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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Währenddessen setzte Alexander sein Hirn in Gang. Dann hatte er also richtig vermutet: Durand hatte John beauftragt, das Gold des Hollandais’ zurückzuholen, und diese beiden Männer waren, zusammen mit Étienne, seine Komplizen. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Chartrand hatte überzeugend die Rolle des Gefährten gegeben, der entsetzt über den Mord an den französischen Händlern war. Ob er selbst an ihrer Ermordung teilgenommen hatte, war nicht so wichtig. Wirklich besorgniserregend war, wie tief der Graben war, der die Fraktionen der Rebellen inzwischen trennte.
    Während die einen sich den Tatsachen beugten und sich die Sinnlosigkeit eines zum Scheitern verurteilten Kreuzzugs eingestanden, verrannten sich die anderen in einen solchen Starrsinn, dass sie völlig skrupellos jedes Hindernis zerschmetterten, das sich ihnen in den Weg stellte. Und derzeit war er, Alexander Macdonald, ihr größtes Hindernis. Nur mit dem Gold des Hollandais’ konnte er sein Leben und vielleicht auch das von Tsorihia erkaufen. Doch im Moment kam es darauf an, Zeit zu schinden.
    »Was glaubst du erreichen zu können, Wemikwanit, was Pontiac nicht tun konnte?«
    Ein merkwürdiges Hohngelächter bestätigte ihn in seinem Verdacht, dass der Chippewa wahnsinnig war. Endlich verstummte der Mann. Er zögerte noch, seine machiavellistischen Pläne zu enthüllen. Doch dann setzte er eine selbstzufriedene und arrogante Miene auf und hob an.
    »Wir müssen den Ursprung des Übels zerstören und Entsetzen und Zwietracht unter unseren Feinden säen. Ich bin nicht so verrückt zu glauben, dass wir unsere Ziele erreichen, indem wir uns nur ihre Armeen vornehmen, nein… Was haben sie denn getan? Haben sie sich damit zufriedengegeben, gegen unsere Krieger zu kämpfen? Nein, sie sind über unsere unbewaffneten Frauen und Kinder hergefallen! Diese feigen roten Hunde nehmen sich die Schwächsten vor! Mit ihren Krankheiten dezimieren sie unser Volk und lassen es hungern, um es besser ausrotten zu können. Wir müssen einfach genauso handeln wie sie. Diese Siedler nehmen ständig und auf illegale Weise das Land in Besitz, das an das uns im Vertrag von Paris ›zugestandene‹ Gebiet grenzt. Alles, was westlich der Appalachen liegt, gehört uns. Aber die englischen Siedler dringen immer weiter in unser Territorium ein. Sie wollen das Land unserer Väter und drängen uns immer weiter in die Prärie ab. Dem müssen wir unbedingt Einhalt gebieten. Und dazu gibt es nur ein Mittel … Wir sind mehrere Hundert und werden bald Tausende sein. Onondaga, Tsonnontouan, Mohawk, Illinois, Shawni, Odawa … Tapfere Krieger aus allen betroffenen Völkern warten nur auf das Zeichen, um sich zusammenzuschließen und die Siedlungen entlang der durch den Vertrag festgelegten Grenze zu verwüsten. Wir müssen Angst und Grauen verbreiten, den Gegner abschrecken und ihn durch Furcht in Schach halten.«
    »Du bist vollkommen verrückt, Wemikwanit«, murmelte Alexander, der jetzt begriff, welches Ausmaß der Wahn hatte, der aus seinen pechschwarzen Augen leuchtete. »Wenn du glaubst, dass ich dir geben werde, was du willst …«
    »Das Gold ist dazu nicht unbedingt nötig«, schnitt der Chippewa ihm kalt das Wort ab. »Der Rachedurst, der die Krieger antreibt, reicht vollkommen aus. Natürlich könnten wir von dem Gold moderne Gewehre kaufen. Aber andererseits gibt es keine zuverlässigeren Waffen als einen guten Tomahawk oder einen exakt gezielten Pfeil, findest du nicht? Dennoch … Geld kann immer nützlich sein. Damit kann man die Seele gewisser Männer kaufen, die bereit sind, sie an den Teufel zu verschachern …«
    »Dieser Teufel bist du, Wemikwanit!«, zischte Alexander.
    Der Eingeborene stieß wieder sein Hohngelächter aus.
    »Der wirkliche Teufel sind die roten Hunde, denn es sind ihre Methoden, die ich anwenden werde. Wie sagt ihr so schön: Auge um Auge und Zahn um Zahn? Dieser Sinnspruch gefällt mir.«
    »Du wirst nur eines erreichen, Wemikwanit: dein Volk in einen blutigen Krieg zu stürzen, von dem es sich nie wieder erholen wird.«
    »Das werden wir noch sehen«, murmelte der Chippewa und zog den Schotten am Kragen hoch. »Und jetzt statten wir der schönen Huronin einen Besuch ab, mein Freund!«
    Alexander wehrte sich und leistete Widerstand. Aber Chartrand kam dem Chippewa zu Hilfe.
    »Und du, Chartrand, gehörst du auch zu denen, die dem Teufel ihre Seele verkaufen?«
    Verwirrt schwieg der Franzose. Mit einem Mal erscholl in der Stille

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