Himmelskrieg: Roman (German Edition)
Wichtiges gelernt, vergleichbar mit dem Wissenssprung unserer Vorfahren, als sie lernten, wie man ein Feuer macht. Aber bis jetzt hatte ich noch keine Zeit, gründlich darüber nachzudenken.«
»Wir befinden uns nicht an einem Ort, an dem wir uns den Luxus tiefschürfender Gedanken leisten können«, gab Harley zu bedenken. Auch er litt unter dem Trauma, Aliens zu begegnen, von der Erde auf ein NEO befördert zu werden und dort um sein Überleben kämpfen zu müssen.
Doch den Beweis dafür zu finden, dass es ein Leben nach dem Tod gab – und wenn dieses Leben noch so kurz war … dass ein Mensch nicht nur aus Blut, Knochen, und Gehirn bestand … sondern auch einen Geist oder eine Seele oder ein bioelektrisches Feld besaß, Dinge, die sich aufzeichnen, speichern, hochladen ließen … verdammt, das konnte einen wirklich umhauen.
»Ich denke, wir können uns damit herausreden, dass die NASA keine Philosophen eingestellt hat«, meinte Weldon
»Und auch keine Theologen.«
»Die NASA hat auch nicht viele polizeilichen Ermittler engagiert«, fuhr Weldon fort und deutete mit dem Kinn auf den »Tatort«, wo Nayar und Sasha mühsam versuchten, Chitran zu einer Rekonstruktion des Tathergangs zu bewegen.
»Ich verstehe immer noch nicht, wie diese Wiederauferstehungen bewirkt werden«, sagte Harley. »Das Prinzip ist mir schon klar, ja. Aber wie findet man eine Seele in dem großen, leeren Universum – eine ganz bestimmte Seele? Und warum dieser Aufwand? Warum wird Megan Stewart von den Toten zurückgeholt? Warum Camilla?« Er zeigte auf Chitran. »Und warum sie ? «
»Stewart erwähnte etwas in der Art, dass sie zur Kommunikation dienen sollten. So was wie Boten sind.«
»Das sind Engel auch. Jeder, der sich in der Bibel auskennt, weiß das.«
»Ich kenne mich nicht in der Bibel aus, deshalb glaube ich dir einfach.«
Sasha entfernte sich von der Tatortermittlung und kam kopfschüttelnd zu ihnen. »Geht es nicht so wie geplant?«, fragte Weldon.
»Sie sagt, die Architekten sprechen zu ihr.«
»Davon habe ich gehört«, sagte Harley. »Und was genau teilen sie ihr mit?«
»Dass man Camilla suchen soll.«
Weldon stöhnte. »Ja, sicher. Und warum wollen sie, dass man nach ihr sucht? Gehört sie nicht auch zu diesen Revenants?«
»Sie erwarten doch wohl nicht von mir, dass ich Ihnen diese Fragen beantworten kann.«
»Ich muss ebenfalls passen«, sagte Harley.
»Na schön, aber ich wünsche mir, dass wir irgendwann einmal aufgeklärt werden.«
Jetzt näherte sich Nayar. Er sah genauso unglücklich aus wie Sasha.
»Sie sagt, sie hätte am Wasser gekniet und ein Hemd gewaschen, als jemand sie von hinten angriff und nach unten drückte. Die Person, die sie attackierte, befand sich über ihr und fing an, sie zu würgen. Chitran wehrte sich und merkte, dass die Hände, die ihren Hals umklammerten, klein waren.«
»Und wieso konnte sie sich nicht aus dem Griff befreien?«, fragte Weldon.
»Sie erhielt einen Schlag mit einem Stein.«
»Und es waren auch diese kleinen Hände, die den Stein hielten?«, erkundigte sich Harley.
»Ja. Chitran hat das Bewusstsein verloren, ist ins Wasser gefallen und dort gestorben.«
»Verursachte der Schlag mit dem Stein ihren Tod?«, wollte Harley wissen.
»Sie ist sich nicht ganz sicher«, sagte Sasha. »Und ihr solltet sie nicht so hart rannehmen. Sie wurde getötet . Gott allein weiß, wie das ist, diesen Revenant-Vorgang zu durchlaufen. Diese Frau ist doch immer noch nicht ganz bei sich.«
»Und die Sprachbarriere erschwert alles noch mehr«, steuerte Nayar bei.
»Sie spricht kein Hindi?«
»Doch, aber es ist nicht ihre Muttersprache. Als Kind lernte sie Urdu, und keiner von uns hier beherrscht diese Sprache richtig.«
»Ich dachte, die beiden Sprachen wären eng miteinander verwandt«, sagte Harley. Jedenfalls hatte er diese Bemerkung während der vergangenen Tage gehört.
»Aber nur auf einem höheren sozialen Niveau«, erklärte Nayar. »In Bereichen der Technik und der Politik.« Er runzelte die Stirn. »Chitran war Hausmädchen.«
»In der Gruppe aus Bangalore wird es doch mit Sicherheit noch andere Leute geben, die Urdu sprechen«, meinte Sasha.
»Dann sollten wir so schnell wie möglich jemanden holen, der sich mit ihr verständigen kann«, schlug Weldon vor.
»Sehr viel mehr werden wir nicht von Chitran erfahren, wenn wir sie weiter befragen«, sagte Nayar. »Ein … Gespräch, das sie in ihrer Muttersprache führen kann, ist vielleicht ergiebiger.« Er
Weitere Kostenlose Bücher