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Hilfe, ich habe Urlaub

Hilfe, ich habe Urlaub

Titel: Hilfe, ich habe Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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wir sogar nur aus Spaß an der Freud’ auf Maultieren geritten.
    Falls Sie in Jordanien die wundersamen Ruinen von Petra besichtigen wollen, müssen Sie vorher über ein hundegroßes Maultier mit einem kleinen Holzsattel und einer zerlumpten Decke verhandeln. Nach einer Stunde tun Ihnen die Knochen so weh, daß Sie das nächste Mal liebend gern zu Fuß gehen würden.
    Wie man an den Japanern mit den Cowboyhüten sieht, gefällt Fremdenführern nichts besser, als Touristen zu kostümieren und dann zu fotografieren.
    In Jordanien wurde meinem Mann eine Kopfbedeckung, wie Jassir Arafat sie trägt, verpaßt.
    Er sah aus wie ein Ire, der sich ein Tischtuch auf den Kopf gelegt hat. In Simbabwe trugen wir vergammelte Tierhäute und tanzten mit Schildern und Speeren um ein Lagerfeuer. Im
    Kopenhagener Tivolipark posierten wir als Wikingerpaar mit Hörnern, die uns aus dem Kopf wuchsen. Und aus Australien habe ich ein Bild, auf dem mir ein Koalabär um den Hals hängt, der vom Eukalyptusblätterkauen ganz besoffen ist.
    Für Touristen erwacht jedes Land nachts zum Leben. Auf Neuseeland bauen sich Maoritänzer vor Ihnen auf und strecken wie Schlangen die Zungen raus, aber Sie haben keine Ahnung, wie lustig das Leben sein kann, bevor Sie nicht in Rio einen Abend im Kabarett verbracht haben, wo sämtliche Witze auf Portugiesisch erzählt werden.
    Viele Länder möchten Sie gern mit einer musikalischen Darbietung über ihre Geschichte aufklären. So geschehen in Irland. Das könnte normalerweise die schärfste Zugnummer der Stadt sein. Aber wenn Sie gerade acht Stunden Flug hinter sich haben, in einen Bus gestiegen und auf einer Burg mit einem Essen von acht Gängen bewirtet worden sind, haben Sie es damit nicht so eilig.
    Als die Vorführung mit der Ankunft der Kelten 300 vor Christus begann, war mir klar, daß ich hier nicht mehr so schnell rauskommen würde. Ich hatte auf etwas Zeitgenössischeres gehofft, wie den Besuch von John F. Kennedy 1963.
    Als die Dänen im Jahre 1014 das Land verwüsteten und 1846/47 die Kartoffelernte ausfiel, war ich bereits sanft entschlummert. Ich wachte erst wieder auf, als Padraig Pearse 1916 den entscheidenden Aufstand anführte und dem Land die Unabhängigkeit brachte.
    Volkstänze sind bei Touristen sehr beliebt. Genau wie Gesangseinlagen, Ballett und Zirkus.
    Hemmungen werden in den Wind geschlagen. Sie werden diese Menschen nie wiedersehen, also legen Sie einen Hularock an und wackeln mit Hüften und Schultern oder stellen sich auf eine Bühne, um mit einer Schweizer Kapelle zu jodeln.
    In den meisten großen Städten der Welt habe ich mich absolut zum Narren gemacht. Was soll’s! Ich bin Tourist und benehme mich auch so.
    Komiker gibt es in jedem Land. In den Folies-Bergères saß ich zu nahe an der Bühne und wurde ein Opfer des Conférenciers, der sich, gefolgt von einem blendend hellen Scheinwerfer, herabbeugte und zu mir sagte: »Madame, wären Sie so nett und würden diesen Umschlag für mich zukleben?« Ich streckte die Zunge heraus, um die Klappe zu lecken, und er verkündete laut: »Aha, ich sehe, Sie sind Französin.«
    In Istanbul war es Shecky Abdul. Seine ganze Show bestand darin, Ausländer auf die Bühne zu holen, wo er sie bat, sich so zu benehmen, wie das bei ihnen vor zweihundert Jahren üblich war …

    In Cabo San Lucas in Mexiko gibt es eine Bar, in der Sie an den Füßen gefesselt und kopfüber neben einem Fisch aus Pappe aufgehängt werden, der eine schwarze Sonnenbrille trägt und eine Angel in der Flosse hält. Diese ganzen Verrenkungen sind notwendig, damit man ein irre lustiges Foto von Ihnen machen kann.
    Sie können sich natürlich fragen: »Macht mir das wirklich Spaß?«
    Aber Sie wollen doch kein Spielverderber sein, oder?

    Historische Sehenswürdigkeiten
    Bei »historischen Sehenswürdigkeiten« sollte man nicht vergessen, daß sie sich nie in der Nähe des Parkplatzes befinden. Egal, ob es sich um ein altes Kloster handelt, eine Festung, Ruine, Stadt oder einen alten Topf, immer muß man für die Besichtigung elend lange laufen.
    Ich habe genausoviel Respekt vor Geschichte wie andere Leute, aber 840 Stufen zu steigen, um dann auf dem Rücken zu liegen und einen Stein zu küssen, der mich nicht zurückküßt, ist für mich kein Muß.
    Die Tatsache, daß Busladungen von Amerikanern um die Welt kurven, um die Vergangenheit zu besichtigen, hat vermutlich mit der vermeintlichen Jugend unseres eigenen Landes zu tun.
    Wir verehren alles, das älter ist als

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