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er ihn mehrere endlos scheinende Sekunden lang aufmerksam studiert und für vorschriftsmäßig befunden hatte.
Auf jeden Fall durfte er passieren.
Als er aus dem Zug stieg und heimatlichen Boden betrat, sich endlich außerhalb der Gefahrenzone befand, überkam ihn ein enormes Gefühl der Erleichterung.
Später erzählte er, es sei für lange Zeit das letzte Mal gewesen, dass er ein angenehmes Gefühl verspürt habe.
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Österreich ist die erste Eroberung des Reiches. Von einem Tag auf den anderen wird das Land zu einer deutschen Provinz, und 150 000 österreichische Juden sind plötzlich Hitlers Willkür ausgeliefert.
1938 dachte man noch nicht ernsthaft daran, sie umzubringen. Es war vielmehr vorgesehen, sie zum Auswandern zu zwingen.
Um die Emigration der österreichischen Juden zu organisieren, reist ein junger Unteroffizier der SS im Auftrag des SD nach Wien. Er begreift schnell die Ausmaße der Situation, und er steckt voller Ideen. Besonders stolz ist er auf seine Idee mit dem Fließband, wenn man den Aussagen Glauben schenken darf, die er zweiundzwanzig Jahre später während seines Prozesses machte: Um die Zustimmung zur Emigration zu erhalten, müssen die Juden ein dickes Dossier mit diversen Schriftstücken zusammenstellen. Mit ihrer Aktensammlung begeben sie sich zur Zentralstelle für jüdische Auswanderung und legen ihre Dokumente auf ein Fließband. Das Ziel dieser Prozedur besteht darin, ihnen in möglichst kurzer Zeit so viel wie möglich zu entreißen, damit sie ja nicht ausreisen, ohne zuvor offiziell auf ihre gesamten Besitztümer verzichtet zu haben. Hinter dem Fließband finden sie einen Korb mit einem Reisepass.
50 000 österreichische Juden konnten auf diese Weise dem Hitler’schen Käfig entkommen, bevor sie darin unwiderruflich eingeschlossen wurden. Zu dieser Zeit kommt diese Methode der ganzen Welt auf gewisse Weise gelegen: Die Juden dürfen sich glücklich schätzen, mit heiler Haut davongekommen zu sein, während die Nazis beträchtliche Summen einkassieren. Heydrich bewertet die Operation von Berlin aus als vollen Erfolg, und für eine gewisse Zeit zieht man die Emigration aller Juden des Reiches als realistische Lösung in Betracht, als beste Antwort auf die «Judenfrage».
Und Heydrich merkt sich den Namen des kleinen Offiziers, der bezüglich der Juden so gute Arbeit geleistet hat: Adolf Eichmann.
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In Wien erfand Eichmann die Methode, die zur Basis für die gesamte Deportationspolitik und alle Ausrottungsmaßnahmen wurde. Sie verlangte von den Opfern eine aktive Mitarbeit. Die Juden wurden aufgefordert, bei den deutschen Autoritäten vorstellig zu werden. In der überwiegenden Mehrheit der Fälle – ob es sich 1938 um Emigration oder 1943 um die Deportation nach Treblinka oder Auschwitz handelte – folgten die Juden der Vorladung ihrer Feinde. Hätten sie das nicht getan, wären die Nationalsozialisten mit unlösbaren logistischen Problemen konfrontiert worden, und eine Politik der Massenvernichtung wäre kaum umsetzbar gewesen. Anders gesagt, es hätten zweifelsohne unzählige Verbrechen stattgefunden, doch alles weist darauf hin, dass man nicht von einem Genozid hätte sprechen können.
Mit der ihm eigenen Intuition erkennt Heydrich in Eichmann sofort einen talentierten Bürokraten, den er sich zu einer willfährigen Hilfskraft heranzüchten wird. Keiner der beiden ahnt, dass sie jetzt schon den Weg für die Ereignisse von 1943 bereiten, auch wenn sich bereits 1938 alle Blicke nach Prag wenden. Die beiden wissen noch nicht, welche Rolle sie dort einmal spielen werden.
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Doch es gibt trotz allem Hinweise. Heydrich hat bereits vor Jahren damit begonnen, eine Vielzahl von Studien über die Judenfrage bei den entsprechenden Autoritäten in Auftrag zu geben. Unter anderem erhält er folgende Antwort:
«Den Juden sind die Lebensmöglichkeiten – nicht nur wirtschaftlich genommen – einzuschränken. Deutschland muss ihnen ein Land ohne Zukunft sein, in dem wohl die alte Generation in ihren Restpositionen sterben, nicht aber die junge leben kann, sodass der Anreiz zur Auswanderung dauernd wach bleibt. Abzulehnen sind die Mittel des Radau-Antisemitismus. Gegen Ratten kämpft man nicht mit dem Revolver, sondern mit Gift und Gas.»
Metapher, Hirngespinst, ein Spinner, der wirres Zeug vor sich hin brabbelt, was auch immer: Man merkt, dass der Verfasser bereits eine Idee im Kopf hat. Sein Bericht stammt aus dem Monat Mai 1934: ein Visionär!
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Im Herzen des
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