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Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I

Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I

Titel: Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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über den anderen Kerl.
    Irgendwie gelang es mir den Sturz abzufangen, aber der Nörgler packte blitzschnell zu, hielt mit der rechten Hand meinen Fuß fest und versuchte mir die andere Faust in meine edelsten Teile zu schlagen. Ich fing den Hieb ab, revanchierte mich mit einem Fußtritt in sein Gesicht, der ihn sowohl schrill aufheulen als auch hastig davon ablassen ließ, Einfluss auf meine zukünftige Familienplanung zu nehmen, aber die Aktion, so kurz sie gewesen sein mochte, hatte mich Zeit gekostet.
    Zeit, die der andere gnadenlos ausnutzte.
    Ich sah seinen Tritt kommen und drehte im letzten Moment das Gesicht zur Seite. Die Bewegung bewahrte mich zwar davor, ein paar Zähne oder ein Auge zu verlieren, aber ich wurde trotzdem hart nach hinten geschleudert, schlitterte ein paar Yard weit über den Boden und war für Sekunden benommen.
    Als ich mich wieder aufrichten wollte, waren sie über mir. Shorty prügelte mit seiner Socke auf mich ein, während sein Kumpan mir das Knie in den Magen rammte, dass mir die Luft wegblieb. Ich riss die Hände über den Kopf und versuchte mein Gesicht wenigstens vor den schlimmsten Schlägen zu schützen, aber die Hiebe prasselten immer rascher auf mich herab.
    Wahrscheinlich war es nur das Alter der Socke, das mich rettete. Ein besonders heftiger Hieb traf meinen Nacken und ließ mich halb bewusstlos zur Seite sinken, aber der Schlag war nicht nur für mich, sondern auch für den Strumpf eindeutig zu viel. Er zerplatzte. Ein ganzer Schauer von kleinen, runden Kieselsteinen regnete rings um mich herum zu Boden und obwohl Shortys Hände groß genug waren, mir auch ohne irgendeine Waffe den Garaus zu machen, stand er plötzlich auf und trat einen halben Schritt zurück. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß und sein Atem ging schnell. Sein Kumpan drosch weiter auf meine Brust und meinen Magen ein. Offenbar hielt er mich für eine Art lebenden Punching-Ball.
    »Hör auf, Jack«, sagte Shorty. »Er hat genug.«
    Jack schien anderer Meinung zu sein, denn er prügelte weiter auf mich ein und Shorty versuchte nicht, ihn noch einmal umzustimmen, sondern beugte sich wortlos herab, packte den Burschen am Kragen und hob ihn ohne sichtliche Anstrengung in die Höhe. Jacks Arme fuhrwerkten noch ein paar Sekunden weiter in der Luft herum, bevor er begriff, dass seine Hiebe ins Leere gingen. Shorty schüttelte ihn wild, hob ihn noch ein Stück höher – und ließ ihn unsanft zu Boden fallen.
    »Der Boss hat gesagt, wir sollen ihn lebend bringen«, sagte Shorty.
    »Der Kerl hat mir das Bein gebrochen!«, wimmerte Jack. Er stand auf, zog eine Grimasse und umklammerte sein linkes Knie. »Dafür wird er bezahlen!«
    »Der Chef wird dir noch was ganz anderes brechen, wenn du ihm eine Leiche anschleppst«, sagte Shorty. Er bedachte den anderen noch einmal mit einem warnenden Blick, dann beugte er sich über mich, packte mich bei den Rockaufschlägen und zerrte mich ebenso mühelos in die Höhe, wie er es gerade mit seinem Kumpan getan hatte. Ich stöhnte vor Schmerz, versuchte aber nicht mehr mich zu wehren. Ich war noch immer fest davon überzeugt, dass ich normalerweise mit zwei Burschen wie diesen spielend fertig geworden wäre – aber entweder täuschten mich meine Erinnerungen in dieser Hinsicht, oder ich war ein wenig aus der Übung.
    »Und jetzt zu uns, Mister«, sagte Shorty. »Jack hat Ihnen eine Frage gestellt. Wer sind Sie und was suchen Sie hier?«
    »Ich … weiß nicht«, murmelte ich. Schwäche überflutete mich und ich spürte, dass ich schon wieder das Bewusstsein zu verlieren drohte. Der einzige Grund, aus dem ich es nicht tat, war die feste Überzeugung, dass Shorty und sein Kumpan wahrscheinlich so lange auf mich einprügeln würden, bis ich wieder wach war.
    »Sie wissen nicht, wer Sie sind?« Shorty ballte eine Faust vor meinem Gesicht, die fast so groß wie mein Kopf sein musste.
    Ich machte eine hastige Bewegung. »Ich weiß nicht, wie … ich hierher gekommen bin«, antwortete ich wahrheitsgemäß. »Sie müssen mich verwechseln. Bitte, Sir, ich … kann Ihnen Geld geben. Ich habe nichts bei mir, aber ich –«
    »Mach ihn fertig, Shorty!«, quengelte Jack. »Das ist er nicht. Schlag ihm den Schädel ein!«
    »Halt’s Maul, Jack!«, sagte Shorty, ohne seinen Kumpan auch nur eines Blickes zu würdigen. »Wie ist dein Name?«, fuhr er mich an, wobei er mich schüttelte wie ein Bernhardiner einer nasse Katze, die sich an seinem Futtertrog vergangen hatte. »Du solltest lieber

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