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HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/5405

HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/5405

Titel: HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/5405 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: tina
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zögerte. »Ich bin noch immer nicht davon überzeugt, daß eine solche Behandlung im
    Interesse des Patienten liegt.«
    »Eben haben Sie gesagt, daß keine Lebensgefahr besteht.«
    »Ich glaube, daß der Patient dadurch nicht in akute Gefahr gerät.«
    »Doktor…« Janeway suchte nach den richtigen Worten. »Wenn das mentale Stimulans dem Sperianer
    schaden könnte, so sollten wir besser darauf verzichten, ihm eine Dosis zu verabreichen. Es geht mir
    nicht darum, Sie zu einem Mord aufzufordern. Ich möchte nur, daß Sie alle Ihnen zur Verfügung
    stehenden Mittel nutzen. Unsere Lage ist ernst, aber noch nicht kritisch. Wir versuchen es auf eine
    andere Weise, wenn uns keine Wahl bleibt.« Zum Beispiel mit einer vulkanischen
    Bewußtseinsverschmelzung, dachte sie.
    Zimmerman nickte. »Die Wahrscheinlichkeit dafür, daß der Sperianer durch die Behandlung mit dem
    psychotropen Medikament stirbt, beträgt eins zu neunhundertsechzigtausend. Das dürfte ein
    vertretbares Risiko sein.« Er beugte sich vor, hielt den Injektor an eine bestimmte Stelle des reglosen
    Körpers und betätigte den Auslöser. »Die Chance dafür, daß ihm J die Arznei tatsächlich hilft, beläuft
    sich auf eins zu hunderttausend.«
    Janeway sah auf die Anzeigen der Diagnoseeinheit und spürte, wie ihre Anspannung wuchs. Ein
    Balkendiagramm wuchs um eine Meßeinheit, kehrte unmittelbar darauf zum ursprünglich angezeigten
    Wert zurück. Gleichzeitig zuckten mehrere Kopftentakel des Sperianers. Kündigte sich damit ein
    Erwachen an?
    Die Kommandantin hielt unwillkürlich den Atem an.
    Sie wartete vergeblich - nichts geschah. Die Bio-Werte blieben nun unverändert, und das Zucken der
    Pseudopodien wiederholte sich nicht. Auch weiterhin erklang das leise Pfeifen des Atems.
    Janeway fühlte Enttäuschung. Dr. Zimmerman hat so oft Wunder vollbracht, daß ich auch jetzt damit
    gerechnet habe.
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    Aber vielleicht dauerte es eine Weile, bis das Medikament seine volle Wirkung entfaltete. »Wann
    wissen wir, ob es funktioniert?«
    »Wir wissen es bereits«, entgegnete der Holo-Arzt leise. »Es tut mir leid, Captain. Die Hirnaktivität
    verstärkte sich nur für einige Sekunden - das ist alles. Mehr dürfen wir nicht erwarten.«
    »Und wenn Sie dem Sperianer eine stärkere Dosis geben?«
    »Nein, ausgeschlossen«, erwiderte Zimmerman fest. »Mit der ersten Behandlung habe ich meinen
    Ermessensspielraum voll ausgenutzt. Vielleicht erwacht der Patient irgendwann von selbst - das ist
    unsere einzige Hoffnung. Es sei denn natürlich, ich entdecke bei den anatomischen Untersuchungen
    etwas, das nicht in Ordnung ist. Was allerdings bedeuten würde, daß ich bei den bisherigen Analysen
    etwas übersehen habe.«
    »Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit dafür?« hauchte Janeway. Sie kannte die Antwort bereits.
    »Fast gleich null.«
    Kapitel 8
     
    Tuvok überprüfte noch einmal den eigenen Status, bevor er die Krankenstation betrat. Er hatte sich so
    gut wie möglich auf die Bewußtseinsverschmelzung mit dem Sperianer vorbereitet, und zwar mit Hilfe
    der uralten vulkanischen Mentaldisziplinen. Auf Vulkan lernten alle Kinder, ihre geistigen Energien zu
    verdichten und zu fokussieren. Es war notwendig für den Kontakt mit unlogischen und völlig
    fremdartigen Spezies.
    Der Holo-Arzt kam ihm entgegen. »Kann ich Ihnen helfen, Mr. Tuvok?«
    »Der Captain hat mich gebeten, eine Mentalverschmelzung mit dem Sperianer herbeizuführen«, sagte
    der Vulkanier. »Ich habe mich damit einverstanden erklärt. Bitte kontrollieren Sie meinen Zustand
    während des psychischen Kontakts.«
    »Gewiß.« Zimmerman nahm einen medizinischen Tricorder. »Halten Sie das für klug, Mr. Tuvok? Ich
    habe Zugriff auf mehrere Datenbanken mit Informationen über vulkanische Physiologie, und daher
    weiß ich: Sie gehen ein hohes Risiko ein, wenn Sie Ihr Bewußtsein mit einer Ihnen völlig unbekannten
    und vielleicht sogar geschädigten Selbstsphäre verbinden.«
    »Ich bin mir der Gefahr durchaus bewußt, Doktor«, erwiderte Tuvok. »Und ich habe alle
    erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen.«
    »Nun gut. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.«
    »Danke.« Tuvok näherte sich dem bewußtlosen Sperianer und befreite sein Ich von allem Ballast. Es
    fiel ihm nicht schwer, Emotionales wie Furcht, Unbehagen und Nervosität aus seinem Empfinden zu
    verbannen. Logik und Rationalität genossen absoluten Vorrang. Gefühle waren Feinde der Logik: ein
    kleiner Tod, der an jener inneren Ruhe nagte und

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