Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hilfe, ich habe Urlaub

Hilfe, ich habe Urlaub

Titel: Hilfe, ich habe Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
Vom Netzwerk:
um den Hals hängen, Jackentaschen voller Filme, eine Sporttasche mit Belichtungsmessern und ein tragbares Stativ. Jedesmal, wenn wir an einem Baum vorbeifahren, springt
    »Wo-bleibt-Babcock?« auf und bittet den Fahrer anzuhalten, damit er fotografieren kann. Und wenn der Bus gar einen planmäßigen Halt für eine »Fotogelegenheit« einlegt, können Sie darauf wetten, daß »Wo-bleibt-Babcock?« die ganze Gruppe aufhält, bevor er wieder zusteigt. In Garmisch verbrauchte er drei Farbfilme für einen Hund mit abgeknicktem Ohr.

    Als unser Reiseleiter sagte, wir sollten ihm bitte folgen, um den Hadrianwall zu besichtigen, blieb »Wo-bleibt-Babcock?« zurück, um einen Mann zu fotografieren, der an eine römische Ruine pinkelte. Wir stimmten ab, ob wir ihn einfach zurücklassen sollten. Das Ergebnis war ganz schön knapp.
    Ben und seine Frau sind das Ehepaar Kennen-wir-schon. Sie kommen aus New Jersey, haben französische Reisekoffer im Partnerlook und erzählen jedem gleich am ersten Tag,
    normalerweise würden sie keine Gruppenreisen machen, sondern für sich einen eigenen Wagen mit Chauffeur mieten. Sie reden selten mit den anderen aus der Reisegruppe und wenn, dann um zu erwähnen, daß Europa leider nicht mehr so »elegant« sei wie früher. Sie haben Europa schon bereist, als die Venus von Milo noch Arme hatte. Egal, was Sie sich kaufen, das Ehepaar Kennen-wir-schon hat dasselbe schon vor zehn Jahren für einen Bruchteil von dem gekauft, was Sie dafür bezahlt haben.
    Joan und Bud Greiner können einem auch ganz schön auf die Nerven gehen. Die beiden
    haben sich wirklich gesucht und gefunden: Sie sind vollkommen neurotisch. Jeden Morgen bekommen wir ihre Klagegesänge zu hören. Ihre Lieblingsplatte ist: »Natürlich hat man uns mal wieder die Dienstbotenzimmer gegeben.« Das Essen ist stets ungenießbar, der Service
    vollkommen unmöglich, und das Reiseunternehmen wird noch von ihnen hören. In Rom fühlten sie sich benachteiligt, weil sie den Eindruck hatten, bei der Kirchenrundfahrt würden katholische Kirchen bevorzugt.
    Mr. Dimples Namen kann ich nur im Flüsterton aussprechen. Alle anderen tun das auch. Als sich die Reisegruppe in New York traf, hatte er sich bereits »zur Beruhigung« ein paar hinter die Binde gekippt. – Seltsamerweise wirkte er auf der ganzen Reise kein bißchen nervös oder verunsichert. Eher im Gegenteil. In jedem Land, das wir besuchten, fiel er aus der Rolle. Wenn er nur still geblieben wäre, hätten wir ihm ja einen Griff durch den Mund ziehen und ihn einfach als ein weiteres Gepäckstück aufgeben können. Doch Mr. Dimple liebt es zu singen, wenn er etwas getrunken hat. In Irland stand er in der St.-Mary’s-Kathedrale auf und sang »When Irish Eyes Are Smiling«. Als wir in Amsterdam durch den Rotlichtbezirk geführt wurden, wo die Prostituierten in Schaufenstern auf Stühlen saßen, trällerte er: »Wer soll das bezahlen, wer hat soviel Geld?« In Venedig fiel er bei »O sole mio« fast in einen Kanal.
    In Luzern sang er nicht. Aber er drückte seine Zigarette im Käsefondue aus.
    Mir gefielen Susanne und ihre Mutter Lil am besten. Wie für uns war es auch für sie die erste Reise nach Europa, und sie waren von allem restlos begeistert. Als Lil ihr erstes »richtiges Schloß« sah, konnte sie vor Aufregung kaum sprechen. Susanne schrieb alles in ihr Tagebuch, sogar Speisekarten.
    Hinten im Bus saßen die »armen Jacksons«, ein Ehepaar aus Oklahoma, denen ihr Gepäck quer durch Europa nachgeschickt wurde. Es kam immer eine Idee zu spät an.
    Sie trugen seit siebzehn Tagen dieselben Sachen. Ich fühlte mit den Jacksons. Dieser dämliche Overall, den Susi Satteltasch empfohlen hatte, war so steif vom Tragen, daß er allein nach Rom hätte wandern können. Nicht nur das. Ich merkte bald, daß man gelenkig wie ein Schlangenmensch sein mußte, um so was zu tragen.
    Auf unserem Flug von New York nach London war ich gerade auf der Toilette, als der
    Kapitän ankündigte, wir hätten eine Turbulenz und sollten wieder Platz nehmen und uns anschnallen. Bevor ich alles zusammenraffen

    konnte, rutschte mir der Overall runter und landete halbwegs in der Toilette. Als ich schließlich zu meinem Platz zurückkehrte, bemerkte mein Mann: »Dafür, daß du dich so lange frisch gemacht hast, siehst du aber nicht sehr gut aus.«
    »Laß mich bloß in Ruhe«, keifte ich. »Mir ist gerade mein Gürtel ins Klo gefallen.«
    »Was ist das für ein roter Fleck auf deiner Stirn?«
    »Ich habe mich am

Weitere Kostenlose Bücher