Highland Secrets
hatte mir ein Video geschickt. Ein Video in dem zu sehen war, wie Adam einer Frau ein leuchtend hellblaues Seidenhöschen auszog und es dann in die Potasche seiner Jeans steckte. Ich konnte das Gesicht der Frau nicht sehen, aber Adam erkannte ich genau. Ein Strick wand sich um meinen Brustkorb. Ich suchte nach der Nummer, von der aus das Video geschickt wurde, aber dort stand nur anonym. Mein Herz raste vor Panik. Hatte Adam das geschickt? Nur warum sollte er das tun? Wer sonst sollte es geschickt haben? Das bedeutete, er filmte sich beim Sex mit den Frauen. Ein stummer Aufschrei entrang sich meiner Kehle.
Zum ersten Mal seit ich hier war und von den Morden gehört hatte, kamen mir Zweifel an Adam. Nackte Angst kroch meine Wirbelsäule hinauf und lähmte mich für einige Sekunden. Ich wollte nicht glauben, dass Adam schuld am Tod der Frauen war, aber was, wenn doch? Reichte so ein Video, um Adam als Mörder zu verurteilen? Auch jemand anderes konnte es gemacht haben. Eigentlich hatte ich keine Lust, das herauszufinden. Ich wollte nach Hause. Sofort. Angsterfüllt stieg ich aus dem Bett, kaum stand ich, brach ich auch schon auf dem Boden zusammen. Mit einem lauten Krachen fiel mir das Handy aus der Hand.
»Wo willst du hin?« Adam sah mich zornig an . Hatte er vor der Tür gestanden? Mit zwei Schritten kam er zu mir, packte mich grob unter den Armen und zerrte mich zurück ins Bett. »Ich sagte doch, dass du das Bett nicht verlassen kannst. Du siehst aus, als wärst du halb tot.« Sein Tonfall war noch immer eisig. Trotzdem griff er nach der Kanne mit Tee und goss mir eine Tasse ein.
»Mein Handy«, sagte ich mit zitternder Stimme. Ich versuchte , mir meine Furcht und Verwirrung nicht anmerken zu lassen, und hoffte, er würde das Zittern auf meine körperliche Schwäche schieben. Und ich konnte Adam nicht ansehen, denn dann sah ich ihn mit dieser anderen Frau. War sie die, die ich im Keller vor Lust wimmern gehört hatte? Wie konnte ich, nachdem ich eben dieses Video bekommen hatte, noch eifersüchtig sein?
Hier stimmte etwas nicht. Frauen , die mit Adam geschlafen hatten, starben. Jemand schickte mir Seidenhöschen und Sexvideos dieser Frauen. Und nun stand ich auch auf der Liste, der potenziellen Opfer, denn ich hatte ja meine Finger nicht von Adam lassen können.
Adam hob das Telefon auf, warf einen missmutigen Blick auf das Display und legte es auf den Nachttisch. »Das Display ist zerbrochen. Es funktioniert nicht mehr.«
Ich nippte an dem Tee und ließ Adam dabei aber nicht aus den Augen. Es fiel mir schwer, in ihm einen Mörder zu sehen. Trotzdem gab es einiges, das für seine Schuld sprach. Auch wenn ich es bis vor Stunden noch nicht als Beweis betrachtet hatte, jetzt sah ich es anders. Adam hatte mit allen Opfern geschlafen. Auf dem Video steckte er sich das blaue Höschen in die Tasche seiner Jeans. Und wie durch ein Wunder lag es plötzlich auf dem Schreibtisch, unter dem ich gerade herumgekrochen war. Und das Video selbst war auch nicht außer Acht zu lassen. Schon allein die Tatsache, dass es existierte, machte Adam verdächtig. Hatte Adam nur darauf gewartet, dass ich mit ihm geschlafen hatte, um mit seinem perversen Spiel beginnen zu können? Mein Magen krampfte abermals. Ich drückte eine Hand dagegen und verzog das Gesicht.
Plöt zlich war Adam bei mir, nahm mir die Teetasse aus der Hand und hob mich aus dem Bett.
»Was tust du?«, fragte ich panisch und wand mich in seinen Armen.
»Ich nehme dich mit rüber in mein Zimmer.«
»Was?« Nein! Ich zappelte noch mehr. Wenn er mich mit in sein Zimmer nahm, hatte ich keine Chance , hier wegzukommen. Aber ich hatte sowieso kaum eine Chance. Zumindest nicht mehr heute. Mein Handy war kaputt und mitten in der Nacht dort draußen herumzulaufen, war auch keine Option. Was, wenn Adam doch nicht der Ripper war und ich ihm da draußen in die Arme laufen würde?
Adam umfasste mich stärker und ich hörte auf, mich zu wehren. Erst einmal konnte ich nichts unternehmen, als hoffen, dass Adam unschuldig war. Immerhin hatte die Polizei ihn gehe n lassen. Das hieß doch, er war unschuldig?
Adam ließ mich unsanft in sein Bett fallen und ich stöhnte auf, weil sich mein Magen dabei schmerzhaft zusammenzog.
»Du kannst mein Bad benutzen, wenn du … du weißt schon. Deswegen habe ich dich in mein Zimmer geholt. Hier ist der Weg kürzer.« Er wies mit dem Kopf zur schmalen Tür in der Ecke. »Und denk nicht dran, das Zimmer zu verlassen«, brummte er. »Ich bin
Weitere Kostenlose Bücher