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Hier und jetzt und Himbeerkuchen: Roman (German Edition)

Hier und jetzt und Himbeerkuchen: Roman (German Edition)

Titel: Hier und jetzt und Himbeerkuchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agnes Nelle
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sucht uns einen Tisch am Rande und rückt einen der weißen Korbstühle für mich zurecht.
    »Danke«, sage ich angetan.
    Bevor er sich setzt, verstellt er noch den rot-weiß gestreiften Sonnenschirm an unserem Tisch, so dass ich im Schatten sitze.
    »Oh, danke schön«, sage ich.
    Jörg hätte das in tausend Jahren nicht gemacht. Da musste ich mit dem Stuhl dem Schatten immer hinterherrücken.
    Niklas blickt mich zufrieden an. Anscheinend freut er sich, dass ich mich freue.
    Der Ober kommt.
    »Einen schönen guten Tag«, sagt er. »Was darf’s denn sein, die Herrschaften?«
    »Zwei Tassen Wiener Melange, zweimal Pflaumenkuchen mit Schlagsahne und eine Vase für die Blumen, bitte«, sagt Niklas.
    »Sehr gerne«, antwortet der Ober und entschwindet.
    Niklas lächelt mich an.
    Nur einen winzigen Augenblick bin ich irritiert, dass er einfach für mich bestellt hat. Selbstverständlich mag ich Pflaumenkuchen. Und Sahne erst recht – ich meide sie nur mit Blick auf meine Figur. Und Wiener Melange wollte ich schon immer mal probieren. Nur die Schlagsahne obendrauf hatte mich davon abgehalten.
    Warum sollte ich mich also ärgern?
    Ich lächle auch.
    Ich sollte allerdings ein wenig darauf achten, dass Niklas nicht häufiger für mich bestellt – nicht nur wegen der zu erwartenden Sahnemengen.
    Ach, am liebsten würde ich ihm gleich von meiner Wohnungsmisere erzählen. Von meinen Sorgen um Emma. Von Brunos dreister Fehleinschätzung in Bezug auf meinen Männergeschmack. Von meiner Verärgerung über Felix’ seltsames Verhalten. Und sogar von seiner unbedachten Verlobung.
    Aber ich will Niklas ja nicht sofort mit dem ganzen Elend überfallen.
    »Sehr schön ist es hier«, sage ich also. »Bei solchem Wetter muss man einfach so viel wie möglich nach draußen, findest du nicht?«
    »Hm«, macht Niklas und guckt mich eindringlich an.
    Ich schaue möglichst unbekümmert zurück.
    Will er denn gar keinen Smalltalk machen?
    Niklas räuspert sich.
    Er sieht angespannt aus.
    O nein. Ist wieder was mit seiner Familie?
    Bitte, bitte nicht!
    »Ich freu mich schon auf den Pflaumenkuchen!«, stemme ich mich gegen den Schatten der nicht anwesenden Nienabers.
    »Dieser Felix …«, sagt Niklas leise. »Was hast du mit dem zu tun?«
    Felix?
    Felix!
    Nicht die Nienabers.
    »Felix ist der Sohn meines Vorgesetzten Bruno«, erkläre ich Niklas. »Ich habe eigentlich nicht viel mit ihm zu tun.«
    »Eigentlich?«, fragt er.
    Mein Gott! Niklas ist eifersüchtig auf Felix.
    Ich schüttle gerührt den Kopf.
    »Ich habe wirklich nicht viel mit Felix zu tun«, stelle ich mit einem kleinen Lächeln klar.
    Niklas blickt mich scharf an.
    »Und weshalb streichelt er dann dein Haar? Als ob er das öfter mal täte?«
    Mein Lächeln wird breiter.
    Der Arme, er macht sich viel zu viele Gedanken.
    »Niklas«, sage ich sanft. »Du kannst mir glauben. Ich habe recht wenig mit Felix zu tun. Und er streichelt meine Haare nicht öfter.«
    Na ja.
    Ich werde rot.
    Felix hat mein Haar zuvor schon mal gestreichelt.
    Und meine Hand.
    Und auch mein Gesicht, glaube ich.
    »Du wirst rot«, sagt Niklas.
    »Nein, mir ist nur warm«, sage ich schnell.
    Dann fällt mir auch noch Felix’ Liebeserklärung ein.
    Drogeninduziert hin oder her. Sie war schon sehr … intensiv.
    Mir wird heiß.
    »Du bist knallrot«, sagt Niklas.
    »Ach, was!«, sage ich.
    Niklas ist doch so was von auf dem Holzweg. Wenn er wüsste, wie sehr ich mich zu ihm hingezogen fühle.
    »Felix hat sich heute Morgen verlobt«, informiere ich ihn deshalb kurzerhand.
    Er sieht mich an, als hätte er keines meiner Worte verstanden.
    »Felix hat sich heute Morgen verlobt. Mit einer Hundefriseurin. Spontan!« Ich muss plötzlich lachen.
    »Nein!« Niklas beginnt zu grinsen.
    »Doch!«, beteure ich heiter.
    Niklas lehnt sich in seinem Korbstuhl zurück.
    Ich atme durch.
    »Was für ein Clown!«, sagt Niklas und schüttelt den Kopf.
    Hm …
    So würde ich Felix nicht bezeichnen.
    »Er ist ja ohnehin viel zu jung für dich, Iris«, meint Niklas milde.
    Viel zu jung?
    Etwas vielleicht.
    »Felix ist fünfundzwanzig«, sage ich möglichst sachlich.
    »Eben«, sagt Niklas.
    Ein wenig beleidigt überlege ich, wie ich Niklas am besten widersprechen könnte. Da kommt der Ober mit dem Kuchen und zwei großen Bechern Melange. Auch eine Vase für meine Blumen hat er mitgebracht. Was stört mich eigentlich an Niklas’ Worten?
    Vielleicht, dass sie mir ein bisschen frauenfeindlich erscheinen.
    Wer weiß, vielleicht ist

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