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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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Schreibtischschublade verstaute, stieß sie auf ein dickes Bündel. Sie holte es heraus, und ihr wäre fast das Herz stehen geblieben. Das Päckchen enthielt, ordentlich zusammengefaltet, alle Briefe, die sie während ihrer ersten Wochen in Buffalo Springs an Piet geschrieben hatte. Sie hatte sie in Gesprächsform verfasst und schilderte darin ihre ersten wunderschönen Erfahrungen in Buffalo Springs. Sie hatte Tiere und Menschen beschrieben, Blumen, Bäume und Vögel gezeichnet und ihre Gedanken, ihre sehnlichsten Hoffnungen und ihre große Liebe zu ihm in Worten ausgedrückt. Damals hatte sie die Briefe nicht abgeschickt, da sie nicht wusste, ob Piet sie wirklich liebte. Denn für jemanden, der nur ein guter Freund war, wäre der Inhalt zu persönlich gewesen. Nach seinem Heiratsantrag hatte sie beschlossen, mit diesen Briefen und einigen ihrer besten Fotos ein Album anzulegen und es ihm zur Hochzeit zu schenken. Nun setzte sie sich an ihren Schreibtisch, las die Briefe langsam Zeile für Zeile durch und rief sich ins Gedächtnis, was sie einmal in seiner Gegenwart empfunden hatte. Die Trümmer ihres Traums in den Händen, verharrte sie auf ihrem Stuhl, bis die aufgehende Sonne einen neuen Tag ankündigte.
    Eine Woche nach ihrer Rückkehr hielt ein Geländewagen vor dem Lager, und George Broughton Smith stieg aus. Sarah war wieder einmal erstaunt, wie ein Mensch, der gerade, begleitet von einer Staubwolke, eingetroffen war, so frisch und gepflegt aussehen konnte. Genau wie Camilla. Er war sonnengebräunt und gut in Form und trug ein Leinenhemd mit aufgekrempelten Ärmeln.
    »Entschuldige, dass ich ohne Vorwarnung hier hereinplatze«, sagte er. »Ich war gerade in Samburu, um nach dem Rechten zu sehen und mit dem Wildhüter über die dortigen Probleme zu sprechen. Ich wusste, dass du hier bist, Sarah, und wollte dich unbedingt besuchen. Es tut mir so Leid, was in Langani passiert ist. Schließlich hattest du dich gerade erst mit diesem reizenden jungen Mann verlobt.«
    »Ich bin erst seit ein paar Tagen wieder hier«, erwiderte sie. Beim nächsten Menschen, der ihr sagte, wie Leid es ihm täte, würde sie vermutlich laut losschreien. Damit konnte man Piet auch nicht wieder lebendig machen. Allerdings merkte sie George an, wie nah ihm die Tragödie ging.
    »Ich bewundere deinen Mut.« Als George bemerkte, wie Sarah schmerzerfüllt das Gesicht verzog, wechselte er rasch das Thema. »Hör zu, mein Kind. Ich übernachte heute in der Samburu-Lodge und habe mich gefragt, ob wir nicht zusammen zu Abend essen könnten. Du könntest die Nacht dort verbringen und gleich morgen früh wieder hierher fahren.«
    Sarah zögerte einen Moment, denn sie war nicht sicher, ob sie mit ihm reden wollte.
    »Ich muss etwas Wichtiges mit dir besprechen«, fügte er hinzu, und sein Tonfall war so flehend, dass sie die Einladung annahm.

    Er erwartete sie an der Bar. Allerdings bedauerte Sarah bereits, dass sie eingewilligt hatte, denn sie hatte ihm nichts zu sagen. Inzwischen war es zu spät – für Piet, für Langani und überhaupt für alles, was sie zusammen hatten aufbauen wollen. Seine Miene war ernst, als wolle er ihr ein wichtiges Geheimnis anvertrauen.
    »Ich möchte mit dir über Camilla reden«, begann er, nachdem sie das Essen bestellt hatten.
    »Ich weiß, dass sie nichts mehr mit mir zu tun haben will. Oder mit Kenia. Ich habe ihr geschrieben, als Piet … nachdem er …« Sarah blinzelte, um die Tränen zu unterdrücken, und fuhr mit fester Stimme fort: »Aber sie hat nichts von sich hören lassen. Wahrscheinlich liegt es an dem, was ihr in Langani zugestoßen ist. Sicher ist es sehr schwer für sie, eine Narbe im Gesicht zu haben und sich Sorgen um ihre Zukunft machen zu müssen.«
    »Sarah, ich muss dir sagen, dass ihr Schweigen meine Schuld ist.« Er merkte ihr die Überraschung an. »Wir hatten eine sehr schwere Auseinandersetzung, und zwar kurz nach ihrer Rückkehr aus Kenia. Für das Problem bin hauptsächlich ich verantwortlich. Nein, eigentlich ausschließlich. Danach habe ich sie fast drei Monate lang weder gesehen noch gesprochen. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie mir deshalb nicht von Langani oder von Piets Schwierigkeiten erzählen konnte. Aber es war nicht ihre Schuld. Der Grund war, dass sie keinen Kontakt mit mir haben wollte. Und dann ist Marina krank geworden.«
    »Das wusste ich nicht.« Allmählich bereute Sarah ihre voreiligen Schlüsse. »Ich habe in Burford angerufen, wollte Camilla sprechen und

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