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Himbeersommer (German Edition)

Himbeersommer (German Edition)

Titel: Himbeersommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Saskia Beyer
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Blauäugige haben wir nicht. Die, die in Beziehungen sind, fallen sowieso gleich weg, denn welche Frau bei klarem Verstand würde wollen, dass ihr Mann einer anderen ein Kind macht? Sei es auch nur per Spritze.
Noch dazu, wo es sich bei vielen Männer um Exemplare handelt, die seit Jahren damit prahlen, ein Leben ohne Kinder führen zu wollen. Sehr zum Leidwesen ihrer Frauen.
Denn eins ist ja wohl klar. Ein Mann, der einer Frau sagt, dass er kein Kind will, weil er noch nicht reif dazu ist, oder erstmal Karriere machen oder reisen will, der ist auf jeden Fall dazu fähig, der Nächsten, in die er sich unsterblich verliebt, sofort ein Kind zu schenken.
Tobias sieht etwas frustriert aus. „Mhmm, wen nehmen wir denn nun?“
Und auch ich habe mir die Sache wirklich leichter vorgestellt. Wir gehen noch mal die durch, die wir vielleicht etwas zu leichtfertig wegen Meerschweinchenquietschen ausgesondert haben und einigen uns darauf, Stuart zu fragen.
„Er ist überzeugter Single, DJ, hauptberuflich Anwalt für Menschenrechte, und wenn das Kind rote Haare kriegen sollte, können wir immer noch behaupten, dass es von deiner Oma mütterlicherseits ist“, resümiere ich.
Tobias nickt lächelnd. „Eine kleine Pippi Langstrumpf stelle ich mir niedlich vor.“
„Gut. Nur wie fragen wir ihn?“ Ich überlege laut. Eine doch recht heikle Angelegenheit. Wir beschließen, ihn zum Essen zu uns einzuladen.
Stuart wundert sich am Telefon. „Wie komme ich zu der Ehre?“
Ich druckse etwas herum und rede seltsames Zeug. Er will es sich überlegen.
     
     
     

***
     
Der Abend wird ein Desaster. Der Schweinebraten war 20 Minuten zu kurz im Ofen. Da Stuart richtig Hunger hat, schneide ich den Braten auf und brutzele die Fleischscheiben in der Pfanne an. Die Pfanne vergesse ich auf dem Herd und die Scheiben verkohlen. Ich wende Trick 17 meines Vaters an: Was verkohlt ist, lässt sich wunderbar panieren. So sieht man nicht, was man da isst. Und Maggi sei Dank werden wenigstens die Klöße richtig lecker.
Ich flunkere ein wenig, „das ist ein Rezept meiner Mutter“.
„Mmhm, tatsächlich?“ Stuart scheint zufrieden.
Und eigentlich ist es auch nicht gelogen, denn die Klöße meiner Mutter wären aus dem Päckchen gewesen, wenn sie denn mal Klöße gemacht hätte.
Meine Mutter stammt aus der Päckchen- und Tütchen-Generation. Salatsauce Knorr Fix, Maggi Jägersauce, Fisch à la Bordelaise. Sie findet es unter ihrer Würde, sich an den Herd zu stellen.
Wie viele Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe ich intus habe, will ich gar nicht wissen. Erstaunlich, dass aus mir kein hyperaktives Neurodermitis-Kind wurde.
Leider habe ich so nie Kochen gelernt. Leider für Stuart. Er kaut auf dem zähen Bratenstück herum und ich beobachte ihn dabei panisch. Jetzt rutscht die Panade zur Seite! Doch nicht.
Tobias bringt unser Anliegen schnell und nüchtern auf den Punkt.
„Sag mal, du weißt ja, wir wünschen uns schon länger ein Kind – und in Noras Alter – du weißt schon, klappt das ja nicht mehr so leicht.“
Hätte ich nicht gerade das Weinglas am Mund, würde mir in dem Moment die Kinnlade nach unten fallen. Tut sie auch. Doch sie wird vom unteren Glasrand aufgefangen.
Sag jetzt nichts, Nora, er braucht das für sein Ego, sagt meine innere Stimme zu mir.
Stuart kaut, nickt und wirft mir einen bedauernden Blick zu. Tobias nimmt einen weiteren Schluck und kommt zur Sache. „Und wir dachten, … ich meine wir sind ja alle moderne, aufgeklärte Menschen … dass es vielleicht schneller geht, wenn Nora sich das Sperma mit einer … Spritze einführt. Dein Sperma.“
Stuart hustet lautstark los, verschluckt sich und wäre um ein Haar als Spender ausgefallen, da erstickt, weil er den verkohlten Bratenbissen in die Luftröhre bekommen hat.
Doch dank meiner handfesten Art hilft mein auf-den-Rücken-schlagen wunderbar. Als er sich wieder etwas gefangen hat, quietscht er wie ein Meerschweinchen, stößt dann hechelnd hervor. „Und wieso nicht dein Sperma, Alter?“
Tobias sieht mich todtraurig an. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich zu outen.
„Naja, weißt du, … ich hatte Masern.“
Stuart versteht. Und ich auch.
Die Tatsache, dass er keine Kinder zeugen kann, hat Tobias` Selbstbewusstsein bis ins Mark erschüttert. Stuart ist blass wie das moderne Gemälde an der Wand.
„Und da habt ihr gedacht… Mann, ihr seid ja echt abgefahren. Ehrt mich total. Also echt. Ich hab ja wirklich tolle Gene …“
„Du kannst es dir ruhig

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