Highland Secrets
kommen. Tom hatte so eine Art an sich, die mich immer verunsicherte. Aber ich mochte ihn und seinen ehrlichen offenen Charakter.
Im Büro war ich in zehn Minuten fertig. Mein erster Arbeitstag wäre erst in einem Monat. Das war noch etwas hin, aber ich würde schon eine Beschäftigung finden, die mich von den Ereignissen auf der Isle of Skye ablenken würde.
Als ich aus dem Büro kam, stand Tom lächelnd vor mir. »Welch ein Zufall, ich habe gerade Pause«, sagte er und grinste breit. Ein wirklich hübsches Grinsen, dachte ich. Aber nicht so hübsch, wie das, das Adam hin und wieder einmal gezeigt hatte. Ich schüttelte die Erinnerungen ab und sah Tom strahlend an, auch wenn mir eigentlich nicht so zumute war. Aber ich brauchte etwas Zerstreuung.
»Welch ein Zufall, ich habe gerade Zeit«, gab ich lächelnd zurück.
»Na dann wollen wir mal.« Tom hielt mir seinen Arm hin und ich hakte mich ein. »Du bist natürlich eingeladen.«
»Was ist das für eine Ausstellung auf dem Banner?« Ich nippte an meinem Tee. Ich traute meinem Magen noch immer nicht ganz über den Weg, weswegen ich es lieber magenfreundlich anging.
»Die Darstellung von Engeln im Wandel der Jahrhunderte, eine Wanderausstellung«, sagte Tom knapp. »Also, wann komme ich zu dem Vergnügen, dich regelmäßig in meiner Nähe zu haben?«
»In einem Monat.«
»Dann werde ich anfangen, die Sekunden zu zählen.« Er zwinkerte mir zu.
»Was macht eigentlich deine Frau«, fragte ich, um ihn davon abzuhalten, mir noch mehr dieser heißen Blicke zuzuwerfen.
»Welche Frau?«, fragte er unschuldig. »Ach, du meinst meine Exfrau? Wie der Zufall so will, ich bin frei für dich.« Er legte mir seine Hand auf meine und sah mir tief in die Augen.
»Lass das«, sagte ich gespielt entrüstet. »Hast du denn noch nie von dem eisernen Gesetz gehört?«
Er hielt mir seine mit Schokoladentorte beladene Kuchengabel vor die Nase und ich lehnte ab. »Mein Magen ist gerade nicht in bester Stimmung.«
»Welches Gesetz«, hakte er nach.
»Dass, das Beziehungen unter Arbeitskollegen verbietet.«
»Nein, noch nie gehört. Und selbst wenn es das gäbe, könnte mich nichts davon abhalten, es bei einem Mädchen wie dir zu versuchen.« Tom schob sich die Gabel selbst in den Mund und stöhnte genüsslich. »Dir entgeht was.«
Wir plauderten noch einige Minuten und mir gefiel die lockere Stimmung zwischen uns. Ich freute mich, bald mit ihm zusammenzuarbeiten. Vielleicht wurden wir ja Freunde. Ich konnte wirklich einen Freund gebrauchen. Es wäre schön, wenn ich jemand hätte, der zur Abwechslung auch mal nett zu mir wäre. Da ich mich immer nur auf mein Studium konzentriert hatte, hatte ich nie die Gelegenheit Freundschaften zu schließen.
Mein nächster Weg führte mich zum Anwalt des Professors. Tatsächlich hatte Mr Ferguson sich in meiner Abwesenheit um alles gekümmert. Das Geld war schon zwei Tage nach meiner Abreise auf meinem Konto eingegangen.
Wieder öffnete mir eine leicht verschnupfte Mrs Ferguson. Ihr Kostüm des Tages war lemongrün, eine Farbe die ich nie würde tragen können, aber ihr stand sie. »Ms Sands?«, sagte sie erstaunt. Ihr Blick glitt wie schon beim ersten Mal über m eine Kleidung; einem schwarzen Bleistiftrock und einer dazu passenden kurzen Jacke.
»Ich würde gerne kurz mit Ihrem Mann reden, wenn das möglich wäre.«
»Haben Sie einen Termin?«
Ich sah an ihr vorbei auf die Tür des Büros und kniff die Lippen zusammen. »Leider nicht, aber es ist wirklich wichtig.«
»Eigentlich geht das nicht ohne Termin«, bestand Ms Ferguson und zog entrüstet über meine Frechheit die Nase kraus.
»Ich verspreche, es dauert nur fünf Minuten.«
»Dann kommen Sie schon rein. Ich sehe nach, ob er Zeit hat, Sie zu empfangen.«
»Danke, Mrs Ferguson«, sagte ich freundlich, auch wenn mir nicht danach war.
Mr Ferguson hatte Zeit und er empfing mich gewohnt fröhlich und zuvorkommend. »Ms Sands, welche Überraschung. Ich hoffe, es ist Ihnen gut ergangen in Schottland.«
Gut war es mir nicht ergangen, ich hatte immer noch mit meinen Gefühlen für Adam zu kämpfen. Ich sehnte mich nach ihm, seinen Küssen, seinen Berührungen. Und ich fürchtete mich davor, den Fernseher anzuschalten oder die Zeitung aufzuschlagen und zu erfahren, dass Adam MacLeod der Ripper von Dunvegan war. Manchmal dachte ich sogar, dass es vielleicht besser wäre, wenn er es wäre, weil ich dann mit ihm abschließen konnte. Zumindest redete ich mir das ein. Und wenn ich das
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