Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hier ist was faul!

Hier ist was faul!

Titel: Hier ist was faul! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lubar
Vom Netzwerk:
saß mit einer Tasse Kaffee in der Küche. Er hatte einen Haufen Papiere vor sich ausgebreitet. Er war wohl früh aufgestanden, um ein bisschen zu arbeiten.
    »Gehst du raus?«, fragte er.
    »Ja. Ich will zum Spielplatz joggen«, sagte ich. Das war keine Lüge. Ich joggte gerne, seit ich nicht mehr Atmen musste.
    »Gut für dich. Viel Spaß beim Laufen.« Er hörte sich ein bisschen traurig an.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    »Ich bin immer gerne Joggen gegangen. Es gibt nichts Besseres als Laufen, um den Kopf freizukriegen. Ich habe das schon ewig nicht mehr gemacht.«
    »Willst du mitkommen?« Ich überlegte, dass ich später immer noch zum Spielplatz gehen konnte.
    Er schüttelte den Kopf. »Jetzt kann ich nicht. Zu viel Arbeit. Vielleicht habe ich irgendwann Zeit. Lass dich von mir nicht aufhalten.«
    Ich joggte zum Spielplatz und ging zum Klettergerüst. Die ganze Strecke über hüpfte mein Bauch vor mir herum, als würde ein Lebewesen versuchen, aus der Gefangenschaft zu entfliehen. Ich kletterte auf das Gerüst und hängte mich kopfüber. Ich drückte sogar mit beiden Händen auf meinen Magen. Ohne Erfolg.
    »Ich fürchte, ich muss auf meinen Notfallplan zurückgreifen«, sagte ich am Nachmittag zu Mookie, als wir bei ihm zu Hause abhingen.
    »Das Land verlassen?«, fragte er.
    »Nein. Einfach den Schaukampf sausen lassen«, sagte ich.
    »Dann kriegst du richtig Ärger mit Mr Lomux«, meinte er. »Du bist seine große Erfolgsgeschichte.«
    »Lieber Ärger bekommen als in Stücke gerissen zu werden«, sagte ich.
    »Da hast du recht. Abgesehen davon scheine sowieso immer ich den größten Ärger zu kriegen, egal, was alle anderen um Mr Lomux herum machen. Er wird mich heute Abend wahrscheinlich für irgendwas anschreien.«
    Dagegen konnte ich nichts einwenden. »Du scheinst eine besondere Fähigkeit zu haben, ihn zur Weißglut zu treiben.«
    Mookie zuckte die Schultern. »Das ist nur eines meiner vielen Talente.«
    Wir hingen noch bei ihm rum, bis ich mich zum Abendessen auf den Heimweg machte.
    Nachdem wir gegessen hatten – na ja, nachdem meine Eltern gegessen hatten und ich meine gefüllte Paprika herumgeschoben und so lange klein gemacht hatte, bis es aussah, als hätte ich etwas davon gegessen –, sagte meine Vater: »Du solltest dich lieber fertig machen, Champ.«
    »Für was?« Ich sah auf die Uhr. Ich hatte keine Ahnung, wovon er sprach.
    »Der Ringerschaukampf«, sagte er.
    »Ich werd nicht … ich hatte nicht … woher weißt du …?« Ich kämpfte gegen das aus meinem Mund strömende Gestammel an, während ich versuchte, herauszufinden, was hier vorging.
    »Dein Sportlehrer hat neulich angerufen«, sagte Mom.
    »Er hat uns erzählt, was für ein Star du im Unterricht bist«, sagte Dad.
    »Wir sind wegen des Ringens so aufgeregt«, sagte Mom. »Er hebt sich deinen Kampf bis zum Schluss auf.«
    »Mein Sohn, der Champ«, sagte Dad. »Mach schon, pack dein Zeug.«
    Während ich die Treppe hinaufging, bemerkte ich, dass sich mein Geist genauso taub anfühlte wie mein Körper. Dieser Abend würde niemals gut ausgehen.

20
EIN LECK IN DEN NACHRICHTEN

    Ich rief Abigail an und erzählte ihr, was geschehen war.
    »Wir treffen uns dort. Vielleicht fällt uns was ein.«
    »Hoffentlich. Ansonsten wird sich dieser Schaukampf in eine wissenschaftliche Lehrstunde verwandeln, in welcher der zerstückelte Junge die Hauptrolle spielt.« Ich legte auf und stopfte dann meine Hose und Sportschuhe in meine Sporttasche.
    »Gehen wir, Champ«, sagte Dad, als ich nach unten kam.
    Ich folgte meinen Eltern zum Auto und überlegte, ob ich plötzliche Magenschmerzen vortäuschen sollte. Ich hatte aber immer noch Angst davor, dass mich Mom zu Dr. Scrivella zerren würde, wenn ich krank spielte.
    V ielleicht kreuzt Rodney ja nicht auf , dachte ich, als Dad rückwärts aus der Einfahrt fuhr.
    Sicher! Er war so begierig darauf, mich fertigzumachen, dass er sogar kommen würde, wenn er fünf Meilen über Glasscherben und Reißnägel auf dem Hintern zur Sporthalle rutschen müsste.
    »Du weißt ja, dass dein Dad in der Highschool gerungen hat«, sagte Mom.
    »Nur ein Jahr«, sagte Dad. »Keine große Sache. Aber ich bin froh, dass mein Sohn in meine Fußstapfen tritt.«
    Die machten ja gar keinen Druck. Ich lehnte mich in meinem Sitz zurück und starrte aus dem Fenster. Dad machte einen Nachrichtensender an.
    »In einer staatlichen Lagereinrichtung in der Gemeinde Exley gab es einen schweren Zwischenfall«, sagte der

Weitere Kostenlose Bücher