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Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Dummheit begangen hast? Okay, ich sage es. Es war dumm. Es war verdammt dumm. Es war das Dümmste, was du meines Wissens jemals gemacht hast. Und, ja, es stimmt, jeder in deiner Familie ist stinksauer auf dich. Und ja, das wäre ich auch in diesem Falle. Okay? Haben wir das geklärt?«
    Er rieb sich den Nacken. »Ja, das haben wir geklärt.«
    »Dann ist es bitte gut.«
    Ich fuhr den Laster wieder auf die Straße und setzte unsere Fahrt fort. Vinnie sagte eine ganze Stunde lang kein Wort, bis wir Hornepayne erreichten. Diesmal gab es hier keinen Zug, und so huschte der Ort an uns vorbei wie ein flüchtiger Gedanke. Wieder gab es nichts außer der leeren Straße und dem Licht der Scheinwerfer auf Baumstämmen. Endlich räusperte er sich. »Willst du nicht wissen warum?«
    »Warum was?«
    »Warum ich Tom hierhin habe kommen lassen?«
    »Das hast du mir doch gesagt. Du hast gedacht, du würdest ihm helfen. Du hast gedacht, er kann das Geld brauchen.«
    »Nein, das war nicht der Grund.«
    »Dann nenn ihn mir.«
    Er setzte sich zurecht und sah in die Nacht hinaus. »Vor etwa einem Monat bin ich vom Kasino zurückgekommen. Es war vielleicht zehn Uhr abends. Ich habe bei meiner Mutter am Haus angehalten, aber es sah nicht so aus, als ob jemand da sei. Ich meine, alle Autos waren weg, das Haus war dunkel. Da habe ich mir gedacht, okay, sie sind alle im Heilungszentrum in Garden River oder sonstwo. Ich wollte gerade aus der Einfahrt zurücksetzen, als mir auffiel, daß das Licht auf der Veranda nicht brannte. Das war die erste Merkwürdigkeit. Die zweite war, daß im Hause ein Licht an war. Glaub mir, wenn meine Mutter das Haus verläßt, macht sie jede Lampe aus, außer der auf der Veranda. Und Gott sei dem gnädig, der das anders macht.«
    »Das glaube ich gerne.«
    »Also ging ich rein, um nachzusehen, was los war. Vielleicht hatte ja bloß jemand nach meiner Mutter das Haus verlassen. Da dachte ich mir, daß ich demjenigen eine Schimpfkanonade ersparen könnte, wenn ich das Licht im Haus ausmachte und das auf der Veranda an. Aber als ich drinnen war, glaubte ich in den hinteren Zimmern was zu hören. Ich rief, na, du weißt schon, so was wie ›He, ist da jemand?‹ Niemand antwortete. Dann wieder ein Geräusch. Es war dunkel, und ich hatte einen verdammt langen Tag gehabt, und da ist vielleicht die Phantasie mit mir durchgegangen. Ich dachte mir, vielleicht ist da hinten ein Einbrecher; also griff ich zu einem Schürhaken, genau wie im Film. Ich geh ganz langsam den Flur entlang, den Schürhaken gepackt, und lausche. Und dann sehe ich Licht im Badezimmer.«
    Er hielt einen Moment inne und holte tief Luft.
    »Also rief ich wieder: ›Hey, wer ist da?‹ Niemand reagierte. Also ging ich zur Tür und öffnete sie.«
    Er hielt wieder inne. Nichts war zu hören außer dem Geräusch der Reifen auf der Straße und dem Pfeifen des kalten Fahrtwindes.
    »Wer war es?« fragte ich.
    »Es war Tom. Er war zu Hause geblieben, ganz allein. Und weißt du warum?«
    Ich versuchte nicht einmal die Frage zu beantworten.
    »Er war zu Hause geblieben, damit er sich mit einer Verlängerungsschnur in der Dusche aufhängen konnte.«
    Ich fuhr weiter. Ich wartete, daß er mit seiner Erzählung fortführe.
    »Sein Gesicht war blau, Alex«, sagte er schließlich. »Es war regelrecht blau. Eine Minute später, und er wäre tot gewesen. Ich habe ihn gepackt und versucht, ihn hochzuheben. Und er begann sich gegen mich zu wehren, fing an, um sich zu treten. Es war so … ich war einfach wütend, Alex. Im nachhinein ist es fast komisch. Ich war nicht darüber wütend, daß er sich umbringen wollte. Ich war wütend, daß er das im Bad tun wollte. Das war mein erster Gedanke. Das ist das Bad, an dem meine Onkel so hart gearbeitet haben, alles gekachelt, neue Becken, eine Badewanne und sogar eine zusätzliche Duschkabine. Und bald kommen sie alle nach Hause und finden deinen toten stinkenden Körper, wie er da hängt …«
    Er fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht und durch die Haare.
    »Im Bad, Alex. Verdammte Scheiße. Wenn du dich umbringen willst, gehst du zum alten Friedhof auf Mission Hill. Du weißt, was ich meine? Du grüßt noch einmal deine Vorfahren, und dann springst du von der Klippe. Du wanderst in die Luft hinein. So bringt man sich um.«
    »Wie ging es weiter?«
    »Nun, wir waren da, wo ich mit ihm kämpfe und ihn runterholen will, und da bricht das dusselige Duschrohr. Wir stürzen beide in die Dusche und ich schlage mir fast den

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