Highland-Vampir
passiert dann?«, fragte Brian Wallace.
»Dann geht es mit eurem Job los.« Mehr sagte sie nicht zu ihnen und wandte sich wieder an Lorenzo. Sie sprach mit ihm und deutete zugleich mit Handbewegungen an, wie er sich auf den letzten Metern zu verhalten hatte.
Im Hellen sah sicherlich alles viel anders aus. Im Dunkeln allerdings glich diese Welt einer Landschaft aus Schatten und Steinen, die sich vor einer Felswand ausbreitete. Die Wand stieg nicht senkrecht in die Höhe, sondern fiel leicht ab, und es hatten einige Bäume geschafft, sich mit ihrem Wurzelwerk daran festzuklammern. Das helle Fernlicht riss auch ein paar dürre Sträucher, die an einer bestimmten Stelle besonders dicht zusammenwuchsen und so etwas wie einen natürlichen Wall bildeten, aus der Dunkelheit.
»Ihr könnt aussteigen!«, sagte Lorenzo, »aber nehmt die beiden Rucksäcke mit.«
»Geht klar«, sagte Ethan Lumley.
Sie stiegen aus. Die Rucksäcke lagen auf der Ladefläche. Waffen nahmen sie ebenfalls mit. Die Blonde hatte nichts dagegen, dass sich auch Curtis eine MPi über die Schulter hängte.
Die anderen Männer waren mit sich selbst beschäftigt, und so konnte er sich ungesehen der Blonden nähern.
»Wir beide sind noch nicht fertig miteinander«, flüsterte er ihr zu.
Justine drehte den Kopf. Sie schaute Nic an, der diesen arroganten Gesichtsausdruck hasste und ebenfalls die Antwort, die sehr lässig klang. »Übernimm dich nur nicht.«
»Keine Sorge, ich packe dich noch!«
Justine drehte sich weg. Sie bewegte sich auf den Buschgürtel zu und blieb davor stehen, wobei sie den Männern den Rücken zudrehte. Sie selbst brauchte nichts zu sagen, dafür hatte sie Lorenzo auf der Fahrt eingeweiht.
»Nehmt die Lampen mit. Tut zunächst nur das, was man euch sagt. Ihr kennt das ja.«
»Was müssen wir denn erwarten«, fragte Curtis, der seine Neugierde nicht zügeln konnte.
»Keinen Kampf mit irgendwelchen Gegnern. Es geht diesmal nur um eine Befreiung.«
»Ein leichter Job.«
»Klar, Nic, immer doch!«
Lorenzo kümmerte sich nicht mehr um seine Männer. Er ging zu Justine Cavallo, sprach mit ihr, dann bückten sich beide und schoben mit vereinten Kräften das Buschwerk zur Seite, vor dem sie standen. Es war keine leichte Arbeit, sich mit diesem sperrigen Zeug abzuplagen, und wieder einmal bewies die Frau, welch eine Kraft in ihr steckte. Wenn die Zweige zu hart und sperrig waren, zerrte sie das Buschwerk kurzerhand aus dem Boden und schleuderte es zur Seite. So legte sie den Eingang zu einer Höhle frei.
»Die Lampen einschalten!«, befahl Lorenzo.
Drei harte, weiße Strahlen zerschnitten die Finsternis einer Höhle. Sie glitten wie Geister hinein, und ihre Kegel sahen aus wie tanzende bleiche Monde.
Die Höhle stach tief in den Berghang hinein, aber sie war nicht lang. An ihr Ende malten die Lichtkegel einen großen weißen Fleck, und das nicht nur an der Wand, sondern in der Nähe eines Gegenstandes, der auf dem Boden stand.
Justine Cavallo betrat die Höhle als Erste. Sie duckte sich kurz, ging aber zunächst nicht weiter, sondern wartete nahe des Eingangs ab und beobachtete, wie auch die Männer sich durch den Eingang schoben.
Gil Lorenzo schaute sie kurz an. »Alles okay?«
»Ja, geht durch.«
»Gut.«
Als Letzter kam Nic. Er konnte es nicht lassen und grinste Justine an, die ihm nur einen abschätzenden und eisigen Blick zuwarf, der ihn nachdenklich werden ließ.
Die Höhle war von ihren Maßen her für die Männer perfekt. Recht breit, auch hoch genug, sodass sich niemand zu ducken brauchte, und sehr weit mussten sie auch nicht gehen.
Lorenzo hatte die Führung behalten. Er brauchte keine Lampe, denn die anderen drei reichten aus, um auch das Ziel am Ende der Höhle aus der Dunkelheit zu reißen.
Genau darauf kam es Justine Cavallo an. Sie hatte als einzige Person Bescheid gewusst und war deshalb nicht so überrascht wie die Männer.
Vor ihnen stand ein großer Sarg!
***
Selbst Gil Lorenzo wusste nicht, was er sagen sollte. Er drehte sich zur Seite, sah die Schattenrisse seiner Männer und bemerkte, dass sich die Blonde näher schob und stehen blieb, als sie ihn erreichte.
»Ist das richtig?«
»Ja.«
»Ein Sarg!«
»Genau!«
»Und ihn sollen wir wegschaffen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das sollt ihr nicht. Ich will nur, dass ihr den Sarg öffnet. Er ist verdammt alt. Er wurde auch nicht aus Stein gebaut, sondern aus Metall, und ich denke, dass ihr ihn aufsprengen könnt, wenn ihr die Ladung genau
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