Hier und jetzt
Panzer stemmen. Sie brauchen weder ihn noch mich zu schützen.”
Sie schüttelte den Kopf. „Falls Sie Kugeln nicht mit der bloßen Hand abfangen können, sind Sie so gefährdet wie jeder andere. Das gilt auch für Cosmo.”
„North kann Wachen aufstellen. Zusammen mit der vorhandenen Alarmanlage sorgen sie dafür, dass Lawrence nicht nahe genug ans Haus kommt, um auf jemanden zu schießen.”
„Adam North?” fragte Jackie interessiert. „Er ist gut. Claire, hör auf den Mann. Er hat Recht, nicht du.”
„Aber…”
„Nichts aber. Er ist dein Boss, nicht wahr?” Jackie lächelte zufrieden. „Tu ausnahmsweise einmal, was man dir sagt.”
„Na schön!” entgegnete Claire. „Gut! Ich bin einverstanden, obwohl du das viel zu sehr genießt. Sobald ich Sheba gefunden habe, kehre ich zu Jacob zurück und bleibe in seinem Haus.”
„Sie betreten Ihr Haus erst wieder, wenn Lawrence hinter Gittern sitzt”, wandte Jacob ein.
„Ich sorge dafür, dass Sie Ihre Katze bekommen.”
„Ich bin Ihnen zwar dafür dankbar, dass Sie für einen guten Zweck Ihr Blut vergießen wollen, aber Sheba lässt sich von Ihnen nicht anfassen.”
„Ich will sie auch gar nicht holen. Das macht mein Bruder.”
„Ich dachte, Michael wäre verreist.”
„Luke, mein zweiter Bruder. Er könnte noch dem Rattenfänger von Hameln beibringen, wie man Tiere anlockt. Ich habe ihn schon angerufen und gebeten, Ihre Katze einzufangen.”
„Sheba mag aber keine Männer. Gar keine. Ich muss mit ihr sogar zu einer Tierärztin gehen. Vermutlich wurde sie von einem Mann misshandelt, bevor ich sie fand. Sie wird sich bestimmt nicht von Ihrem Bruder einfangen lassen.”
„Sie wird Luke mögen.” Alle Tiere und Frauen mochten Luke. „Er soll es ruhig versuchen.”
„Dann sagen Sie dem Ärmsten wenigstens, dass sie alle Impfungen hat.” Sie ging unruhig auf und ab und warf einen Blick auf die Uhr. „Ob die steht?”
Jackie antwortete, doch Jacob hörte nicht hin. „Ich lasse nicht zu, dass Ken Lawrence auch nur in Ihre Nähe kommt”, erklärte er unvermittelt.
Claire sah ihm in die Augen. „Ken hat meinetwegen zwei Männer ins Krankenhaus gebracht. Wenn Sie sich noch aus Ihrer Jugendzeit einen Hang zum Heldentum bewahrt haben, sollten Sie das sofort vergessen. Das kann ich nämlich gar nicht brauchen.”
Jacob nickte, weil er nicht die Absicht hatte, den Helden zu spielen. Er wollte nur für ihre Sicherheit sorgen. „Es gibt noch etwas, worüber Sie nachdenken müssen, aber nicht mehr heute Nacht.”
Sie seufzte. „Und was wäre das?”
„Ich möchte Sie heiraten.”
Claire blieb der Mund offen stehen. Sie sah ihn total geschockt an, als sich hinter ihr die Tür öffnete und ein Arzt mit schütterem Haar und rötlichem Gesicht hereinkam.
„Miss McGuire?” fragte er.
Sie drehte sich um, und Jacob sah nur noch von hinten ihre verkrampfte Gestalt.
Der Chirurg lächelte. „Ich habe gute Neuigkeiten für Sie.”
8. KAPITEL
In Dallas herrschte niemals vollständige Stille. Auch um vier Uhr morgens bildeten die Scheinwerfer der Autos auf dem Expressway eine Kette. Vor Läden und an Straßenecken strahlten helle Scheinwerfer, um Vandalen und Diebe zu vertreiben.
Vor Claires Augen verschwammen die Lichter. Sie war wie in Trance und konnte kaum noch denken, schlief jedoch auch nicht. Der Fahrtwind, der sie völlig geweckt hätte, fehlte.
Jacob hatte vor der Abfahrt beim Krankenhaus das Verdeck geschlossen.
Jacob!
Sobald Danny auf die Wachstation gebracht worden war, hatte sie Jacob gedrängt, nach Hause zu fahren. Er hatte ihren Wunsch ignoriert, ähnlich wie sie seinen verrückten Heiratsantrag ignorierte.
Er hatte zum Glück nicht mehr davon gesprochen. Im Moment wollte sie sich nicht damit oder mit ihm oder ihrer Verwirrung auseinander setzen. Doch sie konnte nicht aufhören, daran zu denken.
Er wollte sie heiraten!
Das war absurd. Niemand machte einen Heiratsantrag in dieser Form und zu einem solchen Zeitpunkt, noch dazu im Warteraum eines Krankenhauses! Ihr Cousin war noch im OP, und Jackie stand daneben, und ihr waren fast die Augen aus dem Kopf gefallen.
Claire hätte gern geglaubt, dass es nur ein Scherz war oder ein Angebot, das der Sorge um sie entsprang. Doch er hatte es ernst gemeint. Darin war sie sich sicher, obwohl es keinen Sinn ergab, dass Jacob West sie heiraten wollte, denn er verhielt sich nicht wie ein verliebter Mann. Sein Heiratsantrag gehörte sicher zu den zehn unromantischsten Anträgen,
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