Highland Secrets
Hoffnung, dass er dank Ihnen sehen würde, dass nicht alle Frauen so sind, wie seine Exfrau.«
»Exfrau?« Ich horchte erstaunt auf.
» Ja, sie hat ihn betrogen. Das hat der arme Kerl bis heute nicht wegstecken können«, murmelte Alfred nachdenklich. »Sie hat ihn nur des Geldes wegen geheiratet. Und eines Tages kam er nach Hause, damals hat er mit seiner Frau noch unten im Ort gelebt, und hat sie in flagrante erwischt. Das hat ihm das Herz gebrochen. Seither lässt er keine Frau mehr an sich ran. Er holt sie in sein Bett, nur um sich selbst zu beweisen, dass alle Frauen so sind und mit dem Erstbesten ins Bett steigen, der nach Geld aussieht.«
» Und die flatterhaften Touristinnen, die hier ein- und ausgehen, bestätigen ihm seine Theorie nur all zu gern«, fügte Molly an und runzelte unwirsch die Stirn.
Deswegen die Nur-einmal-Sex-Regel. Wenn er ein zweites Mal zulassen würde, könnte ihm passieren, dass er oder seine Betthäschen doch Gefühle investieren würden. Er hatte Angst , noch einmal verletzt zu werden. Das war der Grund für sein Verhalten. Und solange er es nicht zuließ, eine Frau näher an sich heranzulassen, würde er niemals erfahren, dass er falsch lag. Dass es Frauen gab, die ihn wirklich lieben könnten, dachte ich traurig. Dann hatten wir zumindest etwas gemeinsam, die Angst davor, verletzt zu werden. Zumindest verstand ich ihn jetzt besser. »Er muss sie sehr geliebt haben, wenn ihn das so schwer getroffen hat.«
» Ja, sie kannten sich schon von Kindesbeinen an. Für ihn war sie schon immer seine große Liebe. Daher hat es ihn besonders schwer getroffen, dass sie sein Vertrauen so missbraucht hat.« Alfred seufzte. Es schien auch ihm nahe zu gehen, wie Adam litt. »Sie hat sein Geld fast komplett verschleudert und als nichts mehr da war, hat sie sich den Nächsten Mann in ihr Bett geholt.«
Hatte Molly ihm gerade einen verächtlichen Blick zugeworfen oder hatte ich mich getäuscht? »Die Ehe hielt nur zwei Jahre, aber in dieser Zeit hat sie ihn fast in den Ruin getrieben. Danach hat er sich in die Brennerei gestürzt. Er hat Tag und Nacht gearbeitet. Die Brennerei stand kurz vor der Pleite, aber Adam hat sie wieder aufgebaut. Er hängt sehr an ihr.«
Es nahm mich mit, das zu höre n und mein Verständnis für ihn wuchs ein wenig. Er hatte wohl sämtliche Gefühle abgeschaltet. Deswegen wirkte er manchmal so verschlossen und kalt und dann wieder stand in seinen Augen ein tiefer Schmerz. Adam hatte viel erlitten, erst der Betrug seiner Frau, dann der Tod der Mutter und kurz darauf der seines Vaters. Auch wenn er sich selbst einredete, dass er seinen Vater hasste, es war nicht wahr. Vielleicht waren es diese Verluste, die wir beide erlitten hatten, die mich so zu ihm hinzogen? Plötzlich sah ich ihn mit anderen Augen. Er war nicht mehr der Mann, der mit Frauen einfach zu seinem Vergnügen spielte. Er war wie ich von Verlusten und Enttäuschungen und einer unerwiderten Liebe geprägt, die ihm das Vertrauen in das andere Geschlecht geraubt hatte.
» Der Professor hatte ein gutes Gefühl bei Ihnen. Sie sind wirklich anders als die jungen Hühner, die hier sonst ein- und ausgehen. Sie sind nicht so oberflächlich. Aber ich bezweifle, dass das helfen wird. Er wird Sie einfach nicht beachten.«
Ich zog m issmutig die Augenbrauen hoch. »So soll es auch sein. Ich bin nur hier, um meinen Auftrag zu erfüllen. Die Gemälde, mehr nicht. Professor MacLeod hat sich geirrt, ich bin nicht interessiert. Und schon gar nicht lasse ich mich verkuppeln.«
Molly lächelte erstaunt. »Sie sind pflichtbewusst, das finde ich gut. Aber mach en Sie doch heute nachmittag eine Pause. In der Brennerei gibt es Führungen. Alfred kann sie hinfahren. Sie sollten nicht den ganzen Tag im Haus verbringen.«
7. Kapitel
Da ich Mollys Vorschlag interessant fand, hatte ich beschlossen, mir anzusehen, was Adam so sehr am Herzen lag. Vielleicht würde sich dann das Bild, das ich von Adam hatte noch ein Stück gerader rücken.
Die Brennerei lag auf halbem Weg zwischen dem Anwesen der MacLeods und Dunvegan. Es war ein längliches niedriges Steinhaus. Vor dem Eingang stand ein weißes Schild auf dem in dunkelbraunen Buchstaben »Glenoak Distillery« stand. Eine Gruppe von etwa fünfzehn Menschen wartete schon auf den Beginn der Führung. Ich betrat den kleinen Shop, in dem allerlei Souvenirs, aber auch Whiskey in verschiedenen Färbungen und Sorten angeboten wurde, und kaufte mir eine Karte für die nächste Führung.
Es
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