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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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lassen.
    Vorsichtig setzten sie einen Fuß vor den anderen und sprachen so wenig wie möglich. Sie alle waren in einer Stadt aufgewachsen, in einer von Technik bestimmten Umgebung, und hier erstreckte sich weit und breit wie unberührt erscheinende Natur. Trotzdem fühlten sie sich nicht völlig fehl am Platz, denn im Grunde genommen war dies eine technische Welt, eine gewaltige Maschine.
    Eine Stunde wanderten sie über den Hang am Rand des Tals, und schließlich ließ ihre Aufmerksamkeit nach.
    Von einem Augenblick zum anderen sprang ein drahtiges Geschöpf, das an ein Eichhörnchen erinnerte, aber mit langen Reißzähnen ausgestattet war, auf Irma herab und versuchte, sich durch ihre Kopfbedeckung zu beißen, eine Mütze aus ihrem Rucksack. Howard riss ihr die Mütze vom Kopf und warf sie fort. Das quiekende Geschöpf hielt daran fest, bis die Mütze in einem Dornenstrauch landete. Daraufhin ließ es sie los und sauste fort.
    Irma steckte die Hand so vorsichtig nach ihrer Mütze aus, als befürchtete sie, davon gebissen zu werden. »Warum hat es das getan?«, fragte sie.
    »Vielleicht hielt das Tier dich für einen Leckerbissen«, erwiderte Cliff und dachte, dass der Angriff auch schlimmer hätte ausgehen können. Aber er behielt den Gedanken für sich. »Oder es fand deine Mütze hübsch.«
    Er sah die besorgten Gesichter der anderen und winkte ab. »Lauscht nach Wasser«, sagte er und wechselte damit das Thema. »Oder besser noch, schnuppert danach.«
    »Wir sollen nach Wasser schnuppern?« Aybe runzelte die Stirn. »Wasser hat keinen Geruch.«
    »Da irrst du dich.« Aybe und Terry waren wirklich zwei Techniker- und Computertypen, die von der Natur keine Ahnung hatten, dachte Cliff. Nur gut, dass sie nicht lernen mussten, wie man ein Feuer anzündete oder Pfeil und Bogen herstellte. Zumindest noch nicht.
    Howard Blair sah Aybe an und grinste. Auf der Erde hatte er einen privaten Zoo geleitet und auch Geld dafür gesammelt. Er war alles andere als ein Stubenhocker und kannte den Geruch von Wasser. »Es riecht frisch«, sagte er.
    Sie gingen weiter und schnupperten dabei. Cliff fragte sich, warum sie bisher noch keine Flugzeuge gesehen hatten; sie wären zweifellos das richtige Instrument für eine Suche gewesen. Und überhaupt, gab es hier keinen Luftverkehr, trotz der gigantischen Ausmaße dieser Welt? Auf der viel kleineren Erde hätten sie inzwischen das eine oder andere Flugzeug gesehen. Cliff erinnerte sich an ein wundervolles Rafting-Wochenende im Grand Canyon; Kondensstreifen waren dabei die einzigen Anzeichen von Zivilisation gewesen.
    Doch dieser Ort war völlig fremd, und sie wussten noch nicht annähernd genug über ihn. Was hatte seine Mutter immer gesagt? Probleme sind nur verkleidete Möglichkeiten. Oh, sicher.
    Vielleicht fürchteten die Bewohner der Tassenwelt, dass Flugzeuge die Atmosphärenmembran beschädigten. Cliff setzte diesen Punkt auf die Liste der ungelösten Rätsel und widmete sich wieder der Beobachtung des Waldes.
    Sie waren halb über eine Lichtung, als etwas angriff.
    Irma gelang ein Schuss auf das Wesen, das wie ein riesiger roter Dachs aussah, aber der Laserstrahl ließ es nicht einmal langsamer werden. Cliff und Irma wichen schnell zurück, und die anderen drei liefen zu den Bäumen.
    Irma schoss erneut, und auch Howard machte von seiner Waffe Gebrauch, aber der Dachs schien davon gar nichts zu bemerken. Er wandte sich von ihnen ab und hatte es offenbar auf Cliff abgesehen.
    Er lief los, zum nächsten Baum, und dabei sehnten sich seine Finger nach einem Laser. Er sprang, schlug die Hacken aneinander, und sofort bohrten sich die Spitzen der Steigeisen in die Baumrinde. Geschwind kletterte er nach oben, und einen Moment später war das Dachswesen heran und schnappte nach ihm. Es schien nur aus Krallen und Zähnen zu bestehen, und ein ziemlich übler Geruch ging von ihm aus.
    Cliff kletterte auf einen dicken Ast und blickte sich um. Seine Gruppe war vollzählig und versuchte, höheres Gelände zu erreichen. Das Geschöpf hatte sich von Irma abgewandt, nachdem es von ihrem Laserstrahl an der Schnauze getroffen worden war. Aybe hatte sich als sehr agil erwiesen und befand sich inzwischen im Geäst eines hohen Baums.
    Die Gruppe war verstreut, aber in Sicherheit. Der Dachs knurrte lauter und zuckte zusammen, als Irma und Aybe ihn mit ihren Lasern traktierten. Cliff beobachtete, wie kleine graue Wolken vom Fell aufstiegen, aber es war offenbar zu dick – die Strahlen erreichten nicht

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