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Hilfe, ich habe Urlaub

Hilfe, ich habe Urlaub

Titel: Hilfe, ich habe Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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Osterinsulaner, wo hier Andenken verkauft würden.
    Er berichtete, die Einheimischen würden eine ganze Menge Schmuck und Figuren herstellen, sie aber nicht gerne gegen Geld abgeben. Ich war ganz Ohr.
    Anscheinend zeichnet sich die Osterinsel dadurch aus, daß sie der abgelegenste Fleck auf der Welt ist. Nächster Nachbar ist die Insel Pitcairn, die 1200 Meilen weiter westlich liegt. Deshalb ist die Osterinsel oft vom lebensnotwendigen Nachschub an Grundnahrungsmitteln
    abgeschnitten. Zwar reisen die Touristen regelmäßig aus Chile mit dem Flugzeug ein, aber es ist zu teuer, auch Vorräte einzufliegen. Eigentlich soll halbjährlich ein Versorgungsschiff kommen, aber wegen der rauhen See gibt es oft Verzögerungen, und manchmal kommt das Schiff auch gar nicht. Die Einheimischen tauschten ihr Kunsthandwerk aus verständlichen Gründen also lieber gegen Aspirin, Schuhe, Shampoo oder eine Schere.
    Damit konnte ich umgehen. Ich brauchte nur die Regeln

    zu kennen. An diesem Nachmittag besuchte ich einen Figurenschnitzer und sank auf die Knie wie ein Spieler, der die einzige Partie Würfel in der Stadt gefunden hat.
    Noch bevor wir die Osterinsel verließen, hatte ich einen Koffer mit wunderschön geschnitzten Statuen, herrlichem Schmuck und mehreren Aquarellen.
    Mein Mann mußte seine Joggingschuhe zurücklassen, seine Rasiercreme, sein Schweizer
    Armeemesser, eine seiner Jeans, einen Baumwollpullover und seinen Trainingsanzug.
    Hätten seine Dioptrien gepaßt, hätte ich seine gute Sonnenbrille vom Optiker gegen ein Strandtuch tauschen können, das mit einer Statue bedruckt war.
    »Warum tauschst du nicht deine eigenen Sachen ein?« fragte er erbost.
    Tja, das war das Merkwürdige an der Sache - die Eingeborenen mögen ja vom Rest der Welt abgeschnitten sein, aber sie haben einen guten Geschmack.
    Wenn ich gedacht hatte, die Osterinsel sei eine Herausforderung für Souvenirjäger wie mich, stand mir die zweite Bewährungsprobe meiner Shoppinglaufbahn noch bevor.
    Unser nächster Halt waren die Galapagosinseln vor der Küste Ecuadors. Das Flugzeug landete auf einer kargen Piste, wo es nur eine Art Wartehäuschen gab, um ankommende Passagiere vor der Sonne zu schützen. Von dort wurden wir in ein kleines Boot getrieben, um durch den Archipel zu kreuzen, der eine bedeutende Rolle für die Erforschung der Evolution gespielt hatte.
    Als ich hörte, daß die meisten der Inseln menschenleer waren, ließ ich den Mut sinken. Ich rechnete täglich damit, daß die Kreditkartengesellschaft meinem Mann zum Tod seiner Frau kondolierte. Meine Karte war seit Wochen nicht zum Einsatz gekommen.

    Ich hätte nichts dagegen gehabt, am Strand mit den Seelöwen herumzuplanschen, die um mich herumschwammen, als ob es am Strand Heringe umsonst gegeben hätte.
    Ich wäre auch noch bereitwillig einen Berg aus Vulkanasche runtergerutscht, wenn ich sicher gewesen wäre, daß es unten eine kleine Bude mit Ansichtskarten und parfümierter Seife gegeben hätte. Aber es gab gar nichts.
    Ich war gefangen auf einem Schiff ohne jeglichen Komfort, umgeben von Geologen,
    Zoologen und Botanikern, die sich um die Erhaltung unseres Planeten kümmerten, aber nicht um Toilettenpapier. Ich hasse Verallgemeinerungen, aber es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen superklugen Köpfen und mangelndem Sinn fürs leibliche Wohl.
    Das Schiffchen schaukelte tagelang von Insel zu Insel, um den Blaufußtölpel oder die Galapagosechse zu studieren.
    Wir ließen uns auf einer Riesenschildkröte fotografieren.
    Wir krabbelten über spitze, zerklüftete Felsen, wurden von der Gischt vollgespritzt und verbargen uns im hohen Gras, um Fregattvögel beim Balzen zu beobachten. Dabei kam ich mir ziemlich unanständig vor.
    Auf einer Insel waren Forscher damit beschäftigt, die Fortpflanzung von Schildkröten zu beaufsichtigen. Es gab buchstäblich Tausende von Babyschildkröten, die in einer großen Grube rumkrabbelten. Als ich mich zu meinem Mann umdrehte, glänzten meine Augen, und ich machte den Mund auf, ihm meine Idee mitzuteilen.
    »Kommt nicht in Frage!« sagte er, als könne er meine Gedanken lesen. »Die Einwohner hier werden nicht Galapagos auf ihren Schild pinseln und sie verkaufen.«
    Abends schloß ich mich der Gruppe in der kleinen Messe des Schiffes an, um Vorträge zu hören, Dias anzusehen und Notizen darüber zu machen, was wir am nächsten Tag sehen würden.
    Niemand ahnte, daß ich im Studium auf die Klausurfrage »Was ist ein Nomade?« geschrieben hatte: »Der

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