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Hidden Moon

Hidden Moon

Titel: Hidden Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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verschlang alles, was zuvor noch Leben gewesen war - um es am Morgen auszuspeien als etwas, das ein bißchen weniger lebenswert schien als am Tag zuvor: das Leben in Osceola .
    So war es immer gewesen. Immer.
    In dieser Nacht jedoch war etwas anders.
    »Mami wird sterben, nicht wahr?«
    Die Stimme kam flüsternd aus dem trüben Zwielicht, mit dem eine einzelne Lampe das Zimmer hinter Darren Tewes füllte. Er hatte sie kaum gehört über den leidvollen Schreien, die durch das Haus wehten wie körperlose Gespenster, deren einziger Zweck es war, eben diese Schreie bis in den letzten Winkel zu tragen. Doch selbst die Schreie hatte Tewes aus seinem Kopf ausgesperrt gehabt, solange er in seine allabendlichen Gedanken versunken gewesen war.
    Jetzt wandte er sich um. Sah hin zu der kleinen Gestalt, die wie verloren auf dem Sofa saß, tapfer versuchend, des Zitterns Herr zu werden, das den schmalen Körper durchlief.
    »Nein, Geordi«, sagte er dann, so beruhigend er konnte, »Mami wird nicht sterben. Es ist - wie damals ...«
    »Wie damals?« fragte der kleine Junge.
    »Als sie ... dich zur Welt brachte«, antwortete er seinem Sohn. »Als sie dir das Leben schenkte«, hatte er eigentlich sagen wollen.
    Doch ein Leben in Osceola war kein Geschenk.
    »Können wir ihr denn nicht helfen?« fuhr Geordi fort. Sein Gesicht wirkte weinerlich, als würden ihm die Schreie seiner Mutter nicht nur in den Ohren wehtun, sondern auch an anderer Stelle seines kleinen Körpers schmerzen, viel tiefer in ihm.
    Darren Tewes sah wieder zum Fenster hinaus.
    »Wir müssen auf Doc Manners warten«, sagte er. »Er kann ihr helfen. Es wird alles gut, mach dir keine Sorgen, Geordi.«
    »Ja, Dad.«
    Seine Worte entsprangen hörbar nicht echter Überzeugung, sondern allein kindlichem Gehorsam.
    Draußen fraß etwas einen Tunnel aus schmutzigweißer Helligkeit in die Dunkelheit. Darren Tewes schloß geblendet die Augen, als der Wagen in die Auffahrt zum Haus einbog und das Licht der Scheinwerfer für den Bruchteil einer Sekunde auf der Scheibe vor ihm explodierte.
    »Er ist da«, sagte er über die Schulter zu Geordi und ging zur Tür. Er hatte sie kaum geöffnet, da drängte sich auch schon eine hagere Gestalt in einem fast bodenlangen Mantel an ihm vorbei.
    Doc Manners blieb stehen und sah ihn aus Augen an, deren Müdigkeit durch die stets auf Halbmast gehißten Lider noch offensichtlicher Ausdruck fand.
    »Wo ist -?« setzte er an. Unter der Bewegung der unsichtbaren Lippen zuckte sein Schnauzbart wie etwas Lebendiges. Ein neuerlicher Schrei, der wie ein Heulen des Windes durchs Haus fuhr, unterbrach ihn.
    »Ah, oben«, sagte der Arzt. »Natürlich. Kommen Sie mit, Darren? Sie können mir zur Hand gehen.«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Tewes. »Kommen Sie.« Er ging voran zur Treppe.
    »Kann ich mit?« fragte Geordi leise.
    »Nein, bleib hier unten, Junge«, sagte sein Vater. »Wir holen dich, wenn dein Geschwisterchen da ist, okay?«
    »Ja, Sir.«
    Tewes stieg die schmalen Stufen ins Obergeschoß hinaus, der Doktor folgte ihm.
    »Hier ist sie.« Darren Tewes öffnete die Tür zum Schlafzimmer. Augenblicklich gewannen die Schreie seiner Frau an Kraft. Mit schweißglänzendem Gesicht lag sie auf dem Ehebett inmitten des schlicht eingerichteten Raumes. Ihr gewölbter Bauch zeichnete sich unter der Zudecke ab wie ein riesiger Ball.
    Der Anblick schmerzte Darren Tewes in der Seele. Zum einen, weil er teilte, was Kristin unter dem Ansturm ungeborenen Lebens fühlte - zumindest soweit es ihm als Mann möglich war -; zum anderen, weil sie beide dieses Ungeborene zu einem Leben in Osceola verurteilt hatten, in dem Moment, da sie es ungewollt gezeugt hat-ten .
    Der Blick, den Tewes von Doc Manners auffing, bewies ihm, daß auch der Arzt ihn dafür ... nun, nicht haßte; aber irgend etwas war in seinem Blick, das mehr war als Tadel und sich irgendwo auf der Emotionsskala ein Stück unterhalb der Grenze zur Verachtung verlor. In jedem Fall war es etwas, das Darren Tewes tief traf - und etwas wie Haß gegen sich selbst auszulösen drohte.
    Und als er zu Kristin hinsah, entdeckte er jenseits des flackernden Glanzes ihres Blickes etwas sehr Ähnliches ...
    »Nun denn«, sagte Doc Manners. Er zog einen Stuhl heran und ließ sich neben dem Bett darauf nieder. Seine bauchige Arzttasche stellte er auf dem Nachttisch ab und öffnete sie.
    In dieser leicht zur Seite gebeugten Haltung erstarrte er.
    Wie auch Darren Tewes plötzlich gelähmt schien.
    Nur für einen

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