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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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Projektion eines einzigen Steins.«
    »Woher weißt du das?« fragte Dolph, nachdem er wieder Jungengestalt angenommen hatte.
    »Ich habe ein gewisses Gespür für das Unbelebte. Ich fürchte jedoch, daß es uns nicht gelingen wird, uns Zugang zu verschaffen, ohne dabei das gesamte Schloß zu zerstören.«
    »Das ist die dritte Herausforderung!« rief Dolph. »Wir sollen irgendwie in eine vollkommen versiegelte Kammer eindringen!«
    »So sieht es aus.«
    Dolph trat gegen die Knochenstange, die daraufhin wieder die normale Gestalt des Skelettes annahm. Nun beratschlagten sie sich. »Vielleicht können wir den Stein durch Magie irgendwie erweichen. Dann könnten wir ein Loch hineinbohren und durchklettern.«
    »Vielleicht. Wenn drinnen etwas ist, muß man auch irgendwie hineingelangen können.«
    »Richtig. Wir müssen nur noch feststellen, wie.«
    Keiner von beiden hatte jedoch eine Idee. Schließlich versuchte es Dolph mit willkürlich ausgesuchten Zaubern. »Stein, werde weich!« befahl er.
    Der Stein wechselte die Farbe. Plötzlich sah er aus wie gekochter Brei.
    Dolph starrte ihn fassungslos an. »Es hat funktioniert!« rief er überrascht.
    Mark stach mit einem knochigen Finger hinein. »Er ist immer noch sehr hart«, bemerkte er.
    Nun berührte auch Dolph den Stein. Er war absolut fest. Er sah zwar so aus, als würde er jeden Augenblick zusammenfallen, doch diese Vorstellung trog.
    »Die Perversion der unbelebten Dinge«, meinte Mark. »Obwohl gerade ich so etwas eigentlich nicht sagen dürfte.«
    Dolph wußte, was Perversion war, weil seine große Schwester Ivy diesen Begriff gern auf ihn anwandte. Es bedeutete, das Gegenteil dessen zu tun, was von einem erwartet wurde. »Na schön, dann versuchen wir es andersherum.« Er blickte den Fels an. »Stein, werde hart!«
    Der Stein nahm das Aussehen von poliertem Stahl an. Er sah so hart aus, daß er sich schon fast davor fürchtete, ihn zu berühren. Statt dessen tat Mark es für ihn.
    »Er hat sich nicht verändert«, berichtete das Skelett bedauernd. »Es sieht so aus, als könnten wir nur sein Erscheinungsbild verändern, aber nicht seine Wirklichkeit.«
    So sah es tatsächlich aus. Die Mauer wechselte zwar beliebig die Farbe, nicht aber ihre Härte. Sie konnten immer noch nicht hinein.
    »Aber das muß der Weg sein«, beharrte Dolph. »Der Gute Magier baut doch so etwas nicht nur auf, damit es schön aussieht!«
    »Das vermute ich auch.«
    Doch sie waren immer noch nicht weitergekommen. Die Mauer nahm zwar jede beliebige Farbe an, die sie von ihr verlangten, veränderte sich ansonsten aber überhaupt nicht.
    Plötzlich hatte Dolph eine gute Idee. »Vielleicht müssen wir gar nicht hineingehen!«
    »Meinst du, daß dort drin nichts ist, was sich lohnen würde?«
    »Nein! Vielleicht können wir ja sehen , was es ist, anstatt es zu berühren!«
    »Was hätten wir davon?«
    »Finden wir es doch heraus!«
    Dolph wandte sich wieder der Mauer zu. »Stein, verliere alle Farbe!«
    Die Mauer wurde durchsichtig. Sie sah aus wie farbloses Gel, völlig transparent.
    Nun konnten sie bis zur Mitte hineinsehen. Und tatsächlich, da gab es wirklich eine kleine Kammer, und in der Kammer lag ein Stück Papier.
    »Sehr interessant«, bemerkte Mark. »Du hast das Geheimnis gelüftet. Aber ich kann leider nicht lesen, was auf dem Papier steht.«
    »Ich auch nicht«, erwiderte Dolph. »Aber lesen kann ich; das hat mir dieser Zentaur Chem beigebracht. Wenn ich es vielleicht von oben zu sehen bekomme…«
    Sie liefen die Treppe hinauf. Dann hoben sie die Kacheln vom Boden und wischten den Staub weg. Sie könnten durch den transparenten Stein sehen.
    Dolph legte das Auge an den Stein und spähte in die Tiefe, aber das Papier war zu weit entfernt; alles, was er erblickte, waren schwarze Markierungen.
    »Vielleicht…« begann Mark.
    »… sollte ich ein Adler mit scharfen Augen werden«, beendete Dolph den Satz für ihn. »Aber dann kann ich vielleicht nicht verstehen, was ich da lese.«
    »Vielleicht könntest du es aber mit der Kralle nachziehen, und dann…«
    »Na klar!« Dolph wurde zum Adler und spähte durch das Gestein. Nun konnte er die Schrift auf dem Papier erkennen.
    Er merkte sich die erste Zeile, dann trat er beiseite und kratzte eine ähnliche Zeile in das Erdreich, das sie entfernt hatten. Nun kehrte er zurück, um das Papier erneut zu mustern, dann wiederholte er den Vorgang. Nach mehreren Wechseln hatte er alles übertragen.
    Dolph nahm wieder Jungengestalt an und

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