Highland Secrets
Anbieters, für den man keine weitere Erfahrung brauchte. Ein neuer Artikel, ein neues Video, war in Sekunden für alle Besucher der Seite bereitgestellt. Und das neueste Video auf Highland Secrets zeigte Adam und mich beim Sex.
Ich schluchzte panisch auf und blinzelte die Tränen aus meinen Augen, die mir die Sicht auf das Display versperrten. Schockiert arbeitete ich mich durch die Blogbeiträge der letzten Tage; Adam mit mir, Adam mit der Italienerin, Adam mit den Blondinen, Adam mit einer Frau, die ich nie gesehen hatte … Mehr schaffte ich nicht. Völlig aufgelöst brach ich einem Nervenzusammenbruch nahe auf dem Sofa zusammen und schluchzte endlos lang in mich hinein. Ich konnte es nicht fassen, es fühlte sich so unwirklich an, aber da war ein Sexvideo von mir im Internet. Ich würde nie wieder auf die Straße gehen können. Die blanke Verzweiflung packte mich und hielt mich in ihren grausigen Krallen gefangen.
Es dauerte eine Weile, bis ich mich aufraffen konnte und mein Verstand wieder in Gang kam. Ich musste mir nicht die Frage stellen, wer das getan haben konnte. Ich wusste es. Nur warum tat er das den Frauen an? Nein, über das Warum nachzudenken, würde mich nicht weiterbringen. Ich musste zur Polizei. Aber das würde bedeuten, mir völlig fremden Menschen Einblick in mein Intimleben zu gewähren. Bebend holte ich Luft. Das würde die schlimmste Sache sein, die ich je tun musste. Nein, dieses Sexvideo von mir im Internet zu sehen, war die schlimmste Sache überhaupt.
Ich schüttelte die Starre von mir ab und scrollte ans Ende der Seite. Kein Impressum, stellte ich fest. Das wäre ja auch zu einfach gewesen. Trotzdem hätte ich Adam als deutlich intelligenter eingeschätzt. Er musste doch wissen, dass diese Videos und diese Seite ihn als Täter überführen würden. Nicht darüber nachdenken, erinnerte ich mich wieder. Zur Polizei zu gehen, war jetzt das Wichtigste. Vielleicht konnte ich so einen weiteren Mord verhindern. Mein eigenes Schamgefühl musste ich jetzt hinten an stellen.
Wie in Trance stand ich auf, schloss meinen Laptop, packte die DVD, das Post-it, mein Handy und meinen Slip wieder in das Päckchen. Bei meinem Slip zögerte ich eine Sekunde und überlegte, ob sie den wirklich benötigen würden. Aber was machte mein Höschen jetzt schon noch aus. Ich war im Internet, nackt und für jeden sichtbar.
Es fiel mir schwer, meine Schuhe anzuziehen, mir ein Taxi zu rufen und die Wohnung zu verlassen. Meine Beine brauchten meine ganze Aufmerksamkeit, um überhaupt einen Schritt nach dem anderen bewältigen zu können. Jedes Mal, wenn ich überlegte, was ich den Beamten sagen sollte, und wenn ich mir vorstellte, wie sie sich die Videos ansahen, dann wollte ich am liebsten wieder umkehren. Nur der Gedanke, dass dort draußen Leben in Gefahr waren, ließ mich die Übelkeit herunterschlucken und mich Stufe für Stufe nach unten kämpfen.
Ich legte meine Hand auf den Knauf der Haustür, als ein heller Blitz durch mein Hirn fuhr und ich glaubte, mein Schädel würde explodieren. Ein Tuch wurde mir auf Mund und Nase gedrückt und ein scharfer Geruch vernebelte meinen Verstand.
17. Kapitel
Alles um mich herum war dunkel, undurchdringliche Finsternis. Es ruckelte leicht und ich war mir sicher, dass ich im Kofferraum eines Autos lag. Ich stöhnte und versuchte nach irgendetwas zu treten, aber ich war an Händen und Füßen verschnürt wie ein Paket. Welche Ironie, überlegte ich. Erst schickte Adam mir ein Paket und jetzt war ich sein Paket. Ich versuchte zu schreien, aber der Knebel, der so fest auf meine Mundwinkel drückte und in meinem Mund saß, schluckte jegliche Geräusche, die ich hätte von mir geben können.
Adam musste vollkommen irre geworden sein. Zugegeben, ein Mann der Frauen umbrachte und verstümmelte, war ohnehin verrückt. Aber warum ließ er mich erst nach Hause fahren, schickte mir dann belastende Hinweise, um mich kurz darauf wieder zu entführen? Das ergab keinen Sinn. Wieder wand ich mich und versuchte irgendwie auf mich aufmerksam zu machen, als das Auto stehenblieb. Mein Schädel hämmerte schmerzhaft bei der Anstrengung und ich glaube, mir war auch schwindlig. Leider konnte ich nur von meinem Befinden her darauf schließen, denn ich konnte ja nicht sehen, ob sich alles um mich herum drehte.
Ich musste weggedämmert sein, denn als ich das nächste mal, aufwachte, lag ich nicht mehr im Kofferraum eines Autos. Keuchen und Stöhnen hatten mich geweckt. Ich blinzelte den
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