Hier und jetzt
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Vielleicht durfte er ihr hübsche, glitzernde Steine schenken, wenn sie ihm erst vertraute.
Die Vorstellung gefiel ihm erstaunlich gut. „Ich fahre den Wagen vor”, bot er an. „Warten Sie am Eingang auf mich.”
Jacobs Wagen überraschte Claire. Es lag nicht an der Marke. Ein sündhaft teurer Mercedes passte zu ihm. Es war jedoch ein Cabrio und kein praktischer geschlossener Pkw. Außerdem war er älter als sie. „Ich hätte bei Ihnen einen neuen Wagen erwartet.”
„Ich habe einen, aber den hier ziehe ich vor. Er besitzt mehr Persönlichkeit.” Jacob fuhr an.
„Außerdem kann man neue Autos nicht mehr selbst reparieren, weil alles computergesteuert ist.”
„Sie sind Ihr eigener Mechaniker?”
„Sie haben wohl gedacht, dass ich mir nicht gern die Hände schmutzig mache, wie?”
Nein, das hatte sie nicht gedacht. Aber vielleicht hätte sie auf Grund des Hauses bei ihm einen alten Wagen erwarten sollen. „Was für ein Modell ist das?”
„Ein 1957er”, erwiderte Jacob. „Ich habe ihn vor drei Jahren zu einem sensationell niedrigen Preis gekauft. Der Vorbesitzer wusste gar nicht, was er da für einen Schatz hatte.
Der Lack war kaputt, das Verdeck zerrissen, und der Motor musste komplett überholt werden, aber das Innere war großartig in Schuss.” Er strich stolz über das Armaturenbrett.
Claire fand es geradezu reizend, welche Freude er mit dem Wagen hatte. „Ist doch schön, wenn man mit einem Schnäppchen prahlen kann.”
„Ich prahle nicht. Es ist ein 1957er Mercedes Benz 300Sc Cabriolet A. Haben Sie eine Ahnung, wie selten die sind?”
„Jacob, das nennt man prahlen. Genauso ist es mir ergangen, als ich ein Originalkleid von Dior in einem Secondhandshop fand. Drei Knöpfe fehlten, der Saum war aufgerissen, und am Ausschnitt hatte es einen Make-up-Fleck. Es hat mich zwanzig Dollar gekostet, und es passte perfekt.”
Er lachte leise. „Man kann das Annähen von einigen Knöpfen kaum mit der Überholung eines Motors vergleichen, aber ich verstehe, was Sie meinen. Wenn ich nur halb so zufrieden geklungen habe wie Sie eben, dann habe ich tatsächlich geprahlt.”
Sie schwiegen, aber es war ein angenehmes Schweigen. Claire brauchte Jacob nicht anzusehen. Sie war sich seiner Nähe voll bewusst, vor allem seiner maskulinen Ausstrahlung in Leinen und Seide.
Er mochte Seide. Das hatte sie bemerkt. Bei einem anderen Mann hätte der Stoff weich gewirkt. Bei ihm verstärkte er nur die Sinnlichkeit und stellte einen faszinierenden Gegensatz zu seinem muskulösen Körper und den harten Zügen dar.
Das Hemd war am Kragen nicht geschlossen. Sie fand es erregend, dass Jacob sich jetzt lockerer als sonst gab. Trotzdem zwang sie sich dazu, ihn nicht anzusehen. Sie betrachtete nur seine Hand am Schalthebel. Es war eine starke und doch elegante Hand mit schmalen, langgliedrigen Fingern.
Nein, sie durfte nicht daran denken, wie diese Hand sich auf ihrer Haut anfühlen würde!
Sie verließen Dallas und fuhren zu einer dieser auf dem Reiß brett entwickelten Siedlungen, die man überall rings um die Großstadt fand. Auf der Interstate herrschte dichter Verkehr, doch Jacob war ein guter Fahrer.
Keine Überraschung, dachte sie. Bestimmt war er auf allen Gebieten tüchtig. Claire lehnte sich zurück und genoss die abend liche Fahrt und die zunehmende Dunkelheit. Entgegen aller Vernunft genoss sie auch das Verlangen, das Jacob in ihr auslöste. Doch es bedeutete nichts weiter, als dass sie eine Frau war und die Nähe eines attraktiven Mannes schätzte.
„Das ist für mich die schönste Zeit des Tages”, sagte sie.
„Und wieso?”
„Wenn die Schatten länger werden, entspanne ich mich. Im Sommer wird es kühl genug, dass man im Freien sitzen und etwas trinken kann. Oder ich beschäftige mich im Garten, wenn mir danach ist. Im Winter muss man um diese Zeit einfach ein Feuer im Kamin anzünden. Die Arbeit ist beendet, aber man geht noch nicht schlafen.”
„Die Zeit dazwischen”, sagte er gedämpft. „Zwische n Arbeit und Schlaf, Tageslicht und Dunkelheit. Eine Zeit des Übergangs. Das ist ungewöhnlich und interessant.”
„Was meinen Sie damit?”
„Die meisten Leute ziehen es vor, wenn etwas eindeutig dies oder das ist. Sie mögen nichts, das sich nicht klar erfassen lässt.” Er warf ihr einen Blick zu. „Dagegen mögen Sie Risiken lieber als die meisten anderen Menschen.”
„Sie legen viel zu viel in eine schlichte Bemerkung”, erwiderte sie verunsichert. „Früher mochte
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