Himmelskrieg: Roman (German Edition)
schwer.«
»Spürst du immer noch diese leichten Schmerzen, die sich anfühlen wie Nadelstiche?«
Sie schien sich über die Frage zu wundern. »Nein.«
Dale wurde mulmig zumute. »Zack«, sagte er, »ich glaube, die Anzüge geben uns zu verstehen, dass ihre Leistung schwächer wird.«
Es war unmöglich, in den Mienen der Menschen zu lesen, nicht einmal die Körpersprache verriet irgendeine Regung. Eines musste Dale Zack zugestehen, der Mann gab durch nichts zu erkennen, dass Anlass zur Sorge bestand. »Gut, dass du uns darauf aufmerksam machst. Das sollte uns anspornen, Tempo zuzulegen. Beeilung, Leute! Es geht weiter!«
Doch anstatt die Gruppe anzuführen, blieb er stehen wie ein Ausbilder bei den Marines und ließ Makali, Valya und Williams an sich vorbeiziehen.
Zack packte Dale beim Arm, schob ihn an und deutete wortlos auf Williams’ Rücken. Die Botschaft war eindeutig: Hilf ihm .
»Irgendwelche Vorschläge, was wir mit diesen Skinsuits machen sollen, wenn wir den nächsten Schlot erreichen? Wie wir in diese Dinger hineingekommen sind, war ein einzigartiger Vorgang. Fragt sich nur, wie man sie wieder los wird. Ob es ein Gerät gibt, das uns aus der Hülle herausschneidet?«
»Erinnert euch, was mit den Vesikeln passierte«, sagte Makali. »Die haben sich einfach aufgelöst.«
Williams blieb stehen. »Es tut mir leid, Freunde. Dodger-Blau hat sich jetzt in Indigo verwandelt …«
Er wankte, dann kippte er vornüber und fiel aufs Gesicht.
Zack und Dale erreichten ihn gleichzeitig und rollten ihn auf den Rücken. »Atmet er?«, fragte Zack.
»Schwer zu sagen …« Es war überhaupt nicht festzustellen, ob Williams noch atmete. Moment! Es gelang ihm, durch die Hülle des Skinsuits Williams’ Gesicht zu sehen. Die Augen waren weit aufgerissen. »Hey, Wade, verlassen Sie uns nicht, alter Freund! Bis zum Schlot ist es nicht mehr weit«, log Dale. »Wir tragen Sie.«
Zack und er richteten Williams auf, dann verfrachteten sie ihn in einem ungeschickten Feuerwehrgriff auf Dales Schultern. »Schaffst du das?«, fragte Zack.
»Zack, hier wiegt er ungefähr fünf Kilo.« Er musste darauf achten, keine abrupten Wendungen zu vollführen, aber es bereitete ihm keine Mühe, Wade Williams zu tragen.
Doch allmählich bekam er Angst. Bei jedem Schritt, den Dale tat, fragte er sich, wann Williams’ Anzug sich wohl zu Staub auflösen und der Mann im Vakuum einen qualvollen Tod erleiden würde.
Obendrein war unverkennbar, dass sein eigener Skinsuit langsam versagte. »Meine Sicht verschlechtert sich auch«, erklärte er. »Die Blautönung wird immer dunkler.«
»Dasselbe gilt für meinen Anzug«, sagte Valya. »Er verliert rapide an Leistung.« Herrgott, sie würde die Nächste sein, die man tragen musste.
Jetzt wünschte er sich, sie hätten an dem fremden Raumschiff keinen Halt eingelegt.
3
HARLEY
»Na schön, wie viel Zeit ist vergangen?«
»Acht Stunden, schätze ich«, antwortete Weldon. »Auf mei ner Uhr war es so gegen neun Uhr früh, als wir zum letzten Mal etwas von Zack gehört haben.«
»Und Rachel hat sich auch noch nicht gemeldet.«
»Was ist mit Zhao?«
»Keine Ahnung.«
Harley hielt sich vor dem Tempel auf, unter dem diesigen, ständig trüben Himmel. Anstatt in seinem Rollstuhl saß er auf einer Bank, die Jaidevs Team von Tempel-Operatoren und Rekonstrukteuren, seit Kurzem die Menschen, die er am liebsten mochte, produziert hatten. Er hatte ein wenig Tempelkaffee getrunken und ein paar Kraftriegel aus dem Tempel gegessen. Wenn er ehrlich war, konnte er nicht behaupten, dass er sich danach wie neugeboren fühlte, er fühlte sich nicht einmal besonders fit.
Aber immerhin ging es ihm jetzt wesentlich besser als an diesem Morgen. Er war müde, doch es war eine Art von Müdigkeit, wie man sie verspürte, wenn man sich beim Sport verausgabt hatte. Auf gar keinen Fall war es diese Mattigkeit, die mit einer Depression einhergeht.
Das war die physische Seite. Die psychische war ein anderes Kapitel.
Einer seiner Kommilitonen auf dem College war ein ge wisser Kirk Dearborn gewesen, der später TV -Regisseur wurde. Vor fünfzehn Jahren hatte Harley Kirk in Los Angeles an einem Set besucht, an dem ein Krimi gedreht wurde. Einen ganzen Tag lang hatte er sich dort aufgehalten, zusammen mit Kirk und der Crew, und war bis zum Schluss geblieben. Kirk hatte auf seiner Anwesenheit bestanden, denn er hoffte, eines Tages ein Projekt im Johnson Space Center zu verwirklichen, und deichselte es so, dass Harley
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