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Kameraden bei der Suche nach dem idealen Ort. Als er eines Tages die Stadt durchstreift, erregt er die Aufmerksamkeit eines streunenden Hundes. Der junge Mann scheint irgendetwas Ungewöhnliches oder Vertrautes auszustrahlen, von dem sich das Tier angezogen fühlt. Der Hund folgt ihm. Schnell bemerkt Valčík, dass ihm jemand auf den Fersen ist. Er dreht sich um. Der Hund bleibt stehen. Valčík geht weiter. Der Hund auch. Gemeinsam durchqueren sie die Stadt. Als Valčík beim Hausmeister der Familie Moravec eintrifft, bei dem er zurzeit unterkommt, hat er den Hund adoptiert und getauft: Bei der Rückkehr des Hausmeisters stellt er ihm «Moula» vor. Fortan unternehmen sie ihre Streifzüge gemeinsam, und wenn Valčík Moula nicht mitnehmen kann, bittet er den tapferen Hausmeister, seinen «Drachen zu bewachen» (es muss also ein großer Hund gewesen sein – oder ein ganz kleiner, falls Valčík einen Hang zur Ironie besaß). Während der Abwesenheit seines Herrchens schläft Moula brav unter dem Wohnzimmertisch und rührt sich stundenlang gar nicht. Das Tier wird bei der Operation «Anthropoid» sicher keine entscheidende Rolle spielen, aber ich erzähle lieber ein unwichtiges Detail zu viel, als Gefahr zu laufen, ein wichtiges zu übersehen.
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Speer kehrte nach Prag zurück. Diesmal fällt sein Besuch allerdings weniger pompös aus als beim letzten Mal. Ich nehme an, dass zwischen dem Rüstungsminister und dem Reichsprotektor immer noch Diskussionsbedarf über Arbeitskräfte für einen der größten Industriezweige des Reiches besteht. Im Frühling 1942 ist diese Frage von noch größerer Bedeutung als im Dezember 1941: Jetzt kämpfen Millionen Männer an der Ostfront, sowjetische Panzer verdrängen die der Deutschen, die sowjetische Luftwaffe ist wiedererstarkt, und englische Bomber überfliegen und bombardieren immer häufiger deutsche Städte. Es bedarf einer zunehmenden Anzahl von Arbeitern, um immer mehr Panzer, Kampfflugzeuge, Geschütze, Gewehre, Granaten, U-Boote und neu entwickelte Waffen zu produzieren, die dem Reich zum Sieg verhelfen werden.
Diesmal kommt Speer um eine Stadtrundfahrt mit Eskorte herum. Er ist zu einem Arbeitstreffen mit Heydrich angereist, ohne seine Frau. Keiner der beiden Männer hat Zeit für mondäne Programmpunkte. Speer, dessen effiziente Arbeitsweise der Heydrichs in nichts nachsteht, freut sich sicherlich. Dafür muss er feststellen, dass Heydrich sich diesmal nicht nur ohne Eskorte fortbewegt, sondern zudem in aller Seelenruhe in einem ungepanzerten Wagen mit offenem Verdeck durch Prags Straßen gondelt und keine andere Leibwache dabeihat als seinen Chauffeur. Beunruhigt spricht er Heydrich darauf an und bekommt eine Gegenfrage zur Antwort: «Warum sollten denn meine Tschechen auf mich schießen?» Heydrich hat wohl nicht gelesen, was der von Wien nach Paris geflüchtete jüdische Schriftsteller Joseph Roth in einem Zeitungsartikel schrieb. Er machte sich seit 1937 über das Riesenaufgebot an Sicherheitsmaßnahmen und -personal lustig, das zum Schutz der Nazi-Oberen aufgefahren wird. In diesem Artikel legte er ihnen folgende Worte in den Mund: «Ja, sehen Sie, ich bin so bedeutend geworden, dass ich sogar verpflichtet bin, Angst zu haben; ich bin so wertvoll, dass ich nicht das Recht habe, zu sterben; ich bin so von meinem Glück überzeugt, dass ich nicht zu glauben bereit bin, mir könnte ein schreckliches Schicksal zum Verhängnis werden. Wer wagt, gewinnt! – Und wer dreimal gewonnen hat, braucht nichts mehr zu wagen!» Joseph Roth verstarb 1939 und macht sich über niemanden mehr lustig; und vielleicht hat Heydrich den Artikel ja doch gelesen. Er erschien in einer Zeitung, die von regimekritischen Flüchtlingen herausgegeben wird, was den Argusaugen des SD sicher nicht entgangen ist. Jedenfalls muss Heydrich, der Mann der Tat, der Athlet, Pilot und Kämpfer, dem manikürten Zivilisten Speer nun einen Teil seiner Weltanschauung erläutern: Einen Haufen Leibwächter um sich zu scharen, hält er für kleinbürgerlich und unsportlich. Diese Art von Benehmen überlässt er Partei-Opas wie Bormann. Und er würde Joseph Roth widersprechen: Lieber stirbt er, als zu zeigen, dass er Angst hat.
Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass Heydrichs spontane Reaktion Speer sicherlich verunsichert hat: Warum jemand auf Heydrich schießen sollte? Als mangelte es an Gründen, jeden Nazispitzenfunktionär zu ermorden, allen voran Heydrich! Speer gibt sich keinen Illusionen
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