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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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erfahren.
    Jamie schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß es nicht. Er hat nicht mit einem Feind gerechnet, denn er trug ja keine Rüstung.«
    »Und du glaubst nicht, er ist in die Höhle gefallen und einfach nicht wieder hinausgekommen?« Ich hockte mich neben das Skelett und tastete sein linkes Schienbein ab. Der Knochen war ausgetrocknet und aufgerissen, und sein Ende war von kleinen scharfen Zähnen angenagt – doch ich konnte eine Stelle sehen, die ein Bruch hätte sein können. Oder aber auch nur der Zahn der Zeit.
    Jamie zuckte mit den Achseln und blickte auf.
    »Das glaube ich nicht. Er war zwar um einiges kleiner als ich, aber ich glaube, dass die ursprüngliche Leiter schon hier war, als er gestorben ist – denn wenn jemand sie später gezimmert hat, warum hätte er den Mann hier unten lassen sollen? Selbst mit einem gebrochenen Bein hätte er es schaffen müssen, sie hochzuklettern.«
    »Hm. Er könnte vielleicht an einer Krankheit gestorben sein. Das würde erklären, warum er den Helm und den Brustpanzer ausgezogen hat.« Wobei ich persönlich beides bei der ersten Gelegenheit ausgezogen hätte; je nach Jahreszeit musste er entweder lebendig gekocht worden oder in seiner Metallhülle halb verschimmelt sein.
    »Mmpfm.«
    Bei diesem Geräusch blickte ich auf, denn es zeugte zwar von skeptischer Übereinstimmung mit meinen Überlegungen, jedoch nicht mit meiner Schlussfolgerung.
    »Du meinst, er ist umgebracht worden?«
    Er zuckte mit den Achseln.
    »Er hat eine Rüstung – aber keine Waffen außer einem kleinen Messer. Und man kann sehen, dass er Rechtshänder war, aber das Messer liegt zu seiner Linken.«
    Der Tote war Rechtshänder gewesen, die Knochen seines rechten Arms waren
selbst im flackernden Fackelschein deutlich dicker. Ein Schwertkämpfer vielleicht?, fragte ich mich.
    »Ich habe auf den Westindischen Inseln viele spanische Soldaten kennengelernt, Sassenach. Sie strotzten alle nur so vor Schwertern, Speeren und Pistolen. Wenn dieser Mann an einer Krankheit gestorben wäre, hätten seine Kameraden möglicherweise seine Waffen mitgenommen – aber auch seine Rüstung und das Messer. Warum hätten sie es hierlassen sollen?«
    »Aber warum hat sein Mörder – wenn er denn ermordet worden ist – dann die Rüstung und das Messer zurückgelassen?«
    »Was die Rüstung angeht – er wollte sie nicht. Sie hätte ja nur einem Soldaten etwas genützt. Und das Messer – weil es in ihm gesteckt hat?«, spekulierte Jamie. »Außerdem ist es kein besonders gutes Messer.«
    »Sehr logisch«, sagte ich und schluckte erneut. »Von der Frage, wie er gestorben ist, einmal abgesehen – was in Gottes Namen wollte er überhaupt in den Bergen von North Carolina?«
    »Vor fünfzig oder sechzig Jahren haben die Spanier Kundschafter bis nach Virginia geschickt«, unterrichtete er mich. »Aber die Sümpfe haben sie abgeschreckt.«
    »Das kann ich verstehen. Aber warum … das hier? « Ich erhob mich und wies mit einer Handbewegung auf die Höhle und die Leiter. Er antwortete nicht, sondern nahm meinen Arm und hielt die Fackel hoch, während er sich der anderen Seite der Höhle zuwandte. Hoch über meinem Kopf sah ich noch einen Riss im Felsen, schwarz im Fackelschein, gerade so breit, dass ein Mann sich hindurchwinden konnte.
    »Da ist noch eine kleinere Höhle«, sagte er und wies kopfnickend nach oben. »Und als ich Jemmy hochgehalten habe, um nachzusehen, hat er mir gesagt, dort wären Spuren im Staub – rechteckige Spuren, als hätten dort schwere Kisten gestanden.«
    Weshalb er auf die Höhle des Spaniers gekommen war, als es nötig wurde, einen Schatz zu verstecken.
    »Heute Abend bringen wir den Rest des Goldes her«, sagte er, »und verbergen die Öffnung dort oben hinter einem Steinhaufen. Dann lassen wir unseren Señor hier in Frieden ruhen.«
    Ich musste zugeben, dass die Höhle kein schlechterer Ruheplatz war als jedes andere Grab. Und die Gegenwart des spanischen Soldaten würde wahrscheinlich jeden, der zufällig in die Höhle stolperte, von weiteren Nachforschungen abhalten, da sowohl die Indianer als auch die Siedler eine tiefe Abneigung gegen Geister hegten. Highlandschotten übrigens ebenso, und ich wandte mich zu Jamie um.
    »Du und Jem – hattet ihr keine Angst, dass er euch heimsuchen würde?«
    »Nein, wir haben das Gebet für seinen Seelenfrieden gesprochen, als ich die Höhle verschlossen habe, und ringsum Salz verstreut.«
    Ich musste lächeln.

    »Du weißt für jede Gelegenheit ein passendes

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