Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/5405

HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/5405

Titel: HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/5405 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: tina
Vom Netzwerk:
Schiff auf diese Weise
    durchs All schieben. Na komm schon, forderte er die Voyager auf. Du schaffst es…
    Paris zündete die Manövrierdüsen, und das ganze Schiff erbebte. Chakotay hatte das Gefühl, gegen
    eine Stahlwand geschmettert zu werden. Er versuchte, sich auch weiterhin am Geländer festzuhalten,
    aber nach einigen Sekunden lösten sich seine Hände, und er fiel aufs Deck. Im linken Arm gab etwas
    mit einem dumpfen Knacken nach, und heißer Schmerz brannte ihm bis zur Schulter. Ein Schrei löste
    sich von seinen Lippen…
    Das Deck vibrierte immer heftiger, und doppeltes Gewicht zerrte an jeder einzelnen Faser von
    Janeways Leib. Mit reiner Willenskraft gelang es ihr, wieder auf die Beine zu kommen. Mühsam setzte
    sie einen Fuß vor den anderen und betrat den Turbolift. Ich bin der Captain, dachte sie. Ich werde auf
    der Brücke gebraucht. Dort ist mein Platz.
    Glücklicherweise funktionierte der Turbolift noch. Sie wankte in die Transportkapsel, hielt sich
    irgendwo fest und krächzte: »Brücke.«
    42
    Es knirschte und quietschte, aber der Lift bewegte sich, und nur darauf kam es an. Nach und nach
    verringerte sich die Schwerkraft; das Atmen fiel Janeway leichter. Weitere Explosionen blieben aus.
    Offenbar ist es Chakotay gelungen, wieder einmal ein Kaninchen aus seinem Maquis-Hut zu ziehen.
    Schnaufend wartete sie darauf, daß sich vor ihr die Tür öffnete. Sie war nicht darauf vorbereitet, als
    das Schiff zur Seite kippte - vier oder fünf G zerrten plötzlich an der Kommandantin. Es folgte eine
    kurze Phase fast völliger Gewichtslosigkeit, als die Transportkapsel fiel, und Janeway zögerte nicht, sie
    zu nutzen. Rasch legte sie sich auf den Rücken, um einen neuerlichen Gravitationsschub besser zu
    ertragen.
    Kurz darauf wurde der Turbolift langsamer, um dann erneut in Richtung Brücke zu klettern. Eine
    gewaltige Last senkte sich auf Janeway herab. Sie spürte, wie die Lippen zurückwichen, wie sich ihre
    Augen fast ganz schlössen. Ein tonnenschweres Etwas schien bemüht zu sein, sie langsam zu
    zerquetschen. Sie konnte sich nicht bewegen, und jeder Atemzug kam einer Qual gleich…
    Praktisch von einem Augenblick zum anderen normalisierte sich die Gravitation. Vorsichtig stand
    Janeway auf. Sie fühlte sich wie durch die Mangel gedreht und ertastete Blut, als sie die Hand zur Nase
    hob. Dafür haben wir jetzt keine Zeit. Vor ihr glitt die Tür auf, und dahinter erwartete sie der Alptraum
    eines Captains.
    Die meisten Brückenoffiziere lagen stöhnend oder bewußtlos auf dem Boden, unter ihnen auch
    Chakotay. Viele Monitore zeigten entweder nur wirre Streifenmuster oder gar nichts. Nur zwei
    Personen saßen noch immer an ihren Konsolen: Tom Paris und, wie Janeway ein wenig überrascht
    feststellte, Harry Kim. Der Stärkste und der Jüngste, fuhr es ihr durch den Sinn.
    Chakotay versuchte gerade, sich aufzusetzen. Sein linker Arm war ganz offensichtlich gebrochen und
    hing in einem seltsamen Winkel nach unten. Blut zeigte sich im Gesicht und auf dem Uniformpulli.
    »Stehen Sie nicht auf, Commander«, sagte Janeway und trat vor. Sie konnte sich jetzt weder um ihn
    noch um die anderen Offiziere kümmern - das Schiff kam an erster Stelle. »Statusbericht, Mr. Paris.«
    »Wir haben drei direkte Treffer eingesteckt«, antwortete Tom. »Im Bereich der Decks neunzehn und
    vierzehn kam es zu Lecks. Das Warptriebwerk ist deaktiviert, aber die Lebenserhaltungssysteme
    funktionieren wieder.«
    »Derzeit müssen wir auch auf das Impulstriebwerk verzichten«, fügte Kim hinzu. »Uns bleibt allein
    das Manövriertriebwerk. In dreißig Sekunden sollten wir siebzig Prozent Schildkapazität und fünfzig
    Prozent Phaserpotential haben.«
    »Die Photonentorpedos sind nach wie vor einsatzbereit, Captain«, betonte Paris.
    »Photonentorpedos laden«, sagte Janeway. »Wie ist unsere relative Position in bezug auf die
    Angreifer?«
    »Wir haben das Gravitationsfeld des roten Riesen benutzt, um uns aus der Schußlinie zu
    katapultieren«, erklärte Tom. »Leider blieb uns bei dem Manöver nicht genug Zeit, um auch die
    Anziehungskraft des weißen Riesen zu berücksichtigen. Wir befinden uns nun auf der anderen Seite
    des Zylinders und sind zwanzig Millionen Kilometer von ihm entfernt.«
    »Die drei Schiffe nähern sich erneut«, meldete Kim. »Wenn sie ihre gegenwärtige Geschwindigkeit
    beibehalten, sind sie in zweieinhalb Minuten bis auf Gefechtsreichweite heran.«
    »Offenbar haben wir nur ein wenig Zeit gewonnen.«

Weitere Kostenlose Bücher