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Titel: Hide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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daran geglaubt, dass sie noch etwas ausrichten können.«
    Unsere Blicke trafen sich und ich versuchte, die Traurigkeit zu übersehen, die sich auf seinem Gesicht abzeichnete.
    »Aber sie haben es geschafft«, sagte ich.
    Er nickte. »Sie konnten die Blutung stoppen und deinen Kreislauf stabilisieren. Später bat ich sie, die Narbe zu korrigieren, damit man sie nicht einmal mehr erahnen konnte. Du solltest dich nicht ewig daran erinnern müssen, dass dein Vater auf dich geschossen hat.«
    Ich schluckte gegen den Kloß an, der sich in meinem Hals bilden wollte. Tischte Will mir hier gerade noch mehr Lügen auf? Waren das nur Geschichten, die mich glauben machen sollten, dass er einer der Guten war?
    Das wollte ich nämlich nicht glauben. Es war viel einfacher, Onkel Will nur auf der Seite der Schlechten zu sehen. Aber der Flashback wirkte echt, so echt wie all die anderen.
    Und sogar noch mehr als das. Ich hatte das Gefühl, ein fehlendes Puzzleteilchen wäre endlich an seinen Platz gefallen.
    »Du solltest etwas trinken.« Will nickte zu dem Couchtisch vor uns. Darauf stand eine Flasche Wasser, außerdem lag dort eine Packung Cracker und eine Schachtel Schmerztabletten.
    Ich beäugte die Sachen misstrauisch.
    »Es gibt keinen Grund für mich, dich jetzt noch zu betäuben oder Ähnliches«, sagte Will. »Du bist schließlich schon hier.«
    Als Erstes nahm ich mir einen der Cracker und verschaffte mir dann kauend einen Überblick über meine Lage.
    Wir waren in einem Loft. An der hohen Decke hingen Ventilatoren. Vor mir standen mehrere Bücherregale, gezimmert aus verrosteten Rohren und verwittertem Holz. Sie waren auf alt getrimmt, aber wahrscheinlich erst letztes Jahr zusammengebaut worden und hatten sicher mehrere tausend Dollar gekostet.
    Die Couch, auf der ich saß, war doppelt so groß wie jede herkömmliche Couch. Sie war mit einem dunkelgrünen Samtstoff bezogen, der so dunkel war, dass er fast schwarz wirkte. Sie stand auf feinstem, poliertem Parkett.
    In die Fenster war Bleiglas eingefasst, dahinter lag Wald. Nichts, was mir einen Hinweis darauf geben konnte, wo genau wir uns befanden.
    Ich trank einen Schluck Wasser und nahm mir drei Tabletten aus der Packung.
    Ein Bild schoss mir durch den Kopf. Von Dani. Von ihrem Blut an meinen Händen.
    Sie war tot. Ich hatte meine Mutter, meinen Vater und meine Schwester getötet.
    Was für ein Mensch bringt seine ganze Familie um?
    War ich eine Psychopatin?
    »Wo sind die Jungs?«, fragte ich.
    Will starrte mich eine ganze Weile lang an. Da erst fiel mir auf, wie scharfkantig und spitz sein Gesicht war. Wie das eines Fuchses. »Du hast Dani getötet«, sagte er irgendwann. Seine Augen zeigten nicht mal mehr die Spur einer Gefühlsregung.
    Das machte ihn nur noch Furcht einflößender.
    »Wo sind die Jungs?«, wiederholte ich.
    »Kannst du dir eigentlich vorstellen, wie viel Ärger ich deinetwegen habe?«
    »Wenn du uns in Ruhe gelassen hättest, wäre dir das erspart geblieben.«
    Seine Mundwinkel zuckten verräterisch, so als wollten sie sich zu einem Grinsen verziehen. Er krempelte nacheinander die Ärmel wieder hinunter. »Ich kann nicht frei in die Zukunft schreiten, wenn die Vergangenheit irgendwo da draußen lauert und mir jederzeit alles zerstören könnte, wofür ich jahrelang gearbeitet habe.«
    »Wir haben nirgendwo gelauert. Wir wollten nur unser Leben leben.«
    »Das Leben, das ich euch ermöglicht habe.«
    Das stimmte. Auf eine extrem verdrehte Art verdankte ich alles, was ich war, und jeden, den ich kannte, diesem Mann. Aber gab ihm das auch das Recht, mir alles wieder zu nehmen?
    »Willst du wissen, wieso du Teil des Altered-Programms geworden bist?«, fragte er.
    Ich schluckte. Ja. Aber das wollte ich ihm gegenüber nicht zugeben.
    »Ich hatte eine Schussverletzung«, sagte ich. Das war schon mal ein guter Ausgangspunkt. »Und Dani hat eine Abmachung mit dir getroffen, damit du mich rettest.«
    »Richtig, das hat sie.«
    Mein Puls beschleunigte und schlug einen nervösen Takt. Ich fürchtete, die Antwort auf meine nächste Frage schon zu kennen. Aber ich wollte nicht, dass es die Wahrheit war. »Zu welchem Preis?«
    Er legte die Fingerspitzen aneinander. »Für Sam und die anderen.«
    Dass ich das schon gewusst hatte, machte seine Worte nicht weniger schmerzhaft.
    Dani hatte die Jungs geopfert. Deshalb waren sie damals zwangsläufig in die Falle gegangen.
    »Und ich?«, fragte ich.
    »Dani und ich fanden, du warst am besten an einem Ort aufgehoben, wo

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