Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmel der Suende

Himmel der Suende

Titel: Himmel der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
Vom Netzwerk:
glänzenden Pferdeschwanz gebunden, den dunklen Bart penibel getrimmt. Smaragdgrüne Augen unter dichten, fein geschwungenen Brauen. Er trug die Lederklei dung eines spanischen Konquistadors, dazu die passenden Stiefel, ein Rapier am Gürtel und sogar ein Cape.
    „Hallo Bruder“, sagte er, breitete die Arme aus und ging auf den Roten zu. „Danke für dieses warme Willkommen.“
    Der Rote breitete ebenfalls die Arme aus, und sie begrüßten einander mit einem Bruderkuss.
    „Es ist viel zu lange her“, sagte der Rote und deutete auf die Tür zu einem benachbarten Saal, in dem er die feinsten Deli katessen aufgetischt hatte, um seinen Gast zu bewirten.
    „Ja, viel zu lange“, stimmte Ashmo’Deush zu. „Wie geht es der bezaubernden Gemahlin?“
    „Sie kann es kaum erwarten“, antwortete er wahrheits gemäß. „Stehen deine Dunklen Horden bereit?“
    „Bis an die Zähne bewaffnet und durstig nach himmlischem Blut.“
    „Gut“, sagte der Rote. „Daran werden sie sich bald satt trinken können. Und eure Göttin?“
    „Luzifer?“ Ashmo’Deush lachte. „Wenn sie Wind von der Sache bekäme, wären wir an keinem Ort dieser Erde mehr si cher. Wir müssen die Festung der Himmel nehmen, ehe sie auch nur den Hauch einer Ahnung bekommt, was wir vorhaben. Hast du die Schlüssel?“
    „Noch nicht“, gab der Rote zu, und Ashmo’Deush blieb ab rupt im Eingang zum Speisesaal stehen.
    „Was soll das heißen?“ Er machte sich nicht die Mühe, seinen Schreck zu verbergen.
    „Keine Sorge“, sagte der Rote und legte ihm den Arm um die Schultern. „Es läuft alles nach Plan. In zwei oder drei, höchstens aber zehn oder zwölf Stunden gehören sie uns. “
    „Hm“, machte Ashmo’Deush unschlüssig. Dann aber klarte sein argwöhnischer Blick wieder auf. „Das will ich hoffen, mein Lieber. Das will ich doch sehr hoffen. Nicht auszudenken, wenn wir scheitern. “
    „Werden wir nicht“, sagte der Rote. „ Und dann werden wir endlich wiedervereint sein und die vernichten, die unsere Fa milie getrennt und uns aufeinandergehetzt haben wie Straßen köter.“
    „Ja“, sagte Ashmo’Deush. „Wir hätten uns damals schon zusammenschließen sollen. Wir hätten sie wie nichts aus den Him meln gejagt und uns Jahrtausende unwürdigen Daseins auf diesem Scheißplaneten erspart.“
    „Ihr konntet bei eurem Aufstand nicht wissen, dass Luzifer nicht herrschen wollte, sondern nur spielen“, sagte der Rote tröstend und schenkte aus einer Karaffe Wein in zwei goldene Kelche.
    „Nein, das konnte wohl keiner wissen“, erwiderte Ash mo’Deush. „Aber wir wollen herrschen. Wir drei. Du, deine Gemahlin und ich. Das mächtigste Triumvirat, das das Uni versum je gesehen hat. “
    Der Rote reichte Ashmo’Deush einen der Kelche.
    „Darauf trinken wir, Bruder“, sagte er, und die beiden stießen miteinander an, jeder von ihnen fest entschlossen, den anderen bei der erstbesten sich bietenden Gelegenheit zu töten, um den Platz auf dem Thron der Himmel alleine einzunehmen.

 
TEIL DREI
    GEJAGT

 
8. KAPITEL
    Überraschung
    Die Sonne kletterte hinter Sankt Petersburg in die Höhe.
    Die Stadt lag etwa noch zwei Meilen vor ihnen im Osten. Anya und Sergej stiegen in das Beiboot und ließen sich von zwei der Seeleute durch die im frühen Morgenwind raue See zum Ufer fahren. Keiner der beiden sah die geflügelten Schatten, die weiter oben über sie hinweg in Richtung Festland huschten, doch Anya hatte ein seltsam bedrückendes Gefühl der Vorahnung.
    „Was ist?“, fragte Sergej, der gemerkt hatte, dass sich ihr Gesichtsausdruck verändert hatte.
    „Ich bin mir nicht sicher“, sagte sie. „Aber irgendetwas stimmt hier nicht.“
    Nach dem Überfall in dem alten Herrenhaus hatte sie gelernt, ihren Instinkten besser zu vertrauen.
    Sergej blickte sich um. An Bord des Zweimasters zeigten sich keine Anzeichen für Verrat oder einen Hinterhalt. Das hätte ihn auch gewundert, schließlich hätte die Mannschaft bei der Überfahrt ausreichend Gelegenheit gehabt, sie zu überfallen. Auch am Ufer konnte er nichts erkennen, doch das war hinter den Dünen auch bewaldet - also schwer bis unmöglich einzusehen.
    Er nahm seine Pistolen aus den Holstern und lud sie beide durch.
    „Kannst du damit umgehen?“, fragte er sie.
    Instinktiv hätte Anya beinahe Ja gesagt, aber dann wurde ihr bewusst, dass sie, so weit sie sich erinnern konnte, noch nie eine Waffe in der Hand gehalten, geschweige denn abgefeuert hatte.
    „Nein“, antwortete sie also

Weitere Kostenlose Bücher