Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Gray Matter durchaus etwas unheimlich daherkommt, wurde auf Horror-Elemente vollständig verzichtet.

    In der Hauptgeschichte steuert der Spieler die junge Zauberkünstlerin Sam Everett durch ein unheimliches Abenteuer. Diese strandet eines Nachts, finanziell völlig abgebrannt, in einer abgelegenen Gegend unweit von Oxford. Ihr Glück: In unmittelbarer Nähe befindet sich ein größeres Anwesen. Es gelingt ihr durch einen glücklichen Zufall (und einen unfeinen Trick), sich als Bewerberin für einen Assistentinnenjob auszugeben und so direkten Zugang zum Anwesen zu erhalten. Nachdem sich Sam mit der Umgebung vertraut gemacht hat und irgendwann auch auf die Hauswirtschaftlerin des Hausherren Dr. Styles trifft, beginnt endlich die eigentliche Geschichte.
     
    Wie Sam im Verlauf des Abenteuers feststellen muss, forscht der sich als Wissenschaftler für paranormale Wahrnehmungen ausgebende Arzt an übersinnlichen Phänomenen. Seitdem Styles Frau bei einem Autounfall ums Leben kam, ist er wie besessen von der Vorstellung, mit ihrem Geist (von dem er glaubt, dass dieser sich noch immer in seiner Nähe aufhält) Kontakt aufzunehmen. Wegen der waghalsigen Experimente und seiner Nähe zum Übernatürlichen genießt Styles unter den Studenten in Oxford einen eher zweifelhaften Ruf. Deshalb erweist sich die erste Spielaufgabe – eine freiwillige Versuchsperson für ein wissenschaftliches Experiment von Dr. Styles zu gewinnen – als recht kniffliges Unterfangen. Im Laufe des mysteriösen Abenteuers schlüpft der Spieler auch in die Rolle des Wissenschaftlers selbst und versucht, dessen Forschungen voranzubringen.

    Gray Matter
    Grafisch wurde das klassisch angelegte Adventure hervorragend umgesetzt. Die Locations wechseln zwischen prunkvoll eingerichteten Zimmern des englischen Herrenhauses, verschiedenen Örtlichkeiten in Oxford, dunklen Kellergewölben oder den mit medizinischen Gerätschaften vollgestopften Untersuchungsräumen. Recht unausgewogen präsentiert sich jedoch das Rätseldesign. So erwarten den Spieler an einer Stelle absolut simpel gestrickte Spielaufgaben, während er sich an anderer Stelle an extrem kniffligen Logik-Rätseln die Zähne ausbeißen muss. Leider konnten die Entwickler auch in diesem Adventure nicht davon lassen, wieder einige Gegenstände so gut zu verstecken, dass man ohne die Hotspot-Anzeige ewig nach manchen Dingen suchen müsste.
    Insgesamt macht Gray Matter als Mystery-Adventure eine gute Figur. Bis auf wenige Ausnahmen überzeugt die dargebotene Spielgeschichte.
Grafisch gibt es ohnehin kaum etwas auszusetzen. Ein Teil der Außenschauplätze macht jedoch eher einen collagenartigen Eindruck. Zum Teil wirken Gebäude oder Bäume wie in die Landschaft geklebt. Auch die Zwischensequenzen, die als eine Art Bildergeschichte im Comic-Stil präsentiert werden, wirken aufgesetzt.
    Trotz einiger Designschwächen und der bisweilen schlecht ausbalancierten Rätsel erweist sich das stimmungsvoll inszenierte Gray Matter als unterhaltsames und phantasievolles Grafikadventure, das seine Liebhaber finden dürfte.
    Gerd Frey
    KAPTAIN BRAWE: A BRAWE NEW WORLD
    dtp · Adventure · PC

     
    Kaptain Brawe ist ein altmodisch gestricktes Science-Fiction-Comedy-Adventure. Handgezeichnete Spielgrafik, knifflige Rätsel und eine kosmische Abenteuergeschichte bieten vergnügliche Adventure-Kost für zehn bis fünfzehn Stunden Spielzeit. Die Rätsel sind jedoch von durchwachsener Qualität und auch nicht alle Gags treffen wirklich ins Schwarze. Auch der Spielumfang hätte durchaus etwas üppiger ausfallen können.
     
    Die Hintergrundgeschichte des Science-Fiction-Adventures spielt in einem Alternativ-Universum, in dem James Watt den Ionenantrieb entdeckt/entwickelt hat, mit dessen Hilfe die Menschheit das Universum bereisen konnte. Schon nach den ersten Abstechern in die unendlichen Welten treffen die irdischen Weltraumeroberer auf die Kribbs. Die Kribbs sind ein Volk marodierender Piraten, die den Weltraum unsicher machen. Die Story des Science-Fiction-Abenteuers dreht sich um Weltraum-Ranger Kaptain Brawe, der – um für Recht und Ordnung zu sorgen – mit seinem Assistenten und einem Roboter im All unterwegs ist. Bis auf sein stattlich ausgeprägtes Ego scheint Kaptain Brawe jedoch nicht unbedingt der Hellste unter den Raumschiff-Helden zu sein. Ohne seinen Assistenten wäre das Raumschiff schon längst in seine Einzelteile zerfallen. Leider ist die Zeit der großen Abenteuer schon lange vorbei, und Kaptain