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High Heels und Gummistiefel

Titel: High Heels und Gummistiefel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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sommersprossiges weißes Gesicht von ihrer silbernen Kettenhaube eingerahmt wurde.
    Die anderen nickten zustimmend.
    »Wie so eine Art frisson?«, fragte Isabelle.
    »Oooh ja«, antwortete Ivy und kniff die ganz leicht vorstehenden grünen Augen zusammen. »Brrr...«
    Auf der anderen Seite des Tisches fragte Clothaire Isabelles Gast hinsichtlich seiner akademischen Qualifikationen und seiner Berufswahl aus. »Aber ich verstehe nicht, was Sie sagen. Erklären Sie mich, warum Sie wollen ein Florist sein. Das ist doch eine Frauenberuf, oder nein?«
    »Manche Leute denken das«, gab Tom Quince unbestimmt zur Antwort.
    »Ich kannte mal einen ganz entzückenden Floristen«, bemerkte
Chrissie und lächelte Merediths Verwandten an. »Er hat so köstlich geduftet, und zwar immer.«
    »Schön.« Tom Quince nickte und sah Clothaire an. »Übrigens nicht Florist, sondern Gärtner.«
    Clothaire schnaubte.
    Tom Quince aß einen Mundvoll Suppe, dann fügte er hinzu: »Allerdings habe ich wirklich mal daran gedacht, Florist zu werden. Aber was mir am meisten Spaß macht, ist Gärten anlegen.«
    »Das ist etwas sehr Mächtiges, was Sie sich da dienstbar machen, etwas sehr Heilsames«, meinte seine Nachbarin Belladonna und sah ihn durch ihre langen Wimpern hindurch an. »Sie stehen bestimmt in echt tiefer Verbindung mit tellurischen Kräften.«
    »Bella ist Heidin, genau wie ich«, erklärte Jules. »Im Gegensatz zu mir tut sie nichts lieber, als nackt im Mondlicht zu tanzen. Ich trage dabei lieber eine Toga. Das ist würdiger.«
    »Ich kommuniziere gern voll und ganz mit der Erdmutter«, bemerkte Belladonna und wickelte eine schwarze Haarsträhne um ihren Zeigefinger. »Verstehen Sie, ich bin eine Weiße Hexe.«
    Clothaire schlug auf den Tisch und erschreckte Raven, die mit gekränktem Miauen auf den Boden hinuntersprang.
    »Nein, aber ihr macht Scherzen mit dies! Ihr wart doch auf guter Universität. Ihr seid intelligentes Leute, ja oder nein? Ihr solltet tun etwas Interessanteres.«
    Gelassen wandte Tom Quince den Blick von Belladonna zu Clothaire. »Zweifellos haben Sie recht.«
    »Bist du fertig?«, fragte Jules, die hinter Clothaire getreten war. »Das dachte ich mir. Ich nehme das mal, wenn du nichts dagegen hast.« Sie zog ihm die halbleere Suppenschale weg und stellte sie ganz oben auf einen gefährlich hohen Geschirrstapel, den sie daraufhin zur Spüle trug.
    Isabelle spähte über den Tisch, um zu sehen, ob Tom Quince sich
auch nicht langweilte. Sie hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen. Er lachte mit Jules über irgendetwas, das Belladonna gerade gesagt hatte. Belladonna sah übrigens ziemlich gut aus, wenn auch (Isabelles Meinung nach) auf eine reichlich aufdringliche Art und Weise, in einem geschnürten Kleid, das ihre Oberweite aufs Beste zur Geltung brachte. Isabelle war erleichtert, während sie zugleich einen vagen, mysteriösen Verdruss empfand.
    Karloff brachte den Mut auf, Jules dabei zu helfen, den nächsten Gang aufzutragen. Unheilvoll starrte Clothaire auf das hinab, was ihm vorgesetzt wurde.
    »Was ist das?«
    »Käse-Zwiebel-Tarte. Okay?«
    »Was? Et alors? Es gibt keine Fleisch? Ihr machen Scherze mit mir. Das hier ist Essen für die... die Frauen, die Mädchen.«
    »Ehrlich gesagt, ich finde, Fleisch stinkt«, sagte Ivy in langsamem Singsang-Tonfall, als spräche sie mit einem sehr kleinen Kind.
    »Ich bin auch Vegetarier«, bemerkte Karloff milde. »Genau wie Ivy. Und Bella. Und, äh... Jules. Nur zu deiner Info: Das ist kein Mädchenessen.«
    »Und also erklärst du mir, warum du trägst Lippenstift und Mascara?«, fragte Clothaire und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
    Ehe Karloff antworten konnte, mischte Ivy sich eilig ein. »Weißt du, die Tarte ist wirklich gut. Probier mal ein kleines Stück.«
    »Pff, Vegetarier. Da ich muss lachen«, knurrte Clothaire und zündete sich eine Zigarette an. »Du da, zum Beispiel«, fuhr er fort und zeigte auf Belladonna. »Du sagst mir, du bist vielleicht eine vegetarische Vampir? Oder vielleicht du trinkst nur die Blut von andere Vegetarier? Hein, alors?«
    »Das ist eine Verkleidung. Das heißt, ein Rollenspiel, verstehst du?«, gab Belladonna mit frostigem Lächeln zurück. »Außerdem muss man kein Vampir sein, um gewissen Leuten in den Hals beißen
zu wollen«, fügte sie hinzu, entblößte ihre spitzen Eckzähne und lächelte Tom Quince an.
    »Ihr seid alle dumm oder was? Niemand hat euch erklärt, dass wir sind Allesesser?«, dröhnte Clothaire und

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