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Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I

Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I

Titel: Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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das hier ist England, keine von Gott und der Welt vergessene Stadt in Indien oder Afghanistan. Sind Sie sicher, dass alle Einwohner Brandersgates mit dem einverstanden sind, was Sie tun?«
    »Bisher hatte ich den Eindruck«, erwiderte Hennessey. Seine Stimme war kalt.
    Ich hätte ihm zumindest eine Person nennen können, bei der dieser Eindruck nicht stimmte; aber natürlich hütete ich mich, es zu tun.
    »Was Robert meint, ist vermutlich, dass Sie Hilfe von offizieller Stelle hätten anfordern können«, sagte Cohen. »Man hätte einen Lehrer hierher schicken können. Vielleicht auch den Abgesandten irgendeiner caritativen Einrichtung.«
    »Die Menschen hier brauchen Hilfe, Inspektor Cohen«, erwiderte Hennessey, »keine Almosen.«
    »Das ist es nicht, was ich meine«, sagte ich. Ich spürte einen Zorn auf Hennessey, den ich mir selbst nicht ganz erklären konnte. Aber so wie vorhin bei Pasons war ich auch jetzt Hennessey gegenüber unfähig, meine Gefühle zu beherrschen. »Was ich meine, ist, dass Sie sich aufführen wie ein mittelalterlicher Landgraf, der all das hier als sein Eigentum betrachtet, einschließlich der Menschen dieser Stadt.«
    Hennesseys Blick wurde noch kälter. Seine Augen schienen plötzlich gar nicht mehr die eines Menschen zu sein, sondern erinnerten mich mehr an die einer Echse, oder eines Fisches. Wenn dieser Mann überhaupt einmal in der Lage gewesen war, Gefühle zu empfinden, so musste das sehr, sehr lange her sein. »Es tut mir Leid, wenn Sie diesen Eindruck gewonnen haben, Mr. Craven«, sagte er. »Umso mehr, da ich beim besten Willen nicht verstehe, wieso. Immerhin kennen wir uns gerade erst seit zehn Minuten.«
    Für meinen Geschmack waren das genau zehn Minuten zuviel. »Was ich bisher gesehen habe, reicht mir«, sagte ich.
    »So?«, fragte Hennessey mit einem kalten, lauernden Lächeln. »Was haben Sie denn gesehen, Mr. Craven?« Und für einen ganz kurzen Moment war ich nahe daran, ihm zu erzählen, was ich in der vergangenen Nacht erlebt hatte. Vielleicht war es einzig Cohens entsetzter Blick, der mich dann doch davon abhielt, es zu tun. »Ich habe die Kinder gesehen, Mr. Hennessey«, sagte ich. »Was Sie mit Ihrem eigenen Pflegekind machen, geht mich nichts an; zumindest bin ich wahrscheinlich nicht in der Lage, irgendetwas dagegen zu tun. Aber es geht nicht nur um Joshua. Ich werde herausfinden, was Sie dort draußen in Ihrem Turm anstellen, das verspreche ich Ihnen. Ich weiß nicht, was Sie ihnen beibringen, aber es ist ganz bestimmt nicht das, was Kinder dieses Alters lernen sollten.«
    »Was sollten sie denn lernen?«, erkundigte sich Hennessey. »Wie man möglichst großen Erfolg hat? Wie man möglichst schnell möglichst viel Geld verdienen kann? Wie man am besten Karriere macht, ohne Rücksicht auf sich selbst oder andere Menschen zu nehmen? Wenn Sie das meinen, haben Sie Recht. Solche Dinge lernen sie bei mir nicht.«
    »Hören Sie auf, den Narren zu spielen!«, sagte ich aufgebracht. »Sie wissen ganz genau, was ich meine.«
    »Ich fürchte, das weiß ich nicht«, antwortete Hennessey ruhig. Er stand auf. »Aber um diese leidige Angelegenheit zum Abschluss zu bringen: Ich versichere Ihnen noch einmal, dass es hier keinen Crowley gibt, noch jemals gegeben hat. Sie sehen also, wir können Ihnen beim besten Willen nicht helfen.« Er machte eine Geste zur Tür. »Ich werde Cordwailer Anweisung geben, Ihr Gepäck zu packen und zum Bahnhof zu bringen. Einer der Männer wird zum nächsten Signalmast gehen und den Zug anhalten, sodass Sie einsteigen können.«
    »Wir bleiben hier«, antwortete ich.
    Hennessey blickte eine Sekunde lang stirnrunzelnd auf mich herab, aber dann zuckte er nur mit den Schultern. »Ganz wie Sie meinen«, sagte er. »Es ist Ihre Zeit, die Sie verschwenden.«
     
    »Nennen Sie mir einen einzigen vernünftigen Grund, Craven«, sagte Cohen, »nur einen, aus dem ich nicht in diesen Zug steigen und Sie einfach hier zurücklassen sollte.« Seine Stimme zitterte und es war eine der wenigen Gelegenheiten, seit ich ihn kennen gelernt hatte, dass ich ihn am Rande seiner Selbstbeherrschung erlebte.
    »Bitte!«, sagte ich. »Dann fahren Sie doch!«
    Ich kam mir selbst fast närrisch bei diesen Worten vor; und vor allem bei dem hysterisch-aggressiven Ton, in dem ich sie aussprach. Aber ich konnte nicht anders. Diese ganze Geschichte begann mir aus dem Ruder zu laufen, und, um bei dem Vergleich zu bleiben, ich hatte plötzlich das Gefühl, dass sie sich in nicht

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