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HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/5405

HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/5405

Titel: HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/5405 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: tina
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einer
    Mentalverschmelzung ersparen. Wenn er es für notwendig hielt, sich eine Stunde lang vorzubereiten,
    so bedeutete das: Er rechnete mit dem Schlimmsten.
    Der Holo-Arzt brummte, und es klang fast verärgert. »Leider nein, Captain. Ihr letzter Besuch liegt
    kaum zwei Stunden zurück. Seitdem hat sich der Zustand des Patienten nicht verändert. Außerdem
    deutet nichts darauf hin, daß in dieser Hinsicht irgendwelche Veränderungen unmittelbar bevorstehen.
    Wie ich schon sagte: Ich gebe Ihnen sofort Bescheid, wenn sich etwas Neues ergibt.«
    »Wie steht’s mit der Untersuchung des Zentralnervensystems?«
    »Damit bin ich fertig. Ich wollte gerade mit einer Analyse des Verdauungstrakts beginnen - für den
    Fall, daß der Sperianer Nährstoffe benötigt.«
    Janeway nickte. Die Dinge entwickelten sich so, wie sie es erwartet hatte. Bei einem holographischen
    Arzt konnte man zumindest davon ausgehen, daß er sich an die üblichen Richtlinien hielt.
    Sie berührte ihn am Arm. »Kann ich Sie in Ihrem Büro sprechen, Doktor?« Sie wollte allein mit ihm
    Rieden, ohne von einem zufällig hereinkommenden Besatzungsmitglied gehört zu werden. Wenn sie
    ihn ganz deutlich auf den Ernst der Situation hinwies… Vielleicht fand er dann eine Möglichkeit, die
    Rekonvaleszenz des Patienten zu beschleunigen. »Natürlich.« Zimmerman drehte sich um und
    führte die Besucherin zu einer kleinen Kammer mitten in der Krankenstation. Displays glühten dort,
    und Biosensoren summten leise, während sie über den Sperianer wachten.
    Janeway schloß die Tür. »Die derzeitige Lage gefällt mir ganz und gar nicht«, sagte sie leise. »Wir
    befinden uns in einem fremden Sonnensystem, haben es mit einer verwüsteten Raumstadt und einer
    verrückt spielenden Vernichtungsmaschine zu tun, die in regelmäßigen Abständen gewaltige
    Energiemengen ins All schleudert. Es gibt keine Zeugen für die jüngsten Ereignisse, sieht man einmal
    von Ihrem Patienten ab.
    Wenn weitere Sperianer eintreffen, so glauben sie vielleicht, wir hätten das Habitat zerstört.«
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    »Ich verstehe, was Sie meinen«, erwiderte der Arzt. »Allerdings weiß ich nicht, was das mit…« »Ich
    brauche einen wachen Sperianer, mit dem ich irgendwie kommunizieren kann. Es geht dabei nicht nur
    um die Sicherheit dieses Schiffes. Wir müssen imstande sein, die anderen Sperianer darauf hinzuweisen,
    welche Gefahr der Zylinder darstellt. Begreifen Sie den Ernst der Situation?« Janeway sah dem Holo-
    Doktor in die Augen und beobachtete, wie ein Teil der Strenge aus seinen Zügen wich. Er mochte nur
    ein Computerprogramm sein, aber er stellte auch mehr dar als nur die Summe seiner Teile. Zumindest
    sind seine Reaktionen menschlicher als die mancher Menschen, dachte sie. Es kam noch etwas hinzu:
    Je länger das Holo-Programm aktiv blieb, desto menschlicher wurden Zimmermans Gebarensmuster.
    Durch die Beobachtung der Besatzungsmitglieder schien er zu lernen, lebendig zu sein.
    »Es gibt da etwas, das ich noch nicht ausprobiert habe«, gestand er. »Was?«
    »Das Blut des Sperianers basiert auf Kupfer, wie bei Vulkaniern. Wegen der Präsenz von Lieutenant
    Tuvok haben wir psychotrope Medikamente an Bord - sie stimulieren die mentale Aktivität. Ich
    könnte es damit versuchen.« »Also los«, sagte Janeway sofort. »Es wäre durchaus möglich, daß es zu
    negativen Nebenwirkungen kommt«, wandte Zimmerman ein. »Je länger wir warten, desto größer wird
    die Wahrscheinlichkeit eines Zwischenfalls mit den Sperianern. Halten Sie es für denkbar, daß Ihr
    Patient durch die Arznei in Lebensgefahr gerät?«
    »Nein«, erwiderte der Holo-Arzt. »Ich vermute vielmehr, daß sie bei ihm überhaupt nichts bewirkt.« »
    Na schön. Geben Sie ihm eine Dosis.« »Wie Sie wünschen.« Zimmerman verließ die Kammer, griff
    nach einem Injektor, öffnete einen kleinen Schrank und entnahm ihm eine Phiole mit hellgrüner
    Flüssigkeit. »Tetsorum D«, sagte er. Er lud das handliche Injektionsgerät und trat dann zur liege mit
    dem Sperianer. Janeway folgte ihm. Ganz gleich, wie gering die Chancen sind: Es muß klappen, wenn
    es im Universum so etwas wie Gerechtigkeit gibt.
    Der Fremde lag völlig reglos. Die rankenartigen Auswüchse auf dem Kopf bewegten sich
    ebensowenig wie der Rest des Körpers. Der Mund stand offen, und in regelmäßigen Abständen
    erklang leises Pfeifen - der Atem des Sperianers. Über seiner Brust glühten die grünen und gelben
    Indikatoren des Diagnosegeräts.
    Zimmerman

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