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Hier und jetzt und Himbeerkuchen: Roman (German Edition)

Hier und jetzt und Himbeerkuchen: Roman (German Edition)

Titel: Hier und jetzt und Himbeerkuchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agnes Nelle
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Kaviar und diese Unmengen unappetitlicher Jakobsmuscheln.
    Emmas Augen schweifen kurz zu dem blitzblanken Marmorboden.
    »Na ja.« Rosa Flecken bilden sich auf ihren Wangen. »Eigentlich war dieser Kauf eher so eine Art … Deal. Als die Wohnung an unsere Agentur ging, … da wusste ich gleich, dass sie perfekt für mich ist. Und weil … weil ich damals nicht das notwendige Geld hatte, habe ich mit meinem Chef diesen … Deal gemacht. Er zahlt mir so lange nur die Hälfte meiner üblichen Provision, bis der fehlende Betrag beisammen ist. Kein Problem, habe ich gedacht. Nicht bei meinen Abschlüssen.« Sie lächelt gequält, bevor sie weiterspricht. »Geschäft auf Basis zukünftiger Finanzströme nennt man so was. Und dann kam die Immobilienkrise.«
    Ich starre Emma an.
    »Du hast immer gesagt, es sei deine Wohnung! Und warst so froh darüber!«
    Emma schluckt.
    »Ich habe dir was vorgemacht, Iris«, sagt sie.
    Aber … aber warum hat sie mich angelogen?
    Ich bin doch ihre beste Freundin!
    Als ich ihr das gerade vorwerfen will, fällt mir auf, dass ich nicht wirklich das Recht dazu habe. Ich zucke hilflos mit den Schultern und seufze halbherzig.
    »Es tut mir so leid, Iris«, sagt Emma leise. »Ich hätte es dir sagen müssen, bevor du bei mir einziehst. Jetzt sitzt du innerhalb kurzer Zeit das zweite Mal auf der Straße.«
    Ich blicke sie verwirrt an.
    »Ich muss die Wohnung bis Ende des Monats räumen, Iris. Mein Chef ist schon im Auftrag des Käufers mit dem Zollstock zugange«, erklärt Emma mit einem Hauch Verzweiflung in der Stimme.
    Dieses gemeine schabende Geräusch an den Wänden kommt also von einem Zollstock.
    »Aha«, sage ich matt.
    »Zollstock!«, sagt Emma plötzlich wieder obenauf. »So was von altmodisch!«
    Ich weiß, Emma benutzt zum Vermessen keinen Zollstock. Sie hat dafür so ein modernes Laserding.
    »Die letzten Monate waren wirklich die Hölle.« Emmas Stimme beginnt wieder zu zittern. »Ich habe mir die ganze Zeit eingeredet, dass ich das fehlende Geld noch rechtzeitig durch einen tollen, hohen Abschluss zusammenbringen werde … und bin fast jeden Abend zu irgendeiner Veranstaltung gerannt, damit ich bloß keine Gelegenheit habe, in trübe Gedanken zu verfallen … aber … aber diese eklige Angst, dass alles nichts nützt, hatte ich trotzdem!«
    Mir ist mit einmal richtig schwindlig.
    Schnell halte ich mich an der vorbildlich polierten Designer-Arbeitsplatte fest, auf der Emma selten, aber wenn, dann nur die edelsten Zutaten verarbeitet.
    Sie sieht mich gequält an.
    »Ich weiß, ich weiß! Dass ich dir nichts erzählt habe, war falsch, Iris. Als du mich nach diesem blöden Kochkurs gefragt hast, ob ich dich aufnehmen kann, war ich drauf und dran, dir zu sagen, dass meine Wohnung auf dem Markt ist. Aber ich konnte nicht! Nicht, wenn dieser Niklas alles mithört.« Sie schluckt. »Während ihr bei Jörg drinnen wart, habe ich im Auto gesessen und mit meinem Chef telefoniert. Ich habe ihm angeboten, für ein paar Monate umsonst zu arbeiten, wenn er mir so lange noch die Wohnung lässt. Aber er ist dabei geblieben, dass ich rausmuss, wenn er einen Käufer hat. Tja, und dann habe ich ihm gedroht, dass ich nicht mehr für ihn arbeiten werde, wenn er sich kein bisschen kompromissbereit zeigt. Blöderweise hat er geantwortet, dass er darauf ohnehin in Zukunft verzichten kann.«
    Ich lächle schwach.
    »Ach, Emma … das hast du für mich getan?«, frage ich und schüttle gerührt, wenn auch mit leichtem Tadel, den Kopf.
    Emmas Augen werden wieder feucht.
    »Na ja, getan schon«, sagt sie leise. »Ich wünschte nur, es hätte auch funktioniert.«
    Ich atme tief durch.
    »Kopf hoch Emma! Alles wird gut. Du wirst schon sehen«, höre ich mich sagen.
    Meine beste Freundin sieht mich verdutzt an.
    Ich weiß, es ist normalerweise nicht an mir, Emma in puncto Optimismus zu übertreffen. Keine Ahnung, woher der gerade geflogen kam. Aber allen Umständen zum Trotz habe ich das seltsame Gefühl, dass mir was Gutes passieren wird. Und Emma auch.
    Emma sieht mich fragend an.
    Ich zucke mit den Schultern.
    Mit einmal nickt Emma wie wild.
    »Ah! Ich verstehe … du bist verliebt ! Deshalb kann dich im Augenblick nichts umhauen, Iris.«
    Es ist ein Schock, es zu hören.
    Aber nur, weil es wahr ist.
    »Glaubst du wirklich?« Es ist mir ganz egal, dass ich albern klinge.
    »Na klar!«, versichert Emma begeistert. »Klar! Aber du hast es doch bestimmt schon selber gemerkt, als ihr heute zusammen wart.

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