Hilfe, ich habe Urlaub
als letzte das Flugzeug, und sie benutzten ihre Reisepässe als Notizblocks für Telefonnummern, aber irgendwie haben wir es geschafft.
Falls wir unseren Kindern überhaupt ein Erbe hinterlassen, hoffe ich, daß es der Wunsch ist, die Welt zu sehen und auf friedliche Art einige der Menschen kennenzulernen, mit denen wir uns diesen Planeten teilen. Wenn dem so wäre, würde ich mir nie wieder Sorgen machen, daß sie einmal mit leeren Händen dastehen könnten.
Nach der Reise durch den Grand Canyon haben wir noch oft zusammen Ferien gemacht -
Ferien, die sich auf dem Papier vielleicht besser gemacht hätten. Es gab sie nämlich wirklich, jene seltenen Momente, in denen wir eine harmonische Familie waren. Aber die
Schlauchbootfahrt habe ich aus einem bestimmten Grund ausgesucht.
Das war der Sommer, in dem keiner den anderen leiden konnte. Wir verbrachten kaum Zeit zusammen. Wir sprachen oder aßen selten miteinander. Wir schienen uns nicht mal zu brauchen.
Aber auf dieser Reise geschah etwas Wichtiges mit uns, ohne daß wir es merkten.
Zum ersten Mal räumten wir jedem in der Familie das Recht ein, für sich zu sein und eigene Wege zu gehen. Das hatten wir nie zuvor getan. Wir schienen alle zu wissen, daß ein Kapitel in unserem Leben zu Ende ging und ein neues begann. Die Nabelschnur, die uns seit fast zwei Jahrzehnten verband, war kurz davor, durchtrennt zu werden. Mir wurde plötzlich klar, daß das für unsere Kinder ein genauso beängstigender Gedanke sein mußte wie für uns Eltern. Sie hatten ihre Ängste mit Feindseligkeit kompensiert. Wir hatten mit einer letzten Aufwallung von Überlegenheitsgefühl reagiert.
Von diesem Urlaub an würde unser Leben in ganz unterschiedlichen Bahnen verlaufen. Das glich in mancher Hinsicht dem Colorado. Bei jeder Biegung schien der Fluß neue Abenteuer anzukündigen. Auf lange Strecken blieb das Wasser ruhig, um uns dann plötzlich mit wilden Stromschnellen auf die Probe zu stellen und wir nahezu die Kontrolle über das Boot verloren.
Wir brauchten unsere letzte Kraft, um wieder auf Kurs zu kommen.
Wir hatten auf dieser einsamen Flußfahrt stundenlang Zeit zum Nachdenken, Zeit, um uns gegenseitig zu beobachten - ohne Ablenkung durch Radio, Telefon, Terminpläne und Freunde.
Bis zu unserem nächsten »Familienurlaub« würden einige Jahre vergehen. Wir alle würden uns selbst noch eine Menge zu beweisen haben. Doch merkwürdigerweise ist es diese Reise, über die wir noch alle reden und an die wir uns erinnern, wenn wir die Bilder in Fotoalben studieren.
Wir haben nie darüber gesprochen, aber das war der letzte Sommer der Kinder … der letzte Sommer der Eltern. Von da an wurden wir alle … ebenbürtiger.
Hauptsache, es macht Spaß!
Ich wohne in Arizona. Tourismus ist dort eine regelrechte Industrie.
In einem von unserem beliebten Steakhäusern im Westernstil sah ich eines Abends eine Gruppe japanischer Besucher. Sie waren bei einem Revolverduell und in einem Saloon gewesen und hatten sich mit Cowboyhut und zwei umgeschnallten Colts fotografieren lassen. Als sie zum Abendessen Platz nahmen, muß einer von ihnen wohl sein Steak »well done« bestellt haben, denn er bekam einen staubigen Stiefel auf seinen Teller. Gerade als sie die Steakmesser über ihre Teller hielten, kam eine Kellnerin mit einer Schere und schnitt ihnen allen die Krawatte ab.
Die Japaner saßen einfach da - ohne eine Wort während die Kellnerin ihre Krawattenhälften samt ihren Visitenkarten an die Decke heftete.
Wahrscheinlich fragten sie sich, wie so alberne Menschen den Krieg gewonnen hatten.
Länder kann man mit Gastgebern vergleichen. Sie wollen ihre Besucher zunächst einmal unterhalten. Kathedralen und andere historische Sehenswürdigkeiten verstehen sich von selbst, aber Ihre Gastgeber wollen Sie mit etwas nach Hause schicken, an das Sie sich erinnern werden.
Mir ist aufgefallen, daß die meisten Fremdenführer wollen, daß Sie sich gut amüsieren, Sie deshalb auf ein Tier setzen und Sie dabei fotografieren. Welche Art Tier spielt dabei keine Rolle
- Kamel, Maultier, Pferd oder Elefant. Irgendein Tier, solange Sie Angst davor haben. Denn nur dann macht’s wirklich Spaß!
Wir sind noch keine zwölf Stunden im Land, da plaziert man uns schon auf den Rücken eines Lasttiers. Auf Haiti sind wir auf Maultieren bis zur Spitze von Christopher’s Citadel hinaufgeritten, und in Griechenland sind wir auf Maultieren die schmalen Pfade von Santorini hinabgeritten. Auf der Osterinsel sind
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