dir gesagt, dass deine Kehle zerfetzt ist, und du wärst an diesem Gefühl gestorben«, erklärte sie trocken.
    Ich starrte sie an, hin und her gerissen zwischen Erleichterung, Wut und Schrecken. Für einen Moment wusste ich nicht, was mich mehr erschreckte – diese angeblich nicht existierenden Hunde, die mit ihren nicht existierenden Zähnen einen sehr wohl existierenden Robert Craven als Kauknochen verwendeten, oder dieses Mädchen, dessen Humor die Grenzen des guten Geschmacks eindeutig überschritt.
    »Weißt du was, Nimué?«, seufzte ich. »Irgendwie glaube ich nicht, dass ich dein Avalon mag. Ebenso wenig wie diese zusammengetragenen Steine dort oben. Wir sollten jetzt zusehen, dass wir dieser ungastlichen Stätte den Rücken kehren.«
    Ärgerlich rappelte ich mich auf und klaubte meinen Stockdegen auf. Mit einem gewissen Grad an Zufriedenheit bemerkte ich, dass Nimué schon um einiges besser aussah als vorhin. Wenn uns die

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