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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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körperlicher Arbeit verdient. Was das Gold dieses van der … wie auch immer angeht, so kann ich Euch versichern, dass mein Mann keine einzige Münze davon besitzt. Wenn dem so wäre, dann wäre ich nicht hier, sondern in einem hübschen Haus an einer baumbestandenen Allee, wo ich nicht bis zu den Knien im Schlamm zu waten bräuchte.«
    Van der… wie auch immer …, dachte Lavigueur lächelnd. Diese Frau weiß, wovon ich spreche.
    »Ja, natürlich. Ihr habt ganz recht, Madame. Man soll nicht alles glauben, was man so hört. Deswegen bin ich es auch gewöhnt, Gerüchte zu überprüfen, ehe ich sie verbreite. Ach, ganz nebenbei … Ich erinnere mich gar nicht, Euch gegenüber den Namen des Holländers erwähnt zu haben.«
    Verwirrt trat Isabelle mit dem Kessel wieder ans Feuer und füllte ihn auf. Was wurde da über Alexander erzählt? Was wusste dieser Mann über das Gold des Hollandais’? Gehörte er zu diesen Händlern, die das Massaker in Auftrag gegeben hatten? Dachte er, Alexander sei im Besitz des Goldes, das man für verloren hielt? Wenn das so wäre, hätte er ihr doch davon erzählt … jedenfalls glaubte sie das. Bestimmt hätte er sie nicht zu sich in eine Holzhütte geholt, wenn er ihr auch ein Haus hätte bieten können, das diesen Namen verdiente!
    Während sie sich aufrichtete, erblickte sie das Päckchen, das vergessen an einer Ecke der Tischplatte lag. »Eilpost«, stand darauf geschrieben. Ob es schlechte Nachrichten enthielt? Vielleicht war ja einem Familienmitglied etwas zugestoßen. Sollte ihr Haus in Montréal abgebrannt sein? Oder das in Beaumont? Die Handschrift gehörte eindeutig Jacques Guillot. Dem Notar fehlte also nichts. Marie hustete heftig, was sie aus ihren sorgenvollen Gedanken riss.
    »Madame … Der Rum … ob Ihr wohl für meine Mühe ein Tröpfchen hättet?«
    »Für Eure Mühe, ja …«
    Am liebsten hätte sie Lavigueur entgegnet, sie befänden sich mitten in der Fastenzeit und Alkohol sei verboten, doch sie hielt sich zurück. Sie griff nach dem Krug, den Alexander auf einem Regal aufbewahrte, und bot ihm davon an. Dann machte sie den Kräutertee fertig und brachte ihn Marie. Als sie wieder an den Tisch trat, nahm sie endlich das Päckchen zur Hand.
    »Ihr erlaubt?«
    Der Mann, der sich soeben einen großzügigen Schluck Branntwein einschenkte, nickte, ohne sein unterwürfiges Lächeln abzulegen, das sie inzwischen wirklich aufreizend fand. Dann steckte er die Nase in den Becher, aus dem Alkoholdünste aufstiegen, ohne auch nur einen Tropfen Tee hinzuzugeben.
    Isabelle wandte ihm den Rücken zu und setzte sich auf den Stuhl, der vor dem Fenster stand. Jetzt, Anfang April, drang nur wenig Licht in den Raum. Vor Aufregung zitternd öffnete sie den äußeren Umschlag. Drei Briefe befanden sich darin. Der erste war von dem Notar unterzeichnet. Die beiden anderen stammten von Madeleine; einer trug den Vermerk »Empfänger unbekannt«. Dies war das zweite Päckchen des Notars, das sie erreichte, seit sie hergekommen war. Das erste hatte sie erst im Herbst erhalten, als Alexander zum Handelsposten gereist war, um Vorräte für den Winter zu besorgen. Jacques Guillot hatte keinen Hehl aus seinem Erstaunen und seiner Unzufriedenheit über ihre überstürzte Abreise gemacht. Er war sogar so weit gegangen, dass er angedeutet hatte, sie müsse kurzzeitig verwirrt gewesen sein. Dann hatte er erklärt, er werde Étienne und die Behörden benachrichtigen, damit sie nach ihr suchten und den Mann verhafteten, der sie »gezwungen« hätte, sich auf dieses verrückte Abenteuer einzulassen.
    Da sie wusste, dass Pierres ehemaliger Partner sie liebte, hatte sie Verständnis für seine heftige Reaktion gehabt. Jacques Guillot war zutiefst verletzt. Aber mit welchem Recht mischte er sich in ihr Leben ein? Sie war enttäuscht gewesen und hatte beschlossen, ihm ihren genauen Aufenthaltsort nicht mitzuteilen. Doch da der Notar ihren Besitz verwaltete, musste sie in Verbindung mit ihm bleiben. Daher hatte sie ihm sofort geantwortet, um ihn zu beruhigen: Gabriel und ihr gehe es sehr gut; sie genössen die gute Landluft. Sie hatte erklärt, im Moment hege sie keinerlei Absicht, nach Montréal zurückzukehren; und wenn ihr Bruder sich hierher wagen sollte, werde sie ihm sowohl ihre Zuneigung als auch die Verwaltung ihres Besitzes entziehen.
    In dem zweiten Brief, den sie jetzt las, hatte sich Jacques Guillot bemüht, deutlich mehr Verständnis aufzubringen. Er versprach, geduldig und nachsichtig

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