Highlander meiner Sehnsucht
Euch Unglück bringt?«
»Ich würde sagen, dafür ist es bereits zu spät.«
Er ignorierte ihre spitze Bemerkung. »Seid Ihr abergläubisch?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Nicht direkt. Eher respektvoll.« Gedankenverloren sah sie sich kurz um. »Dieser Ort hat etwas Magisches an sich.«
»Das sind die Highlands, Mädchen. Hier ist Magie, wo immer man hinsieht.«
Er hatte recht. Es war unmöglich, von der Schönheit der Landschaft, die sie umgab, nicht beeindruckt zu sein. Die Hügel, die Seen, das leuchtende Grün so weit das Auge reichte. Doch sie wusste, dass diese Schönheit ebenso trügerisch war wie die Menschen, die dort lebten. Sie wusste, wie schnell sich dieser Ort verändern konnte, kalt, brutal und abweisend. Barbarisch. Ein unversöhnlicher Ort alter Fehden und endlosen Tötens. Ein Ort, an dem kriegerisch erzogene Männer sich nahmen, was sie wollten, ohne einen Gedanken an die Leben zu verschwenden, die sie dadurch zerstörten.
Ihrer Mutter war es so ergangen, und ihr selbst war es ebenso ergangen. Entführt wie Persephone, auf ihrem eigenen Abstieg in den Hades.
Eine Hölle, die aussah wie der Garten Eden.
In ihrer Kindheit war das anders gewesen. Bei den wenigen Zusammentreffen mit einem ihrer Geschwister hatten diese ihr Geschichten davon erzählt, wie sie früher die Hügel
von Dunvegan unsicher gemacht hatte. Doch sie konnte sich nicht daran erinnern. Ihr Vater war gestorben, als sie erst fünf Jahre alt war, sie hatte Dunvegan damals verlassen und war nie zurückgekehrt. Rory hatte wiederholt versucht, sie zurückzuholen, doch ihrer Mutter war immer wieder eine Ausrede eingefallen, um sie davon abzuhalten. Bald darauf hatte sie aufgehört, es überhaupt zu wollen.
Doch ab und zu regte sich etwas in ihrem Gedächtnis – wie ein Flüstern von etwas, das knapp außerhalb ihrer Reichweite lag.
Entschlossen verdrängte sie die Erinnerung wieder. Gleichgültig, was sie einst für die Highlands empfunden haben mochte, es hatte sich alles verändert, als sie die Wahrheit darüber, was ihrer Mutter geschehen war, herausgefunden hatte. Warum sie so selten lächelte. Warum sie die Highlands und die Männer, die dort lebten, hasste.
Janet Maclean Maclean (zweimal) MacIan MacLeod, geborene Campbell, war von Ehemann zu Ehemann weiterverkauft worden, ein Pfand in den politischen Machenschaften der Männer. Manipuliert von jenen, die sie eigentlich hätten beschützen sollen. Benutzt. Sie war ein Besitzgut, und das ließen sie sie niemals vergessen. Zum ersten Mal wurde sie mit fünfzehn Jahren verheiratet, an einen Mann, der fast viermal so alt war. Das zweite Mal an einen Mann, der ermordet wurde. Von dem dritten sprach sie nie. Und der letzte, Floras Vater, war wieder ein viel älterer Mann. Als er schließlich starb, war Janet zu alt, um noch Kinder zu bekommen, da war sie zum ersten Mal in ihrem Leben frei. Doch es war zu spät.
Der Schaden war bereits angerichtet.
Flora straffte die Schultern und wandte dem schönen Panorama den Rücken zu. »Ich ziehe die Stadt der Wildnis vor.« Wie alle anderen seines Schlages hatte dieser Highlander sie nur zu seinem eigenen Nutzen entführt, ohne sich darum zu
kümmern, welche Pläne er dadurch vereitelt hatte. »Und die Gesellschaft von Gentlemen der von Barbaren.«
Seine Züge verhärteten sich, und er machte einen gefährlichen Schritt auf sie zu. »Wie der Gentleman , der Euch im Stich gelassen hat, ohne sich auch nur noch einmal umzusehen?«
Sie zuckte zusammen. Dass Lord Murray sie zurückgelassen hatte, verletzte sie mehr, als sie zugeben wollte. »Ich bin sicher, er dachte nur daran, Hilfe zu holen.«
»Er dachte nur daran, seine eigene wertlose Haut zu retten.«
»Ich bin mir sicher, Ihr irrt Euch.« Sie wusste nicht, warum sie Lord Murray eigentlich verteidigte. Ihr Stolz war empfindlich verletzt. Zum einen, weil sie sich in ihm getäuscht hatte, und zum anderen, weil er sie so schnell hatte fallen lassen. Der Highlander mochte ihr zwar die Augen geöffnet haben, aber sie würde ihm dafür sicher nicht danken. Welche Frau wurde schon gern öffentlich durch den Mann gedemütigt, der ihr Ehemann werden sollte? Der für sie sorgen sollte, doch sie so gering schätzte, dass er sie einer Horde Straßenräuber überließ?
Nur dass es keine Straßenräuber waren. Es waren Macleans. Sie hoffte, dass das einen Unterschied machte.
Er griff nach ihr und umfasste mit der Hand ihr Kinn. Als sie zurückweichen wollte, verstärkte er seinen
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