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Hier ist was faul!

Hier ist was faul!

Titel: Hier ist was faul! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lubar
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bevor er mir antwortete: »Das sind keine Anweisungen. Das ist ein Beweis. Darauf sieht man, dass du ein bisschen bei uns rumgeschnüffelt hast.«
    Als ich den Mund aufmachte, um es zu bestreiten, langte Mr Murphy zu mir rüber und drückte auf ›Play‹. Das Video zeigte, wie ich den Gang zum Lagerraum entlangschlich.
    »Spionieren ist bewundernswert«, sagte er. »Das beweist, dass du die Art Talent und Einstellung besitzt, die wir brauchen. Du bist durchtrieben, ausgefuchst und kannst täuschen.« Er lächelte mich an.
    »Danke.« Ich vermutete, dass noch mehr kommen würde.
    »Aber uns auszuspionieren, ist auf keinen Fall bewundernswert. Wir müssen dir vertrauen können!«
    »Sie können mir vertrauen.«
    Ich fragte mich, ob er mich hierhergebracht hatte, um mich loszuwerden. Aber alles, was er sagte, war: »Ich werd’s gleich herausfinden.«
    Er wusste nicht, dass ich das Geheimnis vom BUM entdeckt hatte. Er hatte keine Ahnung, dass ich dank Abigail wusste, wiegefährlich diese Chemiebaukästen waren. Für den Moment war ich sicher – solange ich tat, was er verlangte. Er stieg aus und zog eine große Tasche aus dem Kofferraum.
    Ich ging zu ihm.
    »Siehst du das Gebäude?« Er zeigte nach links.
    Wir standen direkt neben einem Zaun. Obwohl man das in der Dunkelheit nur schwer sagen konnte, muss der Zaun zwischen sechs und zehn Meter hoch gewesen sein. Im Dunkel des Waldes konnte ich auf der anderen Seite ein großes Gebäude ausmachen. Es schien keine Fenster zu haben. Ich wollte mich gegen den Zaun lehnen.
    »Vorsicht, Cowboy.« Mr Murphy packte mich am Handgelenk. »Er ist elektrisch geladen. Deshalb habe ich dich hierhergebracht. Jemand muss auf die andere Seite klettern.«
    »Können sie nicht einen ihrer Roboter schicken?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das elektrische Feld würde ihre Steuerungssysteme unterbrechen. Das ist eine Aufgabe für einen Menschen. Aber der Strom ist so stark, dass er das Herz eines lebendigen Menschen zum Stillstand bringen kann. Deshalb brauchen wir einen Menschen, dessen Herz nicht schlägt. Hört sich das nach jemandem an, den wir kennen?«
    Ich versuchte, mich an alles zu erinnern, was wir in Naturwissenschaften über Elektrizität gelernt hatten. »Kriege ich davon nicht Verbrennungen?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Wahrscheinlich?« Ich hatte auf bestimmt nicht oder auf keinen Fall gehofft.
    »Hochspannung verursacht Verbrennungen. Dieser Zaun hat zwar Niederspannung, aber eine hohe Stromstärke. Er ist speziell darauf ausgelegt, Menschen fernzuhalten. Vertraue mir,Nathan – du bist der Einzige, der das kann. Und es muss heute Nacht geschehen. Jede Sekunde kann entscheidend sein.«
    »Also, was soll ich machen?«
    Er gab mir einen kleinen Rucksack. »Hier drin ist ein Paket. Wenn du den Zaun hinter dir hast, gehst du um das Gebäude herum zur Rückseite. Dort findest du drei Abluftschächte. Lass das Paket durch die Öffnung im mittleren Schacht gleiten und deine Mission ist beendet. Komm zurück und ich bringe dich nach Hause.«
    »Und was ist, wenn ich das nicht machen will?«
    »Es ist ein langer Fußmarsch.«
    »Sie würden mich doch nicht hier zurücklassen, oder?« Ich wartete auf eine Antwort. Sein Schweigen sagte alles.
    Mr Murphy warf eine kleine Gummimatte neben den Zaun. »Stell dich hier drauf. Sie wird dich gegen den Boden isolieren, damit du loslegen kannst. Haben deine Schuhe Gummisohlen?«
    »Jepp.« Mir war nicht ganz klar, wozu ich eine Isolierung brauchte, wenn mich die Elektrizität doch nicht verletzen konnte. Aber ich nahm an, dass er keine weiteren Fragen mehr beantworten würde. Ich setzte den Rucksack auf. Dann streckte ich die rechte Hand aus und griff an den Zaun. Ich erwartete, eine Art Schlag zu spüren.
    Nichts passierte. Ich setzte meinen linken Fuß an den Zaun und zog mich hoch.
    Nichts passierte. Ich griff mit der anderen Hand an den Zaun.
    Jetzt passierte was.
    Vermutlich hatte ich damit den Kreislauf geschlossen. Als der Strom durch meine Arme lief, verkrampften sich meine Finger zu Fäusten. Mein ganzer Körper zuckte. Ich versuchte, etwas zusagen, aber mein Kopf ruckelte wie ein Wackelpuppenkopf bei einem Erdbeben.
    Sogar meine Kehle und meine Lunge gerieten außer Kontrolle. Seltsame Schreie schossen aus mir heraus: »Wuuhwaahbwugaaaurrg-g-g-azoo!!!!« Ich hörte mich an wie der schlechteste schreiende Rocksänger der Welt. Oder vielleicht der Beste?
    Mir fiel der Frosch aus dem Naturwissenschafts-Unterricht ein, der immer dann

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