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Heyne Galaxy 14

Heyne Galaxy 14

Titel: Heyne Galaxy 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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durchgegangen sind. Bei Sheila war es wohl das gleiche. Aber sie sagte nein, und – nun, die Affen waren nach draußen gegangen, weil auf dem Rücksitz wegen ihrer Größe kein Platz mehr war. Sie haben sich draußen im Dunkeln herumgetrieben, und dann bummerte plötzlich jemand auf dem Wagendach herum, als ob ein Verrückter …«
    »Welcher der Affen hat das gemacht?«
    »Sheilas Affe. Ich habe den Kopf aus dem Fenster gesteckt und es deutlich gesehen. Seine Augen haben im Dunkeln geleuchtet. Auf dem Heimweg haben die beiden draußen auf dem Dach gesessen, und wir konnten sehen, daß sie die Beine durch das offene Rückfenster gesteckt hatten. Wahrscheinlich, um nicht weggeweht zu werden.«
    »Das Gebumse ging los, als Sheila nein sagte?«
    »Ja, etwa dann. Verstehst du? Man kann es ihnen nicht recht machen!«
    »Was hast du wegen Sheila seitdem unternommen, mein Freund?«
    »Nichts. Nichts, alter Bursche. Sie hat nein gesagt. Wenn ihr verdammten Science-Fiction …«
    »Und du sagst mir, daß dein Affe die Größe von zwei Gorillas hat und noch weiter wächst. Meine Güte, wie hätten die beiden es denn noch deutlicher machen können? Hätten sie euch mit der Nase darauf stoßen sollen?«
    Er dachte lange darüber nach, obwohl er normalerweise durchaus nicht begriffsstutzig ist. Schließlich sagte er: »Ich weiß, was du sagen willst. Aber sie sagt nein, und es ist ihr Ernst damit.«
    Ich gab ihm eine Antwort, die mir so gut gefiel, daß ich sie aufgeschrieben habe und eines Tages vielleicht noch einmal benutze: »Von den vielen Möglichkeiten, eine Frau dazu zu bringen, ihre Meinung zu ändern, ist Trübsal blasen bestimmt die sinnloseste.«
    Danach blieb er nicht mehr lange. Ich registrierte mit Interesse, wie lange sein Schatten brauchte, um ihm zu folgen, nachdem er die Tür hinter sich zugeschlagen hatte. Vier Stunden später, um zwei Uhr morgens, rief er mich an. Er schien glücklich zu sein, obwohl er nur sagte: »Sie haben auch.«
    Nachdem wir jetzt alle mit Affen gesegnet sind, ist die Lage gar nicht mal so schlecht – wenn man ehrlich ist, muß man sogar zugeben, daß die Menschen im allgemeinen besser dran sind
    Sie sollten zum Beispiel Breschnjews Schatten sehen! Schon hieran läßt sich erkennen, daß die menschliche Rasse alle Probleme überwinden kann. Jedenfalls fast alle Probleme.
    Mein Affe sitzt im Augenblick in einem Sessel auf der anderen Seite der Schreibmaschine und kritzelt auf einem Blatt Papier herum (mit meinem Kugelschreiber), und natürlich habe ich nicht die geringste Ahnung, was er da wieder produziert hat.

Die Körperlosen
    (UNREADY TO WEAR)
     
    KURT VONNEGUT, JR.
     
     
    Ich kann mir nicht vorstellen, daß sich die Älteren von uns, die nicht von Anfang an damit gelebt haben, jemals daran gewöhnen werden, amphibisch zu sein – amphibisch im neuen Sinne des Wortes. Auch ich erwische mich zuweilen dabei, daß ich an Dinge denke, die überhaupt keine Bedeutung mehr haben.
    So mache ich mir zum Beispiel immer noch Gedanken über mein Geschäft – oder was einmal mein Geschäft war. Immerhin habe ich es mir in dreißig Jahren aus dem Nichts aufgebaut und muß nun zusehen, wie alles verdreckt. Obwohl ich genau weiß, daß es närrisch von mir ist, leihe ich mir von Zeit zu Zeit einen Körper aus dem Bewahrzentrum und kehre in meine Heimatstadt zurück, um einmal richtig sauberzumachen.
    Damals ging es ja nur darum, Geld zu verdienen, von dem inzwischen wer weiß wie viel herumliegt. Es ist nicht mehr so viel wie früher, weil ganz im Anfang die Leute außer Rand und Band gerieten und förmlich damit um sich warfen, so daß es der Wind überall herumwirbelte. Andere rafften die Papierstücke stapelweise zusammen und versteckten sie. Ich gebe es zwar nicht gern zu, aber ich gehöre auch dazu. Auch ich habe irgendwo eine halbe Million verstaut. Vor Jahren habe ich das Geld gelegentlich durchgezählt, aber im Augenblick wüßte ich nicht einmal mehr, wo ich danach suchen müßte.
    Die Sorgen, die ich mir wegen des Geschäftes mache, sind allerdings nichts im Vergleich zu den Sorgen meiner Frau Madge wegen unseres alten Hauses – eines Hauses, das sie sich dreißig Jahre lang gewünscht hatte. Als wir endlich Mut und Gelegenheit fanden, ein Grundstück zu erwerben, begannen all die Freunde und Bekannten, an denen uns etwas lag, die amphibische Lebensform anzunehmen. Madge leiht sich einmal im Monat einen Körper aus und geht mit dem Staubtuch durch die Zimmer, obwohl heutzutage ein

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