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Hier ist was faul!

Hier ist was faul!

Titel: Hier ist was faul! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lubar
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fiel ein, wie es sich angefühlt hatte, als ich das letzte Mal ohne Handschuhe in eine Schneeballschlacht geraten war. Es macht keinen Spaß, eingefrorene Finger zu haben.
    »Der Erste, der seine Hände rauszieht, läuft zwanzig Runden«, sagte Mr Lomux.
    »Ich kriege Frostbeulen«, jammerte Mookie, »lieber laufe ich.«
    »Halt durch«, riet ich ihm. »Irgendwer wird sie bald rausziehen.«
    »Ich habe Angst vor Erfrierungen.« Ferdinand zog seine Hände raus. »Ich will keinen Finger verlieren.«
    »Der Nächste zwanzig Liegestütze«, bellte Mr Lomux.
    Das war Dilby, der seine Hände unter den Achseln einklemmte.
    Bald waren nur noch fünf von uns übrig. Dann nur noch zwei – ich und Rodney. Ich sah, dass er Schmerzen hatte. Seine Arme zitterten und seine Lippen waren blau. Das Gewinnen war mir egal. Was mir wichtig war, war, ihn vom Siegen abzuhalten. Deshalb ließ ich meine Hände so lange im Wasser, bis er aufgab.
    Als wir unsere Eimer zum Leeren in den Umkleideraum schleppten, stieß Rodney mich an und sagte: »Du hast Glück, dass du zu abgemagert bist, um mit mir zu ringen. Ich würde dich kaltmachen.«
    Ich blickte ihm fest in die Augen und sagte: »Nein, würdest du nicht.« Ich konnte mich schon fast sehen, mit Superhelden-Maske und -Kostüm, wie ich jemanden vor Rodney rettete.
    »Du kriegst noch eine aufs Dach, Abercrombie. Früher oder später kriege ich die Gelegenheit. Und es wird sich lohnen, darauf zu warten.«
    Träum weiter.
    Bevor ich es aussprechen konnte, brüllte Mr Lomux, wir sollten uns in Bewegung setzen. »Paarweise aufstellen. Ich will eure Niederwürfe sehen. Einer nach dem anderen.«
    Während ich einen perfekten Wurf nach dem anderen beobachtete, stellte ich fest, dass sich viele Schüler entschieden hatten, die Würfe vorzutäuschen. Sie arbeiteten derart zusammen, dass der die Bewegung ausführende Junge hervorragend aussah. Rodney spielte dabei nicht mit, natürlich. Ihm schien es Spaß zu machen, Omar zu werfen, er ließ nicht zu, dass Omar auch bei ihm Griffe durchziehen konnte.
    »Hervorragend!«, brüllte Mr Lomux, nachdem beide Seiten durch waren. »Auf ein Neues.«
    Wir wiederholten die Übung. Inzwischen sprühte Mr Lomux vor Begeisterung. Es war keine Ader in Sicht. Ich hätte schwören können, dass vielleicht sogar sein Kopf ein bisschen kleiner geworden war. »Super! Großartig! Ich habe noch nie so viele Ringer mit so viel Potenzial gesehen!«
    Ich vermute, dass er von unseren Angriffen zu begeistert war, um sie zu unterbrechen und sich zu fragen, warum niemand irgendwelche Verteidigungsgriffe konnte. Das spielte keine Rolle. Solange er glücklich war und wir nicht verletzt wurden, war es ein perfektes System.
    Beim Verlassen der Sporthalle klopften mir einige Schüler auf den Rücken und sagten: »Super Idee, Nate.«
    »Du bist ein Held«, sagte Ferdinand.
    »Ein echtes Genie«, meinte Adam.
    Dilby zog die Hand unter seinem T-Shirt hervor, wo er sich am Bauch gekratzt hatte, und hob sie zum Abklatschen. Ich zeigte ihm kurz den Siegerdaumen und machte mich davon.
    »Ich denke, wir werden das ganze Ringerding in einem Stück überstehen«, sagte Mookie.
    »Das glaube ich auch.« Aber ich hatte noch etwas anderes durchzustehen. Und das könnte weitaus härter sein als Sportunterricht.
    Nach der Schule traf ich mich mit Mookie und Abigail bei der Schaukel.
    »Dann mal los«, sagte ich.
    »Es wird dir nichts passieren«, sagte Abigail.
    Ich zog das Brötchentelefon hervor, verdrehte es und rief Mr Murphy an. Er nahm beim zweiten Klingeln ab.
    »Ja?«
    »Wir sollten uns treffen«, sagte ich.

10
MÖRTEL UND SO

    »Nimm in der Decarlo Straße den Bus Nummer Sechs. Ich melde mich wieder mit weiteren Anweisungen.«
    »Er will, dass ich den Sechser-Bus nehme«, erklärte ich Abigail und Mookie.
    »Cool«, sagte Mookie. »Das ist wie in einem Spionagefilm.«
    Wir gingen zur Decarlo Straße und stiegen in den Bus. Kurz darauf dröhnte Musik aus meiner Tasche. Ein Militärmarsch. Genau so, wie ihn die Blaskapelle der Highschool spielte. Die Leute in meiner Nähe drehten sich um und starrten mich an. Ich zog das Brötchentelefon aus der Tasche und nahm ab.
    »Steig an der Bleistraße aus«, sagte er.
    Ich stieg aus. Das taten auch Mookie und Abigail. Das Brötchen klingelte wieder. »Nimm den Bus, der durch die ganze Stadt fährt. Aber sag deinen Freunden, dass sie dir nicht folgen sollen.«
    Die Verbindung wurde getrennt.
    »Ihr sollt mir nicht folgen«, sagte ich.
    Mookie

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