Hilfe, ich habe Urlaub
Frau vor einiger Zeit in einem Gerichtsverfahren 8000
Dollar Schmerzensgeld erhalten, weil ein Passagier der ersten Klasse sie beschimpft und geschubst hatte, als sie sich in der ersten Klasse vor der Toilette anstellte.
Die Frau erklärte, den Vorhang als letzten Ausweg durchstoßen zu haben. »Ihre eigene«
Toilette konnte sie nicht erreichen, weil ein Getränkewagen den Gang blockierte.
Der Angeklagte verteidigte sich, die Frau habe »sich unerlaubten Zugang zur ersten Klasse verschafft und sein Vorrecht verletzt, die dortige Toilette zu benutzen«.
Und das ist nur die Spitze des Eisbergs! Das nächste Mal wird ein Passagier mit
Supersparpreis seine Reisetasche in ein Gepäckabteil der ersten Klasse stopfen oder auf einem Interkontinentalflug versuchen, den Zigarettenrauch aus der ersten Klasse zu inhalieren.
Flugreisen in der ersten Klasse sind für die meisten Amerikaner von einem geheimnisvollen Nimbus umgeben. Sie stellen sich die Welt hinter besagtem Vorhang als ein Paradies vor, wo die Röcke und die Flugzeiten kürzer sind, wo die Unterhaltung live ist und Toiletten groß genug sind, daß sich die Tür schließen läßt, ohne daß man vorher auf den Klodeckel steigen muß.
Einige stellen sich Frauen mit Diademen und Spitzenfächer vor, die lachend den Kopf
zurückwerfen und sagen: »Sollen die da hinten doch verkochte Nudeln und abgepackten Kuchen essen!«
In Wirklichkeit war der lausige Vorhang zwischen der ersten und der Touristenklasse nie dazu gedacht, die Touristen im dunkeln zu lassen, sondern die Passagiere der ersten Klasse. Sie sollen nicht wissen, daß sie mit Cocktails hingehalten werden, während das Flugpersonal schon die Touristenklasse abfüttert. In der ersten Klasse gibt es für das doppelte Geld nur halb so viele Toiletten und das gleiche Essen wie in der Touristenklasse.
Neulich, als ich wieder mal im Flugzeug saß (natürlich Touristenklasse), sah ich, wie ein Passagier aus der ersten Klasse heimlich seinen Kopf durch den Vorhang steckte, um uns auszuspionieren. Der Ärmste! Er weiß zuviel, als daß die Fluggesellschaft ihn leben lassen könnte.
Fluggesellschaften haben für alles ihre Vorschriften. Doch irgendwie sorgen sie sich bevorzugt um Dinge, die überhaupt keine Konsequenzen haben. Oder haben Sie schon mal in der Zeitung eine Schlagzeile gelesen wie
»PASSAGIER VERGASS GLAS VOR DER LANDUNG ABZUGEBEN:
ERSTE KLASSE ERTRUNKEN« oder »GEPÄCK NICHT RICHTIG UNTER DEM SITZ
VERSTAUT: NOTLANDUNG?«
Während das Flugpersonal vor Sorge ganz krank ist, daß die Tür zum Cockpit vor Fluggästen, die sich als Luftpiraten entpuppen könnten, geschützt wird, reißt es einen Flugkapitän der British Airways aus seinem Sitz, weil die Windschutzscheibe einen Sprung hat.
Nichts gegen Sicherheitsmaßnahmen. Das ist ein Anliegen der Fluggesellschaften, und wir sollten es alle sehr ernst nehmen. Aber wenn ich manchmal auf der Titelseite meiner Zeitung von der Verhaftung eines Terroristen lese, ist es mir immer ein Rätsel, wie dieser Typ überhaupt ins Flugzeug gekommen ist. Es handelt sich meist um einen finster aussehenden Menschen aus dem Nahen Osten mit irrem Blick. Er hat kein Gepäck und umklammert mit beiden Händen eine Sporttasche, in der offensichtlich eine Uzi-Maschinenpistole steckt. Trotzdem hat er seine ganze Ausrüstung mühelos durchgekriegt. Wofür haben die seine Uzi denn gehalten? Für ein
Designerbügeleisen?
Dann wiederum muß ich an den kleinen älteren Herrn auf dem Flughafen in Iowa denken.
Dieser Unglücksrabe hatte eine Stimme wie ein Zausel und trug Hosenträger zu einer Hose mit Gürtel, dazu ein kariertes Hemd und eine Schirmmütze mit dem Werbeschriftzug eines
Gebißreinigers. Der nette Opa paßte nicht gerade in das typische Terroristenmuster. Aber als er durch die Sicherheitskontrolle ging, löste er Alarm aus. Er gab sein Kleingeld auf einem Tablett ab und ging wieder durch. Neuer Alarm. Man nahm ihm seine Autoschlüssel und die
Hosenträger ab, weil da Metall dran war. Er wurde fünfmal durch die Sicherheitszone geschickt und Stück für Stück seiner Kleidung beraubt. Schließlich wurde festgestellt, daß er versuchte, ein halbes Kaugummi in Alufolie an Bord zu schmuggeln.
Uns allen sind schon mal »Waffen« abgenommen worden. Mir sind »aus Sicherheitsgründen«
Handarbeitsscheren abgenommen worden, die so stumpf waren, daß man nicht mal heiße Butter damit hätte streichen können. Ein Mann erzählte, man habe ihm sein Feuerzeug
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