Highland Secrets
unter meinen Arbeitssachen, aber den Pinsel konnte ich nicht finden. Ich ging auf die Knie und kroch unter den Schreibtisch, aber da war auch kein Pinsel. Unter dem Tisch hockend, überlegte ich, wie ich den Pinsel geworfen hatte und wohin er gefallen sein könnte. Ich krabbelte zur Fensterfront hinter Adams Arbeitsbereich, aber auch hier lag er nicht. Wahrscheinlich hatte Molly ihn aufgeräumt, ich würde sie fragen müssen. Ohne diesen Pinsel konnte ich nicht weiterarbeiten. Als ich wieder auftauchte, fiel mein Blick auf ein leuchtend hellblaues Seidenhöschen, dass auf dem Tisch lag und vorhin noch nicht dort gelegen hatte. Wo war es plötzlich hergekommen?
Ich hob es an, es war keins von meinen Höschen, aber darunter lag mein gesuchter Pinsel. Verwirrt sah ich mich um. Ich lief auf den Korridor, aber niemand war zu sehen. Vielleicht war Adam wieder zurück und wollte mich ärgern. Nur warum glaubte er, mir die Unterwäsche einer anderen Frau unter die Nase zu reiben, wäre eine gute Idee?
Eine Faust bohrte sich in meine Brust. Ich schüttelte den Kopf und stapfte mit der fremden Wäsche in der Hand die Treppen nach unten. Adam war nicht da. Niemand schien im Haus zu sein. Ich rief nach Molly, suchte nach Alfred und bekam keine Antwort. Wo waren alle und wo kam dieses Höschen plötzlich her? Vielleicht hatte eine von Adams Gespielinnen es dagelassen und Molly war davon ausgegangen, dass es meins wäre. Aber warum hatte sie es da nn nicht in mein Zimmer gelegt?
Ich ging um die breite Treppe herum, weil ich Geräusche aus dem Keller hörte. Ein leises Wimmern, dann ein Stöhnen. Mein Herz gefror vor Panik. Gerade eben hatte Adam noch mit mir geschlafen und jetzt vernaschte er eine andere im Keller? Ich wollte umkehren, die Treppen hinaufrennen und mich in meinem Zimmer einsperren. Aber etwas zog mich weiter auf die Tür zu.
»Suchen Sie nach mir?«, kam es von hinter mir.
»Molly, da sind Sie ja. Ich hab Geräusche im Keller gehört.«
»Im Keller? Ich denke nicht. Da unten ist niemand. Vielleicht kamen die Geräusche aus unserem Zimmer.« Molly zeigte auf die Tür neben der Kellertür. »Manchmal schaut Alfred etwas zu laut fern. Er ist eben nicht mehr der Jüngste.«
Erstaunt zog ich die Brauen hoch. Möglich, dass ich mich geirrt hatte. Die Türen lagen eng nebeneinander, aber schaute der alte Mann Pornos? Ich verkniff mir ein verschämtes Lächeln. Die Arme Molly.
Da Molly mich noch immer anstarrte, als hätte ich versucht , zu schnüffeln, trat ich von der Kellertür weg, schloss sie und ging zur Vordertür heraus, um mir ein wenig die Füße zu vertreten und, um nach Adams Auto zu sehen.
Es stand weder in der Garage, noch in der Auffahrt. Adam war unterwegs. Vielleicht sah Alfred wirklich fern. Alter Lüstling, dachte ich ein weiteres Mal. Hinter mir knackten Steine unter Autoreifen, ich wandte mich um. Aber nicht Adam kam zurück, sondern die Polizei. Verwundert wartete ich, bis das Auto direkt vor der Eingangstür stehenblieb. Vier Polizisten stiegen aus dem Wagen. Zwei jüngere Männer, die mich lächelnd musterten, eine Frau mittleren Alters, mit fabelhafter Figur in der dunklen Uniform. Und ein untersetzter älterer Herr, der etwa fünfzig sein musste.
Dieser Mann kam direkt auf mich zu, zog seinen Hut vom Kopf und hielt mir seine Hand zur Begrüßung hin. »Benson. Und Sie sind?«
»Sands, Linda«, sagte ich genauso knapp unter zusammengekniffenen Augen. Der Herr schien mir recht mürrisch.
»Ist Adam MacLeod im Haus?«
»Nein, er ist in die Brennerei gefahren.«
»Am Wochenende?«, wollte die Frau wissen.
»Ja.«
»Was machen Sie hier?«
»Professor MacLeod hat mich kommen lassen.«
»Ach, die Restauratorin«, meinte die Polizistin und grinste. »Zumindest fallen Sie nicht in das Beuteschema von Adam. Seien Sie froh.«
Ich wollte erst richtigstellen, dass ich sehr wohl, in Adams Beuteschema passte, aber ich schwieg lieber.
Die Tür wurde von Innen aufgerissen und Adam stand im Eingang. Erschrocken starrte ich ihn an. Dann wandte ich mich wütend von ihm ab. Hatte ich mir doch gleich gedacht, dass Alfred zu alt für Pornofilme war. Wahrscheinlich war sogar er mit dem Auto unterwegs und Molly wollte nur nicht, dass ich sah, was im Keller passierte. Mein Herz drohte zu zerspringen vor Eifersucht und Enttäuschung. Mir wurde ganz übel.
»Adam MacLeod, wir würden uns gerne auf dem Revier mit Ihnen unterhalten.«
»Schon wieder«, stöhnte Adam gelangweilt.
»Es gibt eine weitere
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