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Hill, Susan

Hill, Susan

Titel: Hill, Susan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Menschen dunkles Sehnen: Kriminalroman (German Edition)
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Bürgersteig, stiegen aus Autos, die Arme voll mit Geigenkästen und Spielen, Büchern und Frühstücksdosen. Das Wohlwollen und die Freundlichkeit, die sie für die Kinder empfand, schienen Debbie wie ein strahlender Nimbus zu umgeben, und sie wunderte sich, dass sie nicht angestarrt wurde.
    Der Nachmittag war feucht, und es nieselte immer noch leicht, aber die Schneeglöckchen sprossen kräftig unter den Bäumen in den großen Gärten der teuren Häuser auf dem Weg zum Hügel. Debbie fühlte sich von dem uralten grünen Herzen Laffertons angezogen; sie wusste, dass die Wernsteine besondere Kräfte besitzen sollten, ähnlich wie der Starly Tor. Man sagte, die Steine sähen alles, und sollten sie jemals zerschlagen werden, würde man in ihrem Inneren alle Geheimnisse Laffertons über Generationen hinweg eingemeißelt finden. Wenn sich Menschen nach Einbruch der Dunkelheit widerrechtlich trafen, sahen die Wernsteine sie, wie sicher sie sich auch fühlten, und wenn in Hörweite der Steine eine Lüge ausgesprochen wurde, würde sie aufgedeckt werden, auch wenn darüber viele Jahre vergehen konnten. Debbie nahm sich vor, Dava wegen des Hügels zu befragen.
    Inzwischen war es fast dunkel. Ein Paar führte auf dem Pfad vor ihr seinen Hund aus, aber sie bogen bald ab, zurück zur Straße. Debbie ging flott, verlängerte ihre Schritte, ließ die Arme schwingen und atmete tief durch. Sie wünschte, der Mond käme heraus und sie könnte zum Himmel aufblicken und die Sterne sehen, aber es wurde nur dunkler und trüber. Ihre Turnschuhe quietschten ein wenig auf dem feuchten Weg, und nach einer Weile, irritiert von dem Geräusch, wich sie auf den Graspfad aus, der zwischen dem Unterholz zu den Wernsteinen hinauf-führte und dann zu einer uralten Baumgruppe auf der Kuppe. Nach kurzer Zeit wurde der Pfad sehr steil, und Debbie kam außer Atem. Sie blieb stehen und lehnte sich an einen Baum, beugte sich vor, um das Stechen in der Seite zu vermindern. Unter sich sah sie die verschwommenen, orangefarbenen Lichter der Stadt. Über ihr war alles ausgelöscht. Die Nachtluft roch gut, nach feuchtem Gras. Sie versuchte, an die sich drehende Erde unter ihr und den Himmelsbogen über ihrem Kopf zu denken, die Harmonie, in der sie sich mit ihnen befand, und für einen Augenblick schien es, als gelänge es ihr, das Gefühl heraufzubeschwören, eins mit dem Universum zu sein, ein Teil des Geistes, der alles geschaffen hat.
    Ein kleines Geräusch schreckte sie auf, vielleicht ein Schritt, vielleicht das Rascheln des Windes im Unterholz. Sie drehte den Kopf und versuchte es auszumachen. Es wehte kein Wind, die Luft war ziemlich still. Dann hörte sie es wieder, ein paar Meter unter ihr, aber ob zur rechten oder zur linken Seite, konnte sie nicht ausmachen.
    Furcht durchschoss Debbie, machte sie gefühllos, ließ ihren Atem stocken. Das Herz hämmerte ihr in den Ohren wie Wellenschlag. Sie konnte nichts sehen und wagte nicht, sich zu bewegen. Sie war gelähmt vor Angst und der Erkenntnis ihrer Verletzlichkeit. Wie dämlich von ihr, hier alleine in der Dunkelheit herzukommen, ohne jemandem gesagt zu haben, wohin sie ging. Angespannt und entsetzt lauschte sie auf jedes kleinste Geräusch, jede Bewegung. Aber jetzt war nichts mehr zu hören. Die Dunkelheit und die Stille waren absolut, erdrückten sie, schwer und erstickend. Sie hatte die Orientierung verloren, wagte sich nicht zu bewegen, weil sie nicht wusste, welcher Weg zur Straße hinunterführen würde. Um Stütze und Trost zu finden, klammerte sie sich an den kalten, feuchten Baumstamm. Der Baum war ein lebendes Ding, Teil des Universums und mit ihr verbunden; wenn sie mit ihm in Berührung blieb, würde sie stark und sicher sein.
    Irgendwo nicht weit entfernt in der Dunkelheit ertönte ein leises Geräusch, dann wieder, aber dieses Geräusch war anders, kein Rascheln oder Wispern, sonder ein schwaches, dünnes Kratzen.
    Der Nieselregen setzte wieder ein, ließ ihr Gesicht und ihre Hände kalt werden. Dann sah sie unterhalb des Weges die Scheinwerfer eines Autos und hörte gleich darauf den Motor. Wenn sie jetzt losging, schnell, wenn es ihr gelang, auf dem Gras nicht auszurutschen und den Weg sicher zu erreichen, könnte sie es bis zu dem Auto schaffen, das einen Fahrer haben würde, ein weiteres menschliches Wesen, und vielleicht sogar Mitfahrer, dann würde alles wieder normal sein, und was immer hier in der Dunkelheit kratzte, würde hinter ihr liegen.
    Nach einem tiefen Atemzug ließ

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