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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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weiterer und noch einer.
    »God damn! «, schrie Alexander und beäugte seine Gefährtin, die, aus zweierlei Grund verärgert, mit ihrem Sohn und ihrer Dienerin unter die Plane flüchtete.
    Als sie endlich die beiden Inseln erreichten, welche die Mündung des Rivière du Nord bezeichneten, hatte der Regen aufgehört, aber sie waren bis auf die Haut durchnässt. Sie hielten ein paar Minuten an, um die Kanus auszuschöpfen, und schlugen dann den letzten Teil der Route in den Nebenfluss ein.
    »Wann sind wi’ da?«
    »Bald!«
    Je weiter sie in die Unendlichkeit der ungezähmten Natur eindrangen, umso niedergedrückter fühlte sich Isabelle. Sie umschifften ein paar Felsen und ruderten noch ein Stück, wobei sie zum Himmel beteten, er möge seinen Zorn noch ein wenig zurückhalten. Dann bogen sie in die rostroten Wasser des Petite Rivière Rouge ein. Schließlich gingen sie mit ein paar Paddelschlägen ans Ufer. Erneut stieß Isabelle einen Seufzer der Erleichterung aus.
    »Jetzt müssen wir noch ein Drittel einer Meile zu Fuß zurücklegen«, erklärte Alexander. »Wegen der Klippen können wir uns mit dem Kanu nicht weiter nähern; es ist zu gefährlich.«
    Isabelle war entsetzt, aber sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und folgte gemeinsam mit ihrem Sohn Mikwanikwe, Otemin und Marie, die bereits den teilweise überwucherten Pfad einschlugen. Ihre Füße sanken tief in den vom Regen aufgeweichten Boden ein. Die schwer beladenen Männer traten auf Wurzeln und Steine, um nicht auszugleiten. Isabelle, die an solche Märsche nicht gewöhnt war, bereiteten ihre langen Röcke große Schwierigkeiten. Ohne die rettende Hand des Eingeborenen, der hinter ihr ging, wäre sie mehr als ein Mal lang in den Schlamm geschlagen. Wenn sie dann das Gleichgewicht wiedererlangte, fluchte sie mit zusammengebissenen Zähnen und beeilte sich, die Kinder einzuholen.
    »Aye, Alasdair! Ye wemen has the harshest tongue Isabelle’ve ever heard!« He, Alexander! Deine Frau hat aber die schmutzigste Ausdrucksweise, die ich je gehört habe…
    »Dinna mind, Munro« , gab Alexander lachend zurück, »as long t’is as sweet as t’is harsh!« Mach dir keine Gedanken, Munro. Solange ihr Mund ebenso zärtlich wie grob sein kann …
    Mit drohender Miene drehte Isabelle sich um.
    »Wenn die Herren Schotten doch bitte in einer Sprache reden könnten, die ich verstehe! Höflichkeit ist etwas, das… Verfluuucht!«
    Alexander konnte sich sein Lachen, in das die anderen Männer einfielen, nicht verbeißen. Isabelle, die inmitten einer Matschpfütze saß, spürte, wie ein Schluchzen in ihre Kehle stieg, zwang sich aber, es zu unterdrücken. Wütend strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
    »Das zahle ich dir noch heim, Macdonald!«, murmelte sie.
    Alexander beugte sich über sie und wollte ihr aufhelfen.
    »Rühr mich nicht an!«
    »Wie du willst.«
    Langsam erhob sie sich aus dem klebrigen Tümpel und wischte sich die Hände an ihrem bereits ziemlich schmutzigen Rock ab. Es bedrückte sie, dass sie so zerzaust aussah. Mit einer gereizten Bewegung verscheuchte sie die Mücken, die sie umschwirrten, und bemerkte dann die erheiterten Mienen, die Otemin und Gabriel verzweifelt hinter ihren Kinderhänden zu verbergen versuchten.
    »Was glotzt ihr mich so an, ihr zwei?«
    Die Kinder wandten sich ab und liefen hinter Mikwanikwe her, die kein Wort gesagt hatte. Isabelle holte tief Luft, um sich zu beruhigen, und tat drei Schritte. Doch dann blieb sie vollkommen erschlagen stehen, als sie spürte, wie ihr eine heiße Flüssigkeit zwischen den Schenkeln hinunterlief. Sie bückte sich, tat, als wolle sie die Bänder ihrer Mokassins nachziehen und steckte unauffällig eine Hand unter ihre Röcke. Als sie sie wieder hervorzog, konnte sie das Aufschluchzen, das sie seit einigen Minuten mit großer Mühe niederrang, nicht mehr unterdrücken. Alexander stützte sie, damit sie nicht wieder fiel.
    »Hast du dich verletzt?«, fragte er erschrocken, als er ihre blutige Hand sah.
    Sie biss sich auf die Lippen, schüttelte den Kopf und machte sich ruckartig los. Alexander versuchte ihre Hand zu nehmen, doch sie schüttelte ihn ab.
    »Isabelle! Das ist doch…«
    »Ich bin nicht verletzt!!!«
    »Aber …?«
    Alexanders sorgenvoller Blick fiel auf ihre andere Hand, mit der sie sich den Unterleib rieb. Als er wieder in ihr Gesicht sah, auf dem sich Scham und Ratlosigkeit mischten, begriff er.
    »Verstehe«, murmelte er mitfühlend. »Ich schicke dir Mikwanikwe, damit

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