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Himmelsfern

Himmelsfern

Titel: Himmelsfern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Rucksack fest und tröstete mich mit dem Geruch des Feuers, der ihm anhaftete. Ängste rotierten in meinem Kopf, wurden zu Wirbelstürmen, die alles mitrissen. Mit meinem neuen Handy, das Marlon besorgt hatte, rief ich meinen Vater an, um zu hören, ob es ihm gut ging.
    Marlon parkte ein paar Gehminuten vom Haus entfernt.
    Â»Was nun?«, fragte ich beim Aussteigen.
    Er gab mir keine Antwort, hielt nur den Finger an die Lippen und lauschte. Möglich, dass sie auch dieses Versteck gefunden hatten. Oh, bitte nicht! Doch Gott sei Dank blieb alles still.
    Wir gingen ins Haus, ohne etwas Auffälliges zu bemerken, und setzten uns mit Corbin und Emma zusammen. Emma war die Kälte in Person. Corbin hätte mir weiterhin egal sein müssen, aber ich machte mir Sorgen um ihn. Er sah krank aus. Ernsthaft krank.
    Â»Ich glaube nicht, dass sie uns dort gefunden haben, weil sie Noa gefolgt sind«, sagte Marlon. »Sie jagen nicht Noa. Vermutlich haben sie Emmas Auto erkannt.«
    Â»Na, so ein Zufall«, höhnte Emma.
    Frost schneite aus Marlons Gesicht, als er sie ansah. »Vielleicht auch Gedankenlosigkeit. Kennen sie dein Auto, Em?«
    Â»Jetzt schon, aber das ist nicht meine Schuld.«
    Â»Oder kannten sie es vorher schon und du hast vergessen, uns das wissen zu lassen?«
    Â»Schluss damit!«, fuhr Corbin leise dazwischen. Hätte er gebrüllt, wäre er sicher von den beiden ignoriert worden. Doch seine schwache Stimme ließ sie verstummen. »Uns bleibt noch exakt eine Woche. Beschissene Ausgangslage, um über Autos zu streiten.«
    Â»Du hast recht, tut mir leid«, stimmte Marlon ihm zu. »Zumal ich glaube, dass wir den Huntsmen gerade gehörig auf den Leim gehen. Die wollen uns nervös machen, uns zu Fehlern verleiten.«
    Â»Das vermute ich auch.« Knapp blickte ich mich um. Ich wusste nicht recht, ob meine Meinung in dieser Runde gefragt war. Bisher hatte ich mich rausgehalten, schließlich war ich keine von ihnen. Doch niemand bedeutete mir, still zu sein, also teilte ich meine Gedanken mit ihnen. »Der Parkplatz war abseits des Geländes, auf dem das Konzert stattfand, und da es noch in vollem Gang war, lag er ziemlich ausgestorben da. Die hätten uns dort leicht erwarten und auflauern können. Haben sie aber nicht, sie haben nur den toten Vogel auf der Windschutzscheibe hinterlassen. Die wollen uns ärgern.« Ich hatte ganz bewusst und mit provokativer Betonung uns gesagt.
    Â»Die wissen etwas, das wir nicht wissen«, überlegte Marlon laut und starrte mich dabei an, als wäre ich ein faszinierendes, neu entdecktes Insekt mit schillernden Flügeln. »Die toten Vögel sind einfach nur ein perfider Spaß. Die sind uns einen Schritt voraus und machen sich über uns lustig.«
    Â»Ja, ich lach mich gleich tot«, meinte Corbin trocken, womit er sich einen scharfen Blick von seinem Bruder einhandelte. Corbin seufzte. »Okay, nehmen wir mal an, die sind schlauer als wir. Wie können wir daran etwas ändern, wenn selbst ein Nintendo-DS-Intelligenztraining zu lange dauert?«
    Marlon ballte seine Hände zu Fäusten. »Mein Wagen gehört dem, der die Antwort hat.«
    Ich verstand seinen Frust. Die letzte Woche waren wir unentwegt durch die Stadt und die angrenzenden Orte gefahren und hatten nach Mitteilungen der Harpyien geforscht. Er hatte im wahrsten Sinne des Wortes jeden Stein umgedreht.
    Â»Seid ihr denn ganz sicher, in der richtigen Stadt zu suchen?«, fragte ich.
    Corbin stöhnte genervt auf. »Bevor wir herkamen, sind wir auf etliche Hinweise gestoßen, die uns genau hierher geschickt haben, um auf weitere Anweisungen zu warten. Die Entscheidung, wo es zur Metamorphose kommt, wird erst kurz vorher verraten, um das Risiko zu minimieren, dass die Huntsmen dahinterkommen.«
    Ehe ich etwas Patziges erwidern konnte, sagte Marlon: »Wir können die Stadt jetzt nicht mehr verlassen und auf gut Glück versuchen, irgendwo über einen neuen Hinweis zu stolpern. Selbst wenn es einen gäbe: Wo sollten wir jetzt noch anfangen zu suchen? Nein, wir müssen hier weitermachen. Vielleicht haben wir nichts gefunden, weil die Informationen bislang geheim sind und erst noch eingesungen werden.«
    Die Aussicht, all die abgeklapperten Orte wieder und wieder aufzusuchen, demotivierte uns alle.
    Auch Emma sah betreten zu Boden. »Ich wünschte, meine Leute könnten euch helfen.«
    Â»Das würden die

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